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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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Polizisten, der nach oben starrte. Derek!
    Ich blickte zu Jay. Dieser griff hinter sich, riss seine Hände, beide aneinandergelegt hoch. Das Metall seiner Pistole blitzte zwischen seinen Händen auf. Alles wurde hell. Das ganze Haus schien erleuchtet. Meine Welt explodierte und platzte in Milliarden winzigster Teilchen. Ich konnte nichts hören, nichts begreifen. Mein angsterfüllter Blick jagte nach oben, dorthin, wo Derek stand. Halbnackt. Eine Waffe in der Hand. Seine Hände schlossen sich um den Griff und breitbeinig sicher stehend, zielte er nach unten in den Eingangsbereich des Hauses.
    Alles wurde hell. Ein ohrenbetäubender Knall. Sein Körper wurde plötzlich nach hinten gedrückt. Derek hatte geschossen! Dann überstürzte sich alles. Derek kam die Treppe heruntergepoltert, packte meinen Arm und zerrte mich mit sich. Ich stolperte die Treppe hoch, fiel, schlug meine Knie und Schienbeine gegen die Stufen. Ich sah Blut, wusste aber nicht, ob es von mir war. Mein Körper fühlte sich taub an. Derek stieß mich in Jays Zimmer und knallte die Tür hinter uns zu.

Flucht & Zuflucht
    Derek brüllte mich an. Aber ich konnte ihn nicht verstehen, denn um mich herum knallte, krachte und splitterte es und ich schrie wie von Sinnen. Meine Angst war grenzenlos, gespickt mit Panik. In meiner Todesangst schlug ich nach Derek, trat nach allem, was ich irgend treffen konnte und mein Wahnsinn endete erst, als Derek mir eine scheuerte. Der Schlag brachte mich augenblicklich zur Besinnung.
    »Komm, Emma, komm!«, hörte ich ihn wieder. Er packte meine Hand und zog mich zu einer kleinen Tür, die hinter einem Vorhang verborgen lag. Durch diese Tür flohen wir auf eine Treppe, die an der Rückseite des Hauses herabführte und entkamen in die Nacht. Derek schwang etwas Dunkles über seine Schulter, dann rannten wir barfüßig durch den mit Schnee bedeckten Garten. Etwas stach in meinen Fuß, doch ich konnte mir gerade noch rechtzeitig auf die Lippen beißen, um nicht zu schreien. Durch eine kleine Tür in der Mauer schlüpften wir mühelos auf die Straße. Derek sah sich schnell und konzentiert um. »Okay. Die Luft ist rein. Komm, Emma.«
    »Was hast du vor?«, keuchte ich.
    Doch er antwortete nicht, sondern suchte sich ein bestimmtes Auto und sprang hinein. »Steig ein!«, zischte er. Ich lief um das Auto herum und zog die Tür auf, die er mir geöffnet hatte. Derek gab Gas, setzte aus der Parklücke und raste die Straße hinunter.
    »Fahr langsamer! Wir fallen doch auf!«, stieß ich hervor. Tatsächlich drosselte er das Tempo. Ich betete, dass keiner der abendlichen Passanten in das Auto hineinsehen möge. Ein nackter Mann – Dereks Jeans sah man nicht von außen – und eine Frau im Bademantel. Ich begann zu lachen. Immer lauter. Immer hysterischer. Ich schlug mir auf die nackten Schenkel. Klatschte mit beiden Händen auf das Armaturenbrett, bis meine Handflächen brannten. Bald lachte ich nicht mehr, sondern heulte nur noch und schluchzte.
    »Emma, bitte! Reiß dich zusammen.«
    »Ich kann nicht«, wimmerte ich. »Ich kann nicht mehr …Lass mich aussteigen! Ich muss raus!«
    »Hör auf, Emma! Wir müssen hier jetzt durch!« Er schrie und ich konnte nicht glauben, dass ich die Situation noch länger ertragen konnte. Ich hatte solche Angst, unerträgliche Angst. Und in diesem Augenblick legte Derek seine Hand auf meine, die auf meinem Bein zitterte. Seine Wärme und Stärke durchfloss mich wie ein warmer Strom, und schaffte es, mich zu beruhigen. Es ging sogar so weit, dass ich die Augen schloss und nur noch seinen leicht streichelnden Fingern nachspürte. Als ich nach einer Weile die Augen wieder öffnete, richtete ich sie auf die dunkle Straße. Hinweisschilder flogen an uns vorüber. Derek fädelte den Wagen auf die M1 North ein und ich ahnte, wohin die Reise ging.
    Die folgenden Stunden hielt Derek dauerhaft meine Hand. Wenn er sie wiederhaben wollte, so hielt ich sie fest, klammerte mich daran, wie an einen Strohalm. Er ließ es geschehen. Immer wieder beobachtete ich ihn, sah sein Gesicht von der Seite an, als sähe ich ihn zum ersten Mal.
    Als wir endlich unser Ziel erreichten, lag um uns herum tiefer Schnee und am Horizont dämmerte es bereits.
    Schottland! My heart’s in the Highlands , summte ich, während Derek hinter dem Lenkrad sitzen blieb und wohl darüber nachdachte, wie er es anstellen sollte, mich in das Haus zu schaffen, ohne dabei aufzufallen.
    »Kannst du jetzt aussteigen?«, sagte er mit gepresster

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