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Anubis - Roman

Titel: Anubis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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von hier zu verschwinden.« Er fügte nicht hinzu: Solange wir es noch können, aber irgendwie hörte Mogens es trotzdem.
    »Sie sind erwacht, nicht wahr?«, fragte er leise.
    »Die Ghoule?« Graves schien einen Herzschlag lang über diese Frage nachdenken zu müssen, schüttelte aber dann den Kopf. »Nein. Nur einige wenige, die uns bis hierher verfolgt haben. Aber ich fürchte, uns bleibt trotzdem nicht mehr sehr viel Zeit.«
    Er löste nun auch die andere Hand vom Gewehr, um die Taschenuhr unter seiner Jacke hervorzuziehen und mit einer fließenden Bewegung des Daumens den Deckel aufzuklappen. »Wenn meine Berechnungen richtig sind«, sagte er, nachdem er einen Blick auf das Zifferblatt geworfen und den Deckel wieder zugeklappt hatte, »weniger als eine Stunde.«
    »Eine Stunde?«, wiederholte Mogens zögernd. »Was geschieht dann?«
    »Das Tor hat bereits begonnen, sich zu schließen«, antwortete Graves. »Ich fürchte, spätestens dann werden sie alle aus ihrer Starre …« Er brach mitten im Satz ab. Seine Augenbrauen rutschten ein Stück nach oben und verschwanden unter den nassen Haarsträhnen, als er die schmale, dunkelhaarige Gestalt neben Miss Preussler gewahrte. Die beiden Frauen waren in einigen Schritten Abstand stehen geblieben. Miss Preussler musterte Graves auf ihre schon gewohnte missbilligende Art, an der auch das, was sie zwischenzeitlich erlebt hatten, nichts geändert zu haben schien, während der Ausdruck in den Augen des Mädchens zwischen Neugier und mühsam niedergehaltener Furcht schwankte.
    »Ich sehe, du hattest Erfolg«, fuhr Graves in verändertem Ton fort. »Wenn auch nicht allzu viel.«
    Kein Zweifel, dachte Mogens, er war wieder fast ganz der Alte. »Wir konnten nichts für die anderen tun«, antwortete er. »Wir waren unten, in einer Art Labyrinth. Das Beben hat es fast vollkommen zum Einsturz gebracht. Wir sind mit Mühe und Not noch herausgekommen.«
    »Ja, das habe ich befürchtet«, sagte Graves. »Offensichtlich führt das Öffnen und Schließen des Tores zu gewissen Nebenwirkungen. Was auch nicht weiter erstaunlich ist, wenn man bedenkt, welch gewaltige Kräfte vonnöten sein müssen, um …« Er brach abermals ab. Seine Augen wurden schmal. »Was trägt sie da?«, murmelte er.
    Ohne Mogens’ Antwort abzuwarten, stand er auf und ging mit raschen Schritten auf das Mädchen zu. Sie reagierte ganz genau so, wie Mogens erwartet hatte: Mit einem hastigen Schritt sprang sie zurück, presste das Bündel nunmehr mit beiden Armen und noch fester an sich und suchte schließlich hinter Miss Preusslers Rücken Schutz. Graves runzelte zwar verwundert die Stirn, hielt aber dennoch in unverändertem Tempo auf sie zu und blieb erst stehen, als Miss Preussler eine unmissverständliche Geste machte und ihm den Weg vertrat.
    »Das sollten Sie lieber lassen, Doktor Graves«, sagte sie kühl.
    »Wieso?«, schnappte Graves.
    »Weil dieses arme Kind vollkommen verstört und verängstigt ist«, antwortete Miss Preussler. »Und sie scheint mir Angst vor Männern zu haben.«
    »Ach?«, machte Graves. Er trat dennoch einen weiteren Schritt auf sie zu und streckte fordernd die Hand aus. »Zeig mir, was du da hast!«
    »Was sind Sie nur für ein unmöglicher Mensch, Doktor Graves«, sagte Miss Preussler kopfschüttelnd. »Können Sie sich denn gar nicht vorstellen, was dieses arme Kind durchgemacht hat?« Sie funkelte Graves herausfordernd an und fügte, als sie keine Antwort bekam, hinzu: »Aber vermutlich ist Ihnen das egal.«
    »Was sie uns zu erzählen hat, könnte lebenswichtig sein«, antwortete Graves.« Auch für Sie, Miss Preussler.«
    »Wenn das stimmt, haben wir ein Problem«, mischte sich Mogens ein. Graves drehte sich fast widerwillig zu ihm herum und zog fragend die Augenbrauen zusammen, und Mogens musste sich beherrschen, um nicht zu schadenfroh zu klingen, als er fortfuhr: »Sie kann nämlich nicht reden.«
    »Wie praktisch«, sagte Graves spöttisch. »Und was trägt sie da bei sich?« Er hob erneut die Hand, und das Mädchen verkroch sich noch weiter hinter Miss Preusslers Rücken.
    »Lassen Sie es mich noch einmal versuchen«, sagte Miss Preussler hastig. »Vielleicht bringe ich sie zum Reden. Allerdings nur, wenn Sie sie nicht vorher noch weiter einschüchtern, Sie grober Klotz.«
    Ihre Worte schienen Graves eher zu amüsieren. »Fünf Minuten«, sagte er. »Allerhöchstens. Tom, Mogens – kommt mit.«
    Er winkte den beiden Angesprochenen zu und wandte sich zugleich mit einem

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