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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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Blinken auf dem Vorderzahn haben. Er trägt ein blassblaues langärmliges Hemd, grüne lange Hosen und eine gelbe Krawatte. Die Ärmel sind aufgekrempelt, und ich kann sehen, dass seine Unterarme gebräunt sind.
    „Bist du auf dem Weg zur Reinigung?“ fragt Buckley und deutet auf den in Plastik eingehüllten Frack.
    „Nein, ich komme gerade von einem Essen, ähm, einem Geschäftsessen“, behaupte ich. Jetzt fühle ich mich gezwungen, weiterzumachen. „Ich musste … äh … downtown jemanden treffen. Diesen Partyservice-Typen, für den ich jobbe“, füge ich hinzu, aus irgendeinem Grund habe ich das Bedürfnis, diesem fast Fremden die intimen Details meines Lebens zu erzählen.
    Manchmal tue ich das. Aber nur, wenn ich nervös bin.
    Und Buckley O’Hanlon macht mich nervös.
    Alles wäre ja in Ordnung, wenn er mich nicht geküsst hätte. Ich meine, ja, es würde mir trotzdem etwas komisch vorkommen, dass ich ihn für schwul gehalten habe, dass wir zusammen ins Kino gegangen sind und er dachte, wir hätten ein Date. Aber dieser Kuss hat alles unglaublich kompliziert gemacht …
    Und der Grund dafür ist …
    … dass er mir gefallen hat.
    Ich habe es von ganzem Herzen genossen, von Buckley O’Hanlon geküsst zu werden. Noch schlimmer ist, jetzt, wo ich ihn sehe, wünsche ich mir, dass er es wieder tut. Hier. Auf die Lippen. In diesem engen, überfüllten Gang in diesem schäbigen Restaurant auf der Third Avenue.
    Jemand drängelt von hinten, und Buckley kommt noch einen Schritt näher, um Platz zu machen.
    Jetzt ist sein Gesicht ganz nah an meinem, und ich muss gestehen: Ich wünsche mir verzweifelt, dass er mich in die Arme nimmt und bis zum Umfallen küsst.
    Aber das tut er nicht.
    Er lächelt nur und sagt. „Sie machen mir ein Sandwich.“
    „Was?“ Ich blinzle und versuche, seine Worte zu entschlüsseln, verwundert darüber, dass es klingt, als ob er in einer fremden Sprache spricht, wo er doch einfaches Englisch benutzt. Aber seine Worte ergeben keinen Sinn. Ich bin doch nicht betrunken?
    Nein. Vielleicht kommt das davon, dass ich so lange in der Sonne gelaufen bin …
    „Ich muss es holen, bevor sie es einem anderem geben“, fügt er kryptisch hinzu.
    „Was?“ frage ich wieder.
    Wovon spricht er? Liegt das an mir, oder spricht er wirklich komisches Zeug?
    Entweder ist er es, der getrunken hat, oder ich habe in der Zeit, in der ich über einen Kuss fantasiert habe, etwas verpasst.
    „Mein Sandwich“, sagt er und deutet auf die Theke in der gegenüberliegenden Ecke des Ladens.
    „Oh!“ Ach so. Jetzt habe ich es kapiert.
    „Ich habe eines mit Roastbeef und Käse bestellt und bin nur schnell hierher, um was zu trinken zu holen“, erklärt er und wedelt mit seiner Dose. „Deswegen sollte ich wohl besser …“
    „Ja, klar“, sage ich und schiebe ihn praktisch weg.
    Denn solange sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt ist, kann keiner von mir erwarten, dass ich nicht über einen Kuss nachdenke.
    „Bis bald“, sagt Buckley und winkt, und ich gehe mit meiner Flasche an die Kasse.
    Ich winke zurück, sage mir selbst, dass es nicht um ihn geht. Ich hätte auf jeden einigermaßen attraktiven Typ genauso reagiert. Neun Tage Zölibat haben mich einfach sehr empfänglich gemacht. Mir ist es nur nicht aufgefallen, bis Buckley vorbeikam und ich mich an den Kuss erinnert habe.
    Ich trage den Eistee in mein Büro hinauf, und erst da fällt mir auf, dass ich nichts zu essen gekauft habe. Nun, jetzt ist es zu spät. Ich kann nicht zurück in das Restaurant gehen, denn sonst würde ich vielleicht Buckley in der Halle treffen.
    „Wie war’s?“ fragt Brenda und streckt ihren Kopf aus ihrem Büro, als ich vorbeilaufe.
    Wie es war? Woher weiß sie davon?
    „Hast du ihm gefallen?“
    Ich muss sie ziemlich verständnislos ansehen, denn sie erklärt: „Milos.“
    „Oh!“
    „Wen soll ich denn sonst meinen?“
    Buckley.
    „Niemanden, ich weiß schon. Ich … ich glaube, ich habe einen Sonnenstich“, sage ich und halte die kalte, beschlagene Flasche an meine brennende Stirn.
    „Du bist ja ganz rot“, ruft Brenda. „Bist du den ganzen Weg in dieser Hitze gelaufen?“
    Ich nicke. „Ich muss mich bewegen. Ich versuche, jeden Tag zu laufen.“
    „Du bist ja verrückt. Das kannst du bei dem Wetter doch nicht machen. Irgendwann wirst du irgendwo auf dem Gehweg zusammenbrechen.“
    „Mir geht’s gut, Brenda.“ Ich muss über ihren verängstigten Gesichtsausdruck lachen.
    „Wenn du Bewegung

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