Anwaltshure 4
Samen schoss in meinen Unterleib. Diesmal allerdings gab er keinen Ton von sich. Er war so still, dass es mich ein wenig erschreckte.
Derek trat einen Schritt zurück. Sein glänzender Schwanz rutschte aus mir heraus und blieb, noch leicht erigiert, vor seinem Bauch stehen.
»Ich hasse dich, Emma Hunter!«, sagte er ganz ruhig. »Du bist mein Fluch. Mein schlimmster Albtraum.«
Jetzt hatte ich genug. Jeder Mensch hat seine Grenzen und meine waren erreicht. Energisch stand ich auf, ließ mein Nachthemd herabgleiten und ging zu dem Tisch mit den Getränken. Ich schenkte mir einen Scotch ein. »Warum zur Hölle verschwindest du dann nicht einfach? Ich habe dich nicht hergebeten! Geh nach Hause zu deiner Frau! Freu dich auf euer Baby und eure Vorgarten-Idylle. Ich brauche …« Jetzt wusste ich es! Wie ein Blitz war es durch meinen Kopf geschossen. DAS hatte nicht gestimmt an dem Bild von Laura im Brautkleid! Sie war schlank! Ihre Taille hätte man mit zwei Händen umspannen können!
Die Erkenntnis ließ die Hitze in mein Gesicht fließen. Meine Gedanken tobten durch mein Gehirn, verwirrten sich und ließen sich kaum noch in eine vernünftige Reihenfolge bringen.
Dereks Miene zeigte keinerlei Veränderung. Ausdruckslos sah er mir direkt in die Augen.
Ich trank einen Schluck, um Ruhe zu finden für das, was ich jetzt sagen wollte. Doch es brach einfach aus mir heraus: »Was für ein Mist ist das mit eurem Baby?«
Keine Regung … Er sah aus, wie ein Soldat, der auf den Einschlag der Bombe wartet. Lediglich an seinen Wangen sah ich, wie seine Kiefer mahlten.
»Sie ist gar nicht schwanger, stimmt’s? Es war alles Lug und Trug. Eine gottverdammte Farce!«
Seine Zungenspitze befeuchtete seine Lippen. »Wir mussten es sagen. Sonst hätte ihr Vater mir nie und nimmer geholfen. Er hält mich für ein unnützes Stück Dreck.«
»Ich schließe mich seinem Urteil sofort an!«, zischte ich.
»Wir hatten keine Wahl. Und wir lieben uns. Also …«
Ich musste mich abwenden. Schloss die Augen und versuchte, die Fassung zu wahren. Mein Herz wurde in einem mächtigen Schraubstock zusammengepresst. »Und eure Heirat?« Weiter kam ich nicht mit meinem Satz.
Er ließ sich schwer in den Sessel fallen und zog intensiv an seiner Zigarette. »Wir lieben uns. Laura ist so ein wunderbarer Mensch …«
»Das sagtest du bereits«, maßregelte ich ihn. Einfach nur, weil er mich so unendlich verletzte.
»Ich liebe sie aufrichtig und ich könnte sie nie verlassen. Sie hat so unendlich viel für mich getan … All diese Schwierigkeiten haben uns nur umso fester aneinandergeschweißt.« Derek bildete einen Aber-Satz nach dem anderen. Nur, dass er das »Aber« unausgesprochen ließ.
Meine Wut stieg mit jedem Augenblick. Um nicht irgendetwas zu sagen, das ich nachher bereuen würde, beschloss ich, unter die Dusche zu gehen und ihn einfach mit seinem laut ausgesprochenen inneren Dialog allein zu lassen. Sollte er doch Kette rauchen und sein Mantra wiederholen … Vielleicht würde ja irgendwann der Moment kommen, wo er sich selber glaubte.
Ich hatte das Wasser gerade angeschaltet, als die Badezimmertür geöffnet wurde. Hatte ich nun erwartet, dass Derek zu mir in die Dusche kommen würde, sah ich mich schnell getäuscht. Er setzte sich lediglich auf den Wannenrand und beobachtet mich hinter der Glasscheibe.
»Gib mir mal das Tuch«, forderte ich ihn auf, nachdem ich mit dem Duschen fertig war und er immer noch schweigend schaute.
Er stand auf und reichte es mir.
»Was willst du noch? Du hast mich gevögelt … Du kannst also genauso gut gehen.«
»Ja. Sicher«, sagte er mit matter Stimme.
»Wartet deine Frau nicht zu Hause? Erfüllt von Sehnsucht nach dir?« Diese Spitze konnte ich mir nicht verkneifen. Und wenn er jetzt nicht ginge, würde ich ihn mit Genuss so lange piesacken, bis er aufgab.
Er sah mich von unten herauf an, wie ein geschundener Hund. »Hasst du mich?«, fragte er unvermittelt.
»Ich dich hassen? Wieso denn das?«
»Weil ich Laura geheiratet habe, um meine Haut zu retten.«
Mein Blick streifte ihn bewusst herablassend. »Wenn du mich fragst – einer der besten Gründe, um zu heiraten.«
Er ging hinter mir her in die Küche, wo ich begann, Kaffee zu brühen.
»Hör mit dem Zynismus auf. Er passt nicht zu dir.«
Ich stellte zwei Tassen bereit, ohne ihn zu fragen, ob er überhaupt welchen wolle.
»Für Zynismus ist es mir noch zu früh am Tag.« Er stieß sich mit Schwung von der Wand ab, gegen die er sich
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