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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schwertkampf niemals hatte besiegen können.
    »Ich sage es gerne noch einmal«, seufzte Horus. »Wir sind nicht hier, um dir etwas anzutun.«
    »Oh, ich verstehe«, murmelte sie. »Du wolltest nur in aller Ruhe ein Bad nehmen, vermute ich. Bitte verzeih, dass ich dich gestört habe.« Sie funkelte ihn an. »Was willst du?«
    »Mit dir reden«, antwortete Horus. »Mehr nicht.«
    »Gehört es neuerdings zu deinen Angewohnheiten, eine Unterhaltung mit dem Schwert in der Hand zu beginnen?«
    Horus lächelte. »Willst du wirklich behaupten, dass ich dich in Gefahr gebracht habe? Bastet! Du weißt, dass es niemanden gibt, der dir mit dem Schwert gewachsen wäre.« Er sah kurz zu Sobek zurück. »Na ja, fast niemanden.«
    »Und deshalb wolltest du Mrs Walsh töten?«
    »Mrs Walsh?« Horus tat so, als müsse er über die Bedeutung dieses Namens nachdenken, dann nickte er. »Oh, deine grauhaarige Freundin. Du sorgst dich tatsächlich um eine Sterbliche?«
    »Überrascht dich das?« Bast machte ein abfälliges Geräusch. »Siehst du, da hätten wir schon zwei Dinge, die uns unterscheiden. Also, was wollt ihr von mir?«
    »Mit dir reden«, antwortete Horus erneut. »Du hättest nicht herkommen sollen, Bastet. Misch dich nicht ein.«
    »Bringt ihr mich sonst um?«, fragte Bast spöttisch.
    »Nein«, antwortete Horus. »Wir töten einander nicht. Aber es gibt Schlimmeres als den Tod – muss ich dir das sagen?« Er seufzte sehr tief. »Warum stellst du dich gegen uns, Bastet? Wir sind von gleicher Art.«
    »Nur äußerlich«, antwortete Bast kalt.
    Horus ignorierte ihre Worte. »Hör auf, uns zu bekämpfen«, sagte er. »Ich bitte dich!«
    »Wenn ihr aufhört, Menschen zu töten.«
    »Menschen zu töten«, wiederholte Horus. »Wie nobel. Aber … täusche ich mich, oder hättest du gerade nichts lieber getan, als genau das? Du hättest Renouf am liebsten umgebracht, habe ich recht?«
    » Du warst Renouf.«
    »Aber das wusstest du nicht.« Horus machte eine zornige Geste, als sie antworten wollte. »Was glaubst du, warum ich diese erniedrigende Rolle gespielt habe? Weil es mir Spaß macht? Gewiss nicht. Ich habe nur ausgesprochen, was sie denken. Was sie tun! Und du weißt, dass es so ist! Sie plündern unsere Gräber! Sie entweihen unsere heiligen Stätten und reißen die Gebeine unserer Vorväter aus ihrer ewigen Ruhe, um sich daran zu bereichern! Sie verwandeln unsere Vergangenheit in …«, er machte eine zornige, ausholende Geste, » das hier! «
    »Von welchen Gebeinen sprichst du, Horus?«, fragte Bast kalt. »Von denen derer, die du getötet hast, um dich von ihnen zu ernähren?«
    Horus ignorierte die Frage. »Wir töten sie? « , zischte er. »Oh nein! Sie sind es, die uns töten! Wir töten vielleicht ihre Körper, aber sie töten unsere Geschichte! Sie entweihen alles, was uns jemals heilig war. Sie treten unseren Glauben mit Füßen und machen Dinge, für die Tausende mit Freuden gestorben sind, zu ihrem Spielzeug!«
    Bast antwortete nicht gleich; schon weil sie Angst vor den Worten hatte, die über ihre Lippen kommen mochten. Natürlich durchschaute sie die Absicht hinter Horus’ Worten – sie waren so lächerlich, dass sie eigentlich hätte beleidigt sein müssen, dass er auf eine derart plumpe Weise versuchte, sie zu manipulieren –, aber da war ein Teil in ihr, der wusste, dass er recht hatte.
    Trotzdem schüttelte sie schließlich den Kopf. »Nein«, sagte sie grimmig. »Ich werde bestimmt nicht zusehen, wie ihr sie zu eurem Vieh macht.«
    »Und was willst du dagegen tun?«, fragte Horus. »Uns töten?«
    Darauf antwortete Bast gar nicht, aber das schien der schwarzgesichtige Hüne auch gar nicht erwartet zu haben. Er schüttelte nur traurig den Kopf und wandte sich ab, um direkt neben Sobek zu treten, bevor er sich wieder zu ihr herumdrehte. Nichts davon war Zufall, so wenig wie irgendeines der Worte, die er bisher gesprachen hatte. Horus überließ niemals etwas dem Zufall. Und er hatte schon immer einen gewissen Hang zur Theatralik gehabt, aber das stand ihm möglicherweise auch zu. Schließlich war er ein Gott.
    »Geh, Bastet«, sagte er. »Komm zu uns und lebe, wie es dir zusteht, oder geh zu deinen sterblichen Freunden und lebe mit ihnen, aber stell dich uns nicht noch einmal in den Weg. Weder Sobek noch ich würden dir etwas antun, aber nicht alle denken so wie wir.«
    »Das war jetzt eine Drohung, habe ich recht?«, fragte Bast spöttisch.
    »Nein«, antwortete Horus. »Nur die Wahrheit.«
    Und

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