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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Mist befand sich in den Vitaminen. Sie wissen ja, wie das läuft.« Er schob die Fotokopien, die aus dem Aktendeckel gerutscht waren, zurück. »Sie haben sich das noch nicht angesehen?«
    »Nein. Ich glaube, das möchte ich auch nicht.«
    »Sie sollten sich aber den Namen des Arztes ansehen, der ihr die Vitamine verschrieben hat.« Er nahm das oberste Blatt aus der Mappe und reichte es ihr.
    »Lindquist!«, rief Bree aus. »Dieser Dreckskerl!« Für einen Augenblick verschwamm um sie herum alles und schien in rotes Licht getaucht. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Wind kam auf und zerzauste ihr das Haar. Ihr Atem ging stoßweise. Mit großer Mühe beruhigte sie sich wieder, doch es dauerte mehrere Minuten, bis sie etwas sagen konnte. Sie wusste, dass Lindquist eine Ratte war ­ doch dass er seinen Eid als Arzt gebrochen hatte, war einfach zu viel.
    »Diese Blutentnahmen«, sagte sie. Ihre Stimme war heiser vor Wut. Sie trank einen Schluck Wasser. »Die sollten doch nur sicherstellen, dass die Dosis der Drogen, die sie ihr gaben, nicht zu hoch war.«
    »Sieht so aus.«
    »Das ist doch ekelhaft«, sagte Bree aufgebracht. »Sie ist noch minderjährig. Die Hälfte von diesem Mist ist noch nicht an Kindern ausprobiert worden. Wer weiß, ob das nicht gefährlich ist? Und am ekelhaftesten ist, dass sie ihr nichts davon gesagt haben.«
    Hunter machte eine unschlüssige Geste. »Die vorläufigen Diagnosen sind alle ziemlich düster. Selbstmordgefahr. Depression. Paranoia. Wahrscheinlich manisch-depressive Zustände...«
    »Bipolare Störung«, fiel Bree ihm ins Wort. »Heute nennt man das bipolare Störung.« Sie betrachtete die Brathähnchenteile, die auf ihrem Salat lagen, und war plötzlich richtig gut gelaunt. »Zumindest habe ich jede Menge Munition für die Verteidigung.«
    »Falls die Chandlers gestatten, dass Sie sie benutzen.«
    Bree nickte. »Und er hat versucht , sie zu retten, Gott helfe ihm. Das ist auf jeden Fall ein mildernder Umstand.«
    »Wer hat versucht, sie zu retten?«
    »Ist nicht weiter wichtig«, erwiderte Bree. »Hey! Hören Sie mal: Zumindest Lindseys Teil des Problems bekomme ich allmählich in den Griff. Jetzt brauche ich nur noch die Antwort auf zwei Fragen. Ich nehme mal an, dass Payton McAllister gesungen hat, ohne dass ihr groß nachhelfen musstet.«
    Hunter grinste.
    »Er hat also. Und wer hat die Abfindung der Familie Chavez autorisiert?«
    »John Allen Lindquist.«
    »Tatsächlich!« Bree lehnte sich zurück. Das war ja interessant. Sie hätte wetten können, dass George hinter der Sache steckte. Vielleicht hatte sie ihn ja falsch eingeschätzt. Vielleicht arbeiteten George und Lindquist aber auch zusammen. Sie dachte über Georges Reaktion nach, als sie ihm gegenüber Lindquist erwähnt hatte. »Und wissen Sie, wer die Staatsanwaltschaft unter Druckgesetzt hat, damit Cordy bei der Sache mit der Pfadfinderin einen Rückzieher macht?«
    »Da wird allerlei gemunkelt«, wich Hunter aus.
    »Dann nicken Sie doch einfach, wenn es Lindquist war.«
    Hunter machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kinn. Sie lächelte grimmig. »Dachte ich’s mir doch.«
    »Gibt es einen Grund, warum Sie Lindquist im Verdacht hatten?«
    »Er hätte die Möglichkeit, das Geschäft von Marlowe’s hier in Savannah zu schließen. Damit stünden über fünfhundert Jobs auf dem Spiel ­ und dieses Jahr sind Wahlen. Außerdem hat er sich alles in allem als ziemlich hinterhältig erwiesen. Er und Probert haben die arme Lindsey malträtiert. Und diese Ratte George muss davon gewusst und es zugelassen haben.« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Ich frage mich, ob ich die beiden im Namen von Lindsey verklagen könnte. All diese traumatischen Jahre, in denen sie ihr eingeredet haben, sie leide an einer schrecklichen, tödlichen Krankheit. Was sind das bloß für Leute, Hunter? Vielleicht kann ich bei Gericht den Antrag stellen, dass man sie ihrem Einfluss entzieht. Habe ich Ihnen schon erzählt, dass ich inzwischen ihre Rechtsanwältin bin? Ich werde George und seiner Mutter sagen, dass sie zum Teufel gehen sollen. Gleich morgen früh.«
    »Habe ich das richtig verstanden? Sie haben die Absicht, Ihre demnächst ehemaligen Klienten zu verklagen, und zwar auf der Basis von Informationen, die Sie erhalten haben, als sie noch Ihre Klienten waren ?«
    Einen qualvollen Moment lang starrte ihn Bree mit leicht geöffnetem Mund an. »O mein Gott«, sagte sie.
    »Ich kann einfach nicht glauben...« Sie vergrub den Kopf in

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