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Anwaltshure 4

Anwaltshure 4

Titel: Anwaltshure 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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wir uns kennen gelernt hatten?
    War es nicht nur ein merkwürdiger Machtkampf gewesen, den wir in diversen Betten ausgetragen hatten? Für mich hatte immer festgestanden, dass er mich als nichts weiter betrachtete, als das Spielzeug seines Vaters, das er diesem abjagen wollte. Derek, von Beruf Sohn, der nichts tat, als seinem Vater zu beweisen, dass er mich nehmen konnte, wenn er wollte.
    In mir drängte es danach, sie zu fragen, ob es nicht sein könnte, dass er eine Geliebte hatte. Doch mit dieser Frage hätte ich mich so weit aus dem Fenster gelehnt, dass ich mit Sicherheit gefallen wäre. Also biss ich mir auf die Lippen.
    Wie konnte es sein, dass wir beide hier saßen und in derart unterschiedliche Richtungen dachten?
    »Vielleicht hat es ja auch einen ganz anderen Grund«, sagte ich und betonte es so oberflächlich wie nur irgend möglich. Es war alles, was ich für sie tun konnte. Die Möglichkeit eröffnen, dass die Veränderungen an ihm eine ganz harmlose Ursache hatten, an die sie nur noch nicht gedacht hatte.
    »Wenn es doch nur so wäre«, sagte sie leise, beinahe sehnsüchtig.
    »Denkst du, er könnte sich verliebt haben?«, fragte ich und lehnte mich nun doch aus dem Fenster. »Möglich wäre es doch.«
    »Ja, gewiss … Möglich wäre es ...«, sagte sie matt.
    Das lange Schweigen deutete darauf hin, dass sie den Gedanken weiterverfolgte. »Emma, ich weiß, dass Derek kein Unschuldsknabe ist. Aber wir sind doch verheiratet.«
    Ja, es konnte keinen Zweifel geben. Laura war noch immer die naive Internatsschülerin. »Genau das mag ja der Grund sein, warum es ihn so mitnimmt.« Ich fühlte mich, als stünde ich auf einem sinkenden Schiff und redete mir ein, die Planken unter meinen Füßen würden mir Halt geben.
    »Wenn er mich verlassen würde, Emma! Das würde ich nicht ertragen …« Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und rann durch ihre Wimpern.
    So viel echte Verzweiflung lag in ihren Worten, dass mir körperlich schlecht wurde. Alles in mir krampfte sich zusammen.
    Was tat er ihr nur an?
    Es war wie ein brutaler Schlag in meinen Nacken. Und ich war genauso schuldig, wie er. Das hatte ich nicht bedacht. Natürlich hatte ich an Laura gedacht. Und als er bei Delacro förmlich über mich hergefallen war, während seine Frau oben Möbel anschaute, da hatte ich doch versucht, ihn abzuwehren. Aber mit welcher Ernsthaftigkeit denn?
    Hatte sich nicht alles in mir nach dieser Umarmung gesehnt? Ja, ich hatte ihm wieder und wieder gezeigt, wie sehr ich ihn wollte. Wenn auch unsere Worte andere gewesen waren. Was wir taten, sprach Bände, dass wir zwei von der gleichen Art waren. Die Erkenntnis traf mich mit brachialer Gewalt. Das hatte mich von Beginn an an ihn gebunden, und ihn an mich. Die schiere Tatsache, dass wir uns so ähnlich waren. Zwei Menschen, die alles vollkommen bedenkenlos über Bord warfen, wenn sie ein Ziel verfolgten. Und für Derek und mich gab es nur ein Ziel: den anderen!
    Urplötzlich sah ich mich in einer Situation, die mich ebenso überforderte wie Derek und Laura. Zu dritt saßen wir in einem Boot, das jeden Moment zu kentern drohte und ich hatte die bange Überzeugung, dass nur zwei von uns gerettet werden konnten.
    Dies zu sehen, brachte mich augenblicklich auf die Beine. Ich konnte nicht mehr länger ruhig sitzen bleiben. Lief hin und her, die brennende Zigarette zwischen den Fingern.
    »Jetzt siehst du aus wie er«, sagte sie mit einem Schmunzeln.
    Doch dieses Schmunzeln schnitt mir ins Herz.
    »Laura, ich würde die Sache an deiner Stelle ganz ruhig angehen.« Es kostete mich alle Kraft, die ich aufbringen konnte, um meine Rolle weiter zu spielen. »Lass ihm Zeit. Biete dich als Gesprächspartnerin an. Du darfst ihn nicht bedrängen. Ihn nicht zu irgendeiner Art von Entscheidung drängen. Gib dir alle Mühe der Welt, um ihn an dich zu binden.«
    »Und wie soll ich das tun?«
    Ich schloss meine Augen. Herr, gib mir eine Pause, betete ich. Wie sollte ich einer Internatsschülerin sagen: Gib ihm geilen Sex! Setze all seine Fantasien in die Wirklichkeit um! Lass ihn mit seinem Schwanz denken, damit er die andere vergisst! Wo ich doch gleichzeitig schreien wollte: Wirf ihn hinaus, damit er an meine Türschwelle gekrochen kommt!
    »Werde wieder so, wie du damals warst, als er sich in dich verliebt hat. Gib ihm die alte Laura zurück.« Etwas Harmloseres und gleichzeitig Praktikableres fiel mir nicht ein.
    »Ja. Es stimmt. Ich habe mich verändert. Aber doch nur äußerlich. In

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