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Anwaltshure 4

Anwaltshure 4

Titel: Anwaltshure 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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»SALE!«-Schilder klebten.
    Als wir vor einem alten Theater hielten, sah ich mich zunächst überhaupt nicht dazu aufgerufen, auszusteigen. Erst als Danny um den Wagen herumkam und die Tür öffnete, begriff ich, dass wir am Ziel angekommen waren.
    »Hier ist es«, sagte er ruhig und ich betrachtete verwundert jene veraltete Mischung aus Kino und Theater. Wir verabschiedeten uns knapp und ich betrat das Haus durch eine gläserne Tür, die flankiert war von leeren Schaukästen, in denen wohl vor Urzeiten die Plakate der Kinofilme gehangen hatten. Die Eingangshalle war düster und es schien nirgendwo ein Mensch außer mir zu sein.
    Die Stille hallte förmlich in meinen Ohren. Ein muffiger Geruch lag über allem. Diese Räume mussten seit Jahren verlassen sein. Dennoch hatte jemand die Beleuchtung angeschaltet. Wenn auch nur die nötigsten Lampen. Es waren Kronleuchter mit Stoffschirmen über den Glühbirnen. Vergilbt und staubig, wie alles hier. Selbst die Fensterrahmen hatten einen merkwürdig melancholischen Sepia-Ton angenommen. Erinnerung an die Zeiten vor dem Rauchverbot in öffentlichen Räumen.
    Plötzlich hörte ich Schritte in der Ferne. Im gleichen Moment hallte eine Stimme hohl die breite Treppe mir gegenüber herab.
    »Miss Hunter?«
    »Ja! Ich bin hier unten in der Halle!«, antwortete ich und die Schritte kamen zügig näher. Ein großgewachsener, blonder Mann mit gleichmäßigen Zügen und beinahe athletischer Figur schlenderte lässig die Treppe herab. Es war der Auftritt eines Entertainers. Fast hätte ich erwartet, dass er ein Glas Whiskey und eine Zigarette in die Hand nehmen und »New York, New York« anstimmen würde.
    Noch im Gehen streckte er mir freundlich lächelnd seine Hand entgegen, die ich sofort ergriff. Warm und trocken fühlte sie sich an. Entweder war er nicht nervös oder er hatte keinen Anteil an den Dingen, wegen derer ich mich hier befand.
    »Schön, dass sie gekommen sind. Folgen Sie mir, bitte. Ich zeige Ihnen die Künstler-Garderobe.«
    Vielleicht würde ich »New York, New York« singen müssen, dachte ich leicht amüsiert.
    Wir gingen die breite Treppe nach oben. Das dunkelbraune Geländer war abgegriffen von Generationen von Besuchern. Der Teppich auf den Stufen ausgefranst und die Farben längst nicht mehr zu erkennen.
    »Bitte hier entlang.« Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf eine Tür, an der ein halb durchgerissener Stern baumelte. Hatte ich erwartet, dass die Garderobe gepflegter wäre, als der Rest des Gebäudes, sah ich mich getäuscht. Es gab hier nichts als Staub, einen halb blinden Spiegel, zwei Stühle und einen Schminktisch.
    »Wenn Sie sich bitte ausziehen würden.« Es klang wie die Einweisung vor einer Untersuchung.
    Ich verschwendete keine Zeit und entkleidete mich. Bei der Wäsche hielt ich inne und sah ihn fragend an.
    »Alles bitte.«
    Als ich nackt vor ihm stand, nickte er. Wobei in seiner Miene keinerlei Wertung zu lesen war.
    »Die Schuhe bitte anlassen«, sagte er mit einem Hauch Hast, als ich mich zu den schmalen Riemchen meiner Highheels herabbeugte. Also richtete ich mich wieder auf.
    »Wenn Sie bitte Ihre Arme auf den Rücken nehmen würden. Ich werde Sie jetzt fesseln.«
    Es gehörte zu meinem Job, auch so etwas mitzumachen, wenn ich auch nicht verhehlen konnte, dass mich stets ein ungutes Gefühl beschlich, wenn ich in einer fremden Umgebung meine Bewegungsfreiheit einschränken lassen sollte. Dennoch fügte ich mich. Nicht zuletzt im Vertrauen auf George und auf Danny, der mehr als nur Fahrer war.
    Mit einem schwarzen Strick band der Mann meine Hände auf dem Rücken zusammen, wodurch meine Brüste etwas herausgedrückt wurden, da ich mich nach hinten lehnte. Allerdings war er rücksichtsvoll genug, die Fesselung vergleichsweise locker zu halten, sodass mir weder das Blut abgedrückt wurde, noch ich das Gefühl wirklicher Gefangenschaft hatte.
    Er ging hinter mir und dirigierte mich vorsichtig durch einen langen Flur, der vor einer zweiflügeligen Tür endete. Jemand hatte mit dickem schwarzen Filzstift »STAGE!« daraufgeschrieben, und so wie es aussah, hing dieses Schild noch nicht allzu lange.
    Als er die Tür vor mir öffnete, fiel mein Blick zuerst auf Bühnengerümpel an der Wand zu meiner Rechten. Links waren die Rückseiten der Kulissen. Wir gingen durch einen schmalen Gang, der an den Kulissen vorbei auf die Bühne führte.
    Mein Herz begann heftig zu schlagen. Es wummerte in meiner Brust und ich bekam eine Gänsehaut, als ich einen

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