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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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kannst du ja, sobald du etwas Zeit hast, ein hübsches Hotel finden, in dem wir übernachten können, wenn ich komme.“
    „Ehrlich gesagt …“
    Oh Mist, da ist schon wieder dieser zögerliche Blick. Was kommt jetzt?
    „Ich muss in dem Wohnheim bleiben, Trace. Das ist auch eine Regel. Während der Saison dürfen die Schauspieler nicht über Nacht wegbleiben, es sei denn, es liegt ein Notfall vor.“
    „Wow! Bringen sie dich auch ins Bett und lesen dir Gute-Nacht-Geschichten vor, oder wie?“
    Er lächelt.
    Aber ich habe das nicht als Witz gemeint. „Das klingt eher nach einem Gefängnis als nach einem Sommerengagement, Will.“
    „Wenn man es in dieser Branche zu etwas bringen will, ist es wichtig, diszipliniert zu sein, Tracey. Diese Erfahrung wird sehr hilfreich sein, und ich kann herausfinden, ob ich das habe, was für den Job nötig ist. Ich meine das ernst. Ich habe es immer ernst gemeint. Ich will es schaffen. Das ist mir wichtiger als irgendetwas sonst auf der Welt.“
    Was er nicht sagt – was er nicht sagen muss – ist, dass es ihm wichtiger ist als ich.
    Diese unausgesprochene Offenbarung sollte für mich eigentlich nicht überraschend kommen, tut sie aber. Irgendwie hatte ich wohl geglaubt, wenn er wählen müsste, würde er mich wählen.
    Nun, eigentlich sollte er ja gar nicht erst wählen müssen. Und er muss auch nicht wählen.
    „Ist schon in Ordnung, Will“, sage ich und versuche, den Schmerz zu verdrängen, damit unsere letzte Nacht nicht ruiniert wird. „Ich werde dich besuchen und eine hübsche Pension finden, wo ich wohnen kann. Vielleicht erlauben die sogar Herrenbesuch“, scherze ich.
    Er beugt sich zu mir und küsst mich. „Soweit ich weiß, gibt es keine Regel, die das verbietet.“
    Es ist ein schneller, süßer Kuss. Kein leidenschaftlicher. Nicht die Art von Kuss, die zu etwas führt.
    Nicht wie der offenkundige Buckley-Kuss.
    Allein der Gedanke daran jagt mir Schuldgefühle ein. Es ist schon ein paar Tage her, aber ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie es sich angefühlt hat, so unerwartet geküsst zu werden – und so ausführlich – und das quasi von einem Fremden.
    Ich habe mit niemandem darüber gesprochen – nicht einmal mit Raphael. Vor allem nicht mit Raphael.
    Als er mich am Sonntagabend mit einem erwartungsvollen „Nun?“ anrief, sagte ich nur, dass wir uns beide getäuscht hätten und Buckley nicht schwul sei.
    Natürlich glaubt Raphael das nicht. Er ist der Überzeugung, dass jeder gut aussehende, gut angezogene Mann mit einem einigermaßen kreativen Beruf in New York schwul sein muss.
    „Vielleicht glaubt Buckley ja wirklich, dass er nicht schwul ist“, sagte er, „aber eines Morgens wird er aufwachen und das Gefühl haben zu ersticken, und dann wird er beschließen, es endlich zuzugeben. Und wenn es soweit ist, werde ich ihn mit offenen Armen empfangen.“
    Das ist Raphael – immer optimistisch.
    Ich hingegen werde zur Zeit von Pessimismus geradezu verzehrt – was ein markanter Wesenszug der gesamten Spadolini-Familie zu sein scheint –, und ich wünsche mir, dass Will mich einfach aufs Bett wirft und verführt.
    Er aber scheint damit zufrieden zu sein, zärtlich einen Arm über meine Schulter zu legen und zu sagen: „Übrigens, bevor ich’s vergesse, ich habe Milos gesagt, dass er dich anrufen soll, wenn es im Sommer eng wird. Ich bin nicht der einzige Kellner, der ihn wegen eines Sommerengagements im Stich lässt.“
    „Das hast du getan? Danke. Ich dachte schon, ich müsste mir vielleicht einen Nebenjob suchen, ich kann dringend etwas Geld gebrauchen.“
    „Du hast Glück. Er zahlt gut, und das Trinkgeld ist großartig. Außerdem habe ich ihm erzählt, dass du schon Erfahrung im Kellnern hast.“
    „Klar, wenn ein Job in einem kleinen Café auf dem Land während der Schulferien genug Erfahrung für einen Partyservice für die Reichen und Schönen in Manhattan ist!“
    „Lass dich nicht einschüchtern. Nicht alle seine Kunden sind reich und schön, Trace.“
    „Komm schon, Will. Sie sind vielleicht nicht berühmt, aber sie sind auch nicht gerade Mittelklasse. Er verlangt für ein paar Mini-Schnittchen mehr, als ich an einem Tag verdiene.“
    „Stimmt. Und deswegen solltest du auch einspringen, wenn er anruft.“
    „Das werde ich.“
    Ich kann etwas Geld zusätzlich zu meinem lumpigen Gehalt wirklich brauchen. Ich habe Will von meinem Plan, an mir zu arbeiten noch nichts erzählt, denn wenn er im September zurückkommt, will ich ihn mit

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