Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16
Miles um. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Verstehst du das denn nicht? Ich habe sie dazu gebracht, mit mir zu reden und nun sind sie tot.«
Miles senkte den Kopf und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Ich kann einfach nicht glauben, dass solche Sachen aus deinem reizenden Mund kommen. Weißt du, ein schwuler Freund von mir behauptet, alle Frauen seien latent verrückt und ihr Wahnsinn variiere ständig und trete nur gelegentlich an die Oberfläche. In diesem Augenblick scheinst du der lebende Beweis für seine These zu sein.«
Apryl setzte sich, schluchzte und tupfte sich ihre Augenwinkel mit einem Taschentuch ab. »Ich werde nicht heulen … « Aber sie hatte kaum ausgesprochen, da fing sie schon damit an. »Verdammtes Make-up. Jetzt verschmiert alles », sagte sie und weinte weiter.
Miles kam hinter dem Schreibtisch hervor, trat zu ihr und legte den Arm um sie. »He, he, geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Du machst dir nur das Leben schwer. Verkauf einfach das verdammte Apartment und lass alles hinter dir. Komm schon.«
Sie löste sich von ihm und schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Ich muss immer an Lillian denken. So viele Jahre war sie ganz allein, Miles. Dieses schreckliche … Ding … hat ihr furchtbare Angst gemacht. Nacht für Nacht. Die arme alte Frau. Sie hat die große Liebe ihres Lebens verloren. Und dann musste sie so lange ohne ihn leiden. Und … ich weiß, wie das war. Ich habe Hessen auch gesehen.«
»Wie bitte?«
»Dir kann man so etwas ja nicht erzählen.«
»He, das ist ungerecht.«
»Es ist aber so. Aber ich hab ihn gesehen. Es … er war hinter dem Spiegel, den ich aus dem Keller geholt habe. Und in dem Porträt von Lillian und Reggie. Und an anderen Orten. Er war immer da, wenn ich in dem Haus gewesen bin. Hessen hat mich beobachtet. Er wollte mich vertreiben, glaube ich. Weil ich ihm immer näher gekommen bin. Er verfolgte mich, wie er den anderen gefolgt ist. Denen, die sich versteckt haben und auf ihr Ende warteten. Lillian hat nie resigniert. Diese tapfere Frau hat fünfzig Jahre lang immer wieder versucht, ihm zu entkommen. Jeden Tag, Miles. Nachdem er ihren Mann getötet hatte. Er hat ihn aus dem Fenster gestürzt.« Aus ihrem Augenwinkel bemerkte sie Miles ungläubigen und mitleidigen Gesichtsausdruck. »Du hast ihn nie gesehen, Miles. Und du kannst froh drüber sein.« Sie sagte das so heftig, dass sie selbst davon überrascht war. Miles trat einen Schritt zurück.
»Schon bevor ich mit Betty Roth und Tom Shafer gesprochen habe, habe ich die gleichen Dinge gesehen. In den Spiegeln, in den Bildern. Hessen. Die Hausbewohner haben es mir nicht suggeriert. Ich hab es von allein bemerkt. Denn als ich dort einzog, wurde er wieder aktiv. Weil jemand ihm hilft. Das hat Tom Shafer gesagt. Shafer war genauso vernünftig wie du und ich. Er sagte, dass jemand in dem Haus Hessen hilft. Beim Töten hilft, Miles. Jemand hilft ihm, diese verängstigten alten Menschen umzubringen. Hessen war in der Lage, Lillian und die anderen dort festzuhalten. Und er hat sie gequält, indem er die Wesen aus dem Vortex auf sie hetzte oder was auch immer er in dieses Haus eingeschleppt hat. Aber er hatte nicht genug Macht, sie zu töten. Die hat er erst jetzt. Weil jemand in dem Haus, vielleicht jemand, der dort arbeitet, ihm zu Diensten ist. Vielleicht sogar alle. Piotr, Jorge, Stephen. Heute Morgen, als Stephen mir von den Shafers erzählte, habe ich ihn gefragt, ob er es nicht eigenartig findet, dass plötzlich alle älteren Leute dort sterben. Drei Menschen, die Hessen kannten. Ich habe ihn gefragt, ob Betty Roth und Tom Shafer etwas über Hessens Anwesenheit in diesem Haus gesagt hätten. Das schien ihm sehr unangenehm zu sein. Er fühlte sich ertappt, verstehst du? Seitdem ist er mir aus dem Weg gegangen. Und da ist auch noch ein anderer Portier, den ich noch nicht kennengelernt habe. Der nur nachts arbeitet. Wer weiß? Vielleicht steckt auch ein Hausbewohner hinter alldem. Die könnten alle was damit zu tun haben.«
»Dann geh doch zur Polizei.«
»Das ist doch lächerlich.«
»Weil deine Geschichte so klingt. Weil sie einfach lächerlich ist. Sie ist wirr und an den Haaren herbeigezogen. Man kann doch nicht herumlaufen und andere einfach so des Mordes beschuldigen.«
Apryl drehte sich zu ihm und sah ihn wutentbrannt an. Miles hob eine Hand und bat um Ruhe. »Jetzt hör mir mal zu. Lass mich ausreden. Mrs. Roth und dieser Shafer waren schon über neunzig. Über neunzig
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