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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Jahre alt, Apryl. Das ist eine Tatsache. Und wer so alt ist, kann jeden Moment tot umfallen. Auch das ist eine Tatsache. Deine Großtante ist sehr lange krank gewesen, und sie war schon weit über achtzig. Es gibt keine Anzeichen für Gewaltanwendung bei diesen Todesfällen. Das ist ebenfalls eine Tatsache. Herzstillstand, Schlaganfall, das sind alles natürliche Ursachen. Ich bezweifle ja gar nicht, dass sie alle Hessen gekannt haben. Und dass sein unsoziales Verhalten und seine Bilder, die sie möglicherweise sogar zerstört haben, sie sehr verunsichert haben. Sie haben ihn und seine Bilder nie vergessen können. Und ich kann sogar glauben, dass sie ihn womöglich umgebracht und die Beweise verbrannt haben. Aber als sie dann älter wurden, sind sie im Kopf … na ja, ihre Erinnerungen sind durcheinandergeraten. Und das Trauma des weit zurückliegenden Verbrechens ist wieder nach oben gekommen und hat sich in dieser … Geistergeschichte niedergeschlagen.«
    Apryl saß schweigend da und starrte zu Boden. »Aber warum sind sie nicht aus dem Barrington House ausgezogen. Kannst du mir das erklären?«
    Miles zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Reiche Leute glucken oft zusammen und entwickeln eine Wagenburg-Mentalität. Schau dir doch all diese geschlossenen Wohnanlagen an, die überall aus dem Boden sprießen. Sicherheit über alles.«
    »Das ist doch Unsinn. Niemand von ihnen hat sich in den letzten fünfzig Jahren weiter als zwei Straßenzüge von dem Haus entfernt. In fünfzig Jahren, Miles!«
    Einen Moment lang blickte Miles mit halbgeschlossenen Augen schweigend vor sich hin. Dann sagte er: »Okay, okay. Sehen wir uns das Ganze aus einer anderen Perspektive an. Von deinem momentanen Standpunkt aus. Aber das ist jetzt nur hypothetisch. Ich will auf keinen Fall deine Theorie anerkennen … «
    Apryl machte eine müde Handbewegung. »Schon gut, sag’s einfach.«
    »Gehen wir mal davon aus, dass Hessen etwas ins Barrington House eingeschleppt hat. Etwas Dämonisches. Durch eins dieser Rituale, die er von Aleister Crowley gelernt hat. Und dass der Vortex irgendwo in diesem Haus existiert. Wenn das wirklich so wäre, was zum Teufel könntest du denn daran ändern?«
    Sie hatte keine Ahnung. Nicht die geringste. Aber sie würde zum Barrington House zurückgehen. Um es herauszufinden. Sie würde Stephen und die anderen Angestellten nerven, alle, die womöglich in die Sache verstrickt waren. Und sie würde Beweise finden … irgendwie. Sie würde sogar in Apartment sechzehn einbrechen, um nachzusehen, was zum Teufel da drin los war. Es musste etwas dort sein, etwas, das Hessens Anwesenheit ermöglichte. Etwas, das ihr Großonkel und seine Freunde damals übersehen hatten. Betty hatte Hessen dort nachts rumoren gehört, bis zum Zeitpunkt ihres Todes. Sie hatte gesagt, es sei in letzter Zeit wieder schlimmer geworden. Die Geräusche, die Stimmen. Es kam alles von dort, aus dieser Wohnung. Dorther, wo alles angefangen hatte, vor so langer Zeit.
    Etwas spielte sich an diesem Ort ab. Etwas sehr Übles, das sie nicht hatte wahrhaben wollen, wie sehr sie auch darüber nachgegrübelt hatte. Bis jetzt. Bis Betty Roth und Tom Shafer gestorben waren. Das war doch kein Zufall. So kurz nach Lillians Tod. Auf einmal starben hintereinander mehrere Leute, die alle Hessen gekannt hatten. Die ihn und seine Kunstwerke vernichtet hatten. Vielleicht gab es ja noch andere von ihnen, die noch immer in diesem Haus lebten. Gefangen. Menschen, die in großer Gefahr schwebten. Eingekerkert, verfolgt und gequält wie Lillian und ihre Freunde von damals. Und womöglich war jetzt der Zeitpunkt der Rache gekommen, vielleicht war es das. Irgendwas war aus dem Reich der Toten zurückgekehrt, um etwas zu Ende zu bringen. Sie konnte diese Menschen nicht ihrem Schicksal überlassen. Dieser Verrückte hatte ihre Großtante und ihren Großonkel umgebracht, ihr eigen Fleisch und Blut. Und womöglich waren sie jetzt noch, nach ihrem Tod, in diesem Gebäude gefangen, genau wie Hessen. Hatte Lillian nicht so etwas angedeutet? Sie konnte sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen, in diesem Schattenreich, in alle Ewigkeit. An diesem grauenhaften Ort, mit den grässlichen Wesen, die er gemalt hatte.
    Aber als sie Miles Büro in der Tate Gallery verließ und der Wind und die Dunkelheit alle Häuser überfiel und die Mauern dunkelgrau werden ließ, war sie auf einmal wie gelähmt vor Angst bei dem Gedanken, das Barrington House mitten in der

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