Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
betreten und schwiegen.
„Wir sehen uns noch, Freundchen“, murmelte Schr ö der und funkelte Anton böse an. Dann warf er Oskar und Emma einen verachtenden Blick zu. „Und euch wünsche ich noch viel Spass auf dem Kongress. Wir werden ja s e hen, wer am Ende den Preis mit nach Hause nimmt.“
Er hob sein Spaceboard hoch, drehte sich um und ve r ließ gefolgt von seinen Kumpeln den Ort des Geschehens.
Während Anton und Emma ihm noch hinterher scha u ten, zog Oskar aus der Innentasche seiner Jacke ein dünnes Buch hervor, öffnete es und blätterte darin.
„Was suchst du?“, fragte Emma.
„Hm, ich finde es nicht. Den Rattenschwanzzauber. Unter R ist er nicht, vielleicht unter S wie Schwanz?“, murmelte Oskar und blätterte zwischen den Seiten hin und her.
„Ach, Oskar. Lass doch. Der Blödmann ist jetzt eh schon zu weit weg. Und wir wollen doch keinen Ärger“, meinte Emma.
„Ok, du hast recht“, seufzte Oskar und klappte das Buch zu.
„Was ist das?“, fragte Anton und streckte die Hand aus. Oskar gab es ihm. „Das Taschenbuch der Zauberei“, e r klärte er. „Ein sehr praktischer Wegbegleiter.“
Anton starrte auf den Umschlag. „Aber da steht doch was ganz anderes drauf. Häkeln für Fortgeschrittene?“
Oskar lächelte. „Naja, es soll ja nicht jeder sofort sehen, was es ist. Du weißt doch, die gute alte Regel Nummer Vier.“
Anton starrte immer noch auf den Umschlag.
Unter dem Titel „Häkeln für Fortgeschrittene“ war ein großer, hellblauer Wollknäuel abgebildet.
In Antons Kopf rumorte es. Dieser Umschlag kam ihm irgendwie bekannt vor. Er hätte schwören können, dass er so etwas schon mal gesehen hatte.
Jetzt fiel es ihm wieder ein. Es war schon ein paar Jahre her. Ein Weihnachtsgeschenk!
Anton erinnerte sich noch genau, wie enttäuscht er g e wesen war, als unter dem bunten Geschenkpapier ein U m schlag mit Wollknäuel zum Vorschein gekommen war. Welcher Junge interessiert sich schon fürs Handarbeiten? Nach den Weihnachtstagen hatte er das Buch irgendwo in der hintersten Ecke seines Zimmers verschwinden lassen. Da, wo die Sachen hinkommen, die man in den nächsten Jahren nicht mehr hervorzuholen gedenkt.
Grübelnd betrachtete Anton das dünne Buch in seiner Hand. Dann gab er es Oskar zurück. Wahrscheinlich gab es Hunderte von Büchern, die ein Wollknäuel auf dem Umschlag hatten . Anton nahm sich vor, das heute Abend zu überprüfen. Hoffentlich würde er das Buch überhaupt wiederfinden. Bei dem Gewühl in seinem Zimmer war das keine Selbstverständlichkeit.
In dem Moment ertönte ein gewaltiger Gong. Der B o den vibrierte, und Anton, Oskar und Emma sahen sich erschrocken an.
Vom Himmel gestiegen
Der Gong war so laut, dass man fast meinte, die Schallwellen durch den Raum wandern zu sehen. Als er verhallt war, begann sich langsam das Licht im Saal zu verdunkeln.
Als hätte ein unsichtbarer Wind sie ausgeblasen, erl o schen einige der Kerzen, die oben von der Decke hingen. Die verbliebenen flackerten auf und hüllten den Raum in ein feines, schummriges Licht. Dazu ging eine leise Musik an.
Die Stände und Podeste setzten sich in Bewegung und schoben sich lautlos in den Hintergrund, während in der Mitte des Saals schmale Stehtische geräuschlos wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Mit offenem Mund betrachtete Anton das Schauspiel. So etwas hatte er noch nie gesehen.
Aber dabei blieb es nicht. Als die Stehtische ihre en d gültige Größe erreicht hatten, betraten Pagen den Saal. Sie hatten Kochmützen und -schürzen an und trugen in der Hand jeweils einen Kochlöffel. Mit dem tippten sie auf die Stehtische. Kaum war ein Tisch berührt worden, erschi e nen darauf wie aus dem Nichts die verschiedensten Arten von Speisen. Platten mit Schweinebraten, gebratener Gans und halben Hähnchen. Schüsseln mit Kartoffelbrei und Spaghetti. Tabletts mit Käsehäppchen und Himbeerk u chen. Es war das reinste Schlemmerparadies.
„Ah, das Kongress-Dinner!“, rief Oskar strahlend und rieb sich die Hände. „Das ist ja noch viel großartiger, als ich erwartet hatte!“
Erst jetzt merkte Anton, dass er unglaublich hungrig war. Der Duft von Schweinebraten stieg ihm in die Nase, und eine kleine Pfütze bildete sich auf seiner Zunge.
Oskar stand bereits an einem der Stehtische. In Wi n deseile hatte er sich einen Teller voll Bratkartoffeln gefüllt und hielt in beiden Fäusten je einen Hähnchenschenkel . „Köstlich“, schmatzte er und biss hinein.
Emma, die viel von
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