Anwaltshure 4
Kasse befand.
Ein Auge auf ihrer Kreditkarte und eines bei meinem appetitlichen Ladendieb, trommelten ihr rechter Zeige- und Mittelfinger neben dem Kartenlesegerät. Ein tiefes Blutrot auf den Nägeln, von dem mir klar war, dass es überall Striche hinterließ, wo es entlangschabte.
Freundlich lächelnd überreichte ich ihr die Tüte mit ihrem Einkauf und verabschiedete sie noch freundlicher.
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, waren wir allein. Ich war mir absolut sicher, dass mein hübscher Dieb die Gelegenheit meiner scheinbaren Ablenkung genutzt hatte, um sich mit einem Geschenk zu versorgen.
Noch ein paar sinnlose Handgriffe an der Kasse, prüfender Blick in seine Richtung, dann steuerte ich ihn direkt an. Es galt, meinen eigentlichen Auftrag auzuführen.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« Dezentes Lächeln. Was hatte er geklaut? Und wo hatte er es versteckt? Mit Röntgenblick scannte ich seinen Körper. Wo war die Ausbeulung? Wo war sein Versteck? Das Spiel machte mir von Moment zu Moment mehr Vergnügen. Ich konnte ein wohliges Grinsen kaum unterdrücken.
»Ähm …« Seine Augen wanderten unruhig über mein Gesicht. Jetzt forschte er, was ich wusste, ob ich Verdacht geschöpft hätte.
»Sie suchen etwas für eine jüngere Dame?«, half ich ihm auf die Sprünge. Dabei legte ich meinen Kopf leicht schräg und atmete den Duft seines Rasierwassers ein. Er räusperte sich und verlagerte sein Gewicht auf den rechten Fuß. Ich ahnte förmlich, wie sein Hintern sich dabei anspannte.
»Ja«, kam es knapp.
»Fein. Dann bräuchten wir die Größe der jungen Dame.«
Seine Wangen überzog eine leichte Röte.
»So wie ich? Oder eher wie die Dame, die eben gegangen ist?«
Er starrte auf meine Brüste. Das gefiel mir. Das gefiel mir sogar sehr.
»Tut mir leid … Ich habe keine Ahnung.«
»Dann vielleicht doch lieber eine … Kette? Oder eine Brosche?« Die Hand ausgestreckt, deutete ich auf die verspiegelte Ecke, wo der Schmuck drapiert war. Er musste nun vor mir hergehen. So sah ich ihn auch von hinten.
Aha! Idiot, dachte ich. Er hatte das Diebesgut hinten in den Hosenbund geschoben! Gespannt überlegte ich, was er wohl hatte mitgehen lassen.
»Welche Farben trägt die junge Dame denn bevorzugt?«, fragte ich freundlich.
Ein langer Blick streifte mich. Überzog mich mit Interesse. »Grüntöne … Ja, Grüntöne.«
Ich selbst hatte eine flaschengrüne Jersey-Bluse an, die über meinen Brüsten so gedehnt wurde, dass aus dem Flaschen- ein Lindgrün wurde.
»Dann sieht das hier sehr schön aus. Perlen machen sich aber auch immer gut. Wir haben hier auch farbige …«
Wie dicht er bei mir stand ... Sein Arm berührte meinen. Der Duft wurde noch intensiver.
»Ich weiß nicht … Die Perlen sind schön ...«
»Die kann die Dame auch sehr gut kombinieren und sie kommen nie aus der Mode. Im Moment trägt man Perlen üppig. Mehrere Reihen. Das darf dann ruhig auch ein wenig überladen wirken. So etwa …« Ich nahm mehrere Stränge in den unterschiedlichsten Längen auf und hielt sie mir vor die Brust. Es war ein merkwürdiges Kribbeln, das seine Blicke auf meinem Körper hinterließ.
»Ähm … ja … Das sieht gut aus«, sagte er und schaute mir nicht in die Augen.
Die Kommunikation mit ihm war etwas holprig, fand ich, denn an dieser Stelle hätte er eigentlich sagen müssen, ob er die Ketten nehmen wolle oder nicht. Mein sexy Dieb schwieg allerdings.
»Soll ich Ihnen noch etwas anderes zeigen?«
Die Röte vertiefte sich.
Ich begann innerlich zu kichern.
»Ähm … nein. Ist okay. Ich, ich nehme sie … Also … die Ketten.«
In diesem Moment hätte ich beinahe losgelacht, doch ich konnte mich beherrschen. Schließlich war ich Profi. Mit ernster Miene bat ich ihn an die Kasse. Dies würde der Moment der Wahrheit werden. Mit jedem Piepen und jedem Aufleuchten des erhöhten Betrags auf dem Kassendisplay wurde er bleicher.
»Macht dann einhundertachtundzwanzig Pfund und zehn Pence. Bar oder Karte?«
Jetzt starrte er mich an. Sein Gesicht – fast versteinert – wirkte noch attraktiver. Die Anspannung gab ihm etwas beinahe Gefährliches. Dazu hob und senkte sich seine Brust, sodass seine Brustwarzen gegen den dünnen Shirtstoff gedrückt wurden. Aus seiner knallengen Hosentasche zog er einen Geldbeutel. Das enttäuschte mich allerdings. Sollte er wirklich Geld haben und die Ketten bezahlen? Seine Finger wanderten durch die diversen Karten in seinem Portemonaie.
»Oh«, machte er plötzlich und
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