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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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einfachen Bluttests, der besagte, dass Carrie-Alice die Blutgruppe o negativ hatte.
    Der Wind legte sich mit der Plötzlichkeit eines Stromausfalls bei einem Unwetter.
    Bree hatte gar nicht gemerkt, dass sie den Atem anhielt. Im Zimmer war es jetzt so still, dass sie das Pochen ihres Blutes in den Ohren hören konnte.
    »Sonst noch etwas?«, sagte sie in das Nichts hinein.
    Keine Reaktion. Die Luft blieb unbewegt. Keine gemarterte Gestalt manifestierte sich vor ihr, die Hände flehend ausgestreckt. Irgendwo wurde eine Tür zugeschlagen ­ George, wie sie vermutete. Kurz darauf hörte sie seine Schritte, die auf das Arbeitszimmer zukamen. Bree nahm das Telefonbuch wieder an sich, stopfte sich die Spritze und den Briefbeschwerer in die Jackentasche und schlüpfte, die Tür hinter sich schließend, aus dem Zimmer.
    George kam mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruckauf sie zu. Als er sie erblickte, hellte sich sein Gesicht ein wenig auf. »Was haben Sie denn da?«, fragte er stirnrunzelnd.
    Bree blickte auf ihre rechte Hand, in der sie den zerknitterten Laborbericht hielt. »Nur ein Stück Papier, das in das Telefonbuch eingelegt war«, erwiderte sie leichthin. Sie knüllte das Papier zu einem Ball zusammen und stopfte ihn zwischen Spritze und Briefbeschwerer. »An der Stelle, wo die Nummern von Pizzalieferanten stehen«, fügte sie unnötigerweise hinzu. »Wahrscheinlich wollte sich Lindsey etwas bestellen.« Sie lehnte sich gegen die Tür des Arbeitszimmers und legte sich das Telefonbuch in die Armbeuge. »Ich such schnell die Nummer der Academy raus, ja? Wir können dort mit meinem Handy anrufen. Lassen Sie uns doch ins Wohnzimmer gehen, da ist es gemütlicher, finden Sie nicht?«
    »Was? Ins Wohnzimmer? Unsinn. Wir können das Telefon da drinnen benutzen.« Er streckte die Hand nach dem Türknauf aus. Bree rührte sich nicht von der Stelle. Sein Atem roch nach Rührei. »Gab es vorm Haus irgendwelche Probleme?«, fragte sie.
    »Gestatten Sie?«, sagte er energisch. Sie trat zur Seite. Er öffnete die Tür und ging ins Arbeitszimmer. Sie hörte, wie er etwas ausrief. Bree spielte kurz mit dem Gedanken davonzulaufen. »Nun?«, rief er ungeduldig. »Stimmt was nicht, Miss Beaufort? Warum kommen Sie nicht herein?«
    Sie spähte um den Türpfosten herum.
    Im Arbeitszimmer war alles genauso ordentlich wie vorhin, als sie den Raum betreten hatte, um das Telefonbuch zu holen. Sie betrachtete die sauber aufgeschichteten Papierstapel und die akkurat daliegenden Zeitschriften. Alle vier Schreibtischschubladen befanden sich an Ort und Stelle und waren fest zugeschoben. George kauerte vor der untersten Schublade. »Seltsam«, sagte er. »Diese Schlüssel von Dad waren seit seinem Tod verschwunden. Und jetzt habe ich sie unter dem Schreibtisch gefunden.« Er hielt sie in der Hand, als wöge er sie. »Komische Sachen passieren manchmal, nicht? Ha! Und da ist das alte Bild von Dad und seiner Diskoband. Muss runtergefallen sein.« Das Glas war unversehrt. Er hob das Foto auf und hängte es wieder an die Wand. Die Schlüssel warf er auf den Schreibtisch.
    schlüssel? Hätte sie die Schlüssel ebenfalls an sich nehmen sollen?
    Schlüssel für irgendwas Wichtiges?«, fragte Bree beiläufig.
    Für die Fabrik und das Lagerhaus hinter dem hiesigen Ladengeschäft. Als sich herausstellte, dass die Schlüssel verschwunden waren, habe ich vorsichtshalber bei beiden die Sicherheitsschlösser auswechseln lassen. Verflixt noch mal! Wenn ich etwas besser nach denen hier gesucht hätte, hätte ich zehn Riesen sparen können. Mist! Ich hätte schwören können, dass ich hier überall nachgesehen habe.« Seufzend setzte er sich in den ledernen Schreibtischstuhl.
    Bree trat weiter ins Arbeitszimmer hinein und starrte das Foto an der Wand an. »Das ist ja John Lindquist.«
    George schien sie nicht gehört zu haben. »Na egal. Tut mir leid, dass ich kurz raus musste.«
    »Was ist denn passiert?«
    George zog ein Taschentuch aus seiner Hosentascheund wischte sich die Stirn ab. »Zwei große schwarze Hunde liefen frei im Garten rum. Einer der Fernsehleute behauptete, Capshaw habe die Hunde auf ihn gehetzt. Wir haben aber gar keine Hunde. Ich habe keine Ahnung, wo sie hergekommen oder wo sie hin sind.«
    »Oje«, sagte Bree. »Hoffentlich wurde niemand verletzt?«
    »Ach was. Wenn Sie mich fragen, hat sie einer dieser Reporter mitgebracht, um jemanden von uns aus dem Haus zu locken. Sobald ich draußen war, wurde mir ein Mikrofon unter die Nase gehalten,

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