Apartment in Manhattan
rauche beim Laufen, während ich darüber nachdenke, was für ein Wochenende hinter mir und was für ein Kellnerjob vor mir liegt, und, wie immer, denke ich an Will. Ihn bekomme ich nie wirklich aus dem Kopf.
Als ich vergangene Nacht mit der U-Bahn nach Hause gefahren bin, hoffte ich so sehr, dass er eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen hätte – obwohl er ja gesagt hatte, dass er nicht anrufen würde. Natürlich war ich enttäuscht. Ich hätte mir nicht solche Hoffnungen machen sollen. Es gab nur eine Nachricht, und die war von Milos.
Aber ich rede mir selbst gut zu, bestimmt wird Will heute Abend anrufen.
Das kleine Restaurant in dem Gebäude, in dem ich arbeite, ist voll wie immer. Ich dränge mich durch die Menschen zur Theke und zum Buffet durch; ich könnte ja einen Salat essen.
Oder gedünstetes Gemüse.
Zu viele Leute drängen sich um das Buffet, also hole ich mir zuerst etwas zu trinken und denke wieder über Will nach.
Er hat gesagt, er würde nach dem Wochenende anrufen. Was heute Abend bedeutet.
Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn er nicht anruft …
„Oh, Entschuldigung“, murmle ich, als ich jemanden anremple, der gerade die Tür des Kühlschranks öffnet.
„Tracey!“
Der Typ dreht sich um – ich erkenne sein Gesicht, ich weiß, dass ich ihn kenne, aber eine Sekunde lang bilde ich mir ein, er wäre ein Kollege.
Der Grund ist, dass ich in einer Million Jahre nie erwartet hätte, ihn hier zu treffen.
„Buckley?“
Tatsächlich, er ist es. Buckley O’Hanlon.
„Was tust du hier?“ frage ich erstaunt.
„Ich hole mir was zum Mittagessen“, antwortet er, nimmt eine Cola aus dem Kühlschrank und schließt die Tür wieder. „Ich habe einen Job bei einer Firma in diesem Gebäude.“
„Was für eine Firma?“ Ich frage mich ängstlich, ob es sich vielleicht um Blaire Barnett handelt.
„Seyville Inc.“, sagt er. „Eine Reinigungsfirma, die Büros sind im zweiten Stock.“
„Oh.“
„Arbeitest du auch hier?“
„Weiter oben. Im dreiunddreißigsten Stock.“ Dafür muss man sogar einen anderen Fahrstuhl nehmen, Gott sei Dank. Aber es ist trotzdem ein bizarrer Zufall, dass er im selben Gebäude arbeitet wie ich.
Er spricht es aus: „Was für ein Zufall, nicht wahr?“
„Ja, wirklich.“ Ich gebe vor, völlig fasziniert von den Diätgetränken hinter der Glastür zu sein. Ist ja egal, dass die Scheibe so beschlagen ist, dass ich sowieso kaum etwas sehen kann.
„Weißt du, Tracey, ich habe versucht, dich anzurufen, nachdem …“
„Oh, hast du?“ unterbreche ich schnell, weil ich nicht will, dass er weiterspricht, schließlich wissen wir beide, um was es geht.
Aber offenbar muss er weitersprechen
„Ja, nach unserer Verabredung … obwohl es ja keine richtige Verabredung war, weil du dachtest …“
„Ich weiß. Tut mir Leid“, sage ich irritiert. Muss er denn alles ganz detailliert aussprechen? Ich meine, wir sind uns schließlich nur ein einziges Mal begegnet.
„Jedes Mal, wenn ich dich anrufen wollte, war ein Anrufbeantworter dran.“
„Oh, ich bin nicht sonderlich oft zu Hause“, sage ich und frage mich, woher er meine Nummer hat. Ich dachte, ich hätte ihm eine falsche gegeben.
„Es war der Anrufbeantworter von jemandem, der Arabisch spricht“, lässt er mich wissen.
„Wirklich?“ Ich täusche Verwirrung vor. „Das ist ja komisch. Du musst dich verwählt haben.“
„Ja, jedes Mal“, sagt er, aber er bleibt freundlich.
Ich nehme einen Diät-Eistee mit Himbeergeschmack aus dem Kühlschrank. Am liebsten würde ich ganz in die Eiseskälte eintauchen und einfach die Tür hinter mir schließen … und das nicht nur, weil mein Haar von dem langen Marsch in der Mittagshitze ganz verschwitzt ist.
„Es sei denn, du hast mir zufällig die falsche Nummer gegeben?“ fragt Buckley, als ich mit dem Oberkörper wieder aus dem Kühlschrank auftauche.
„Das habe ich wohl aus Versehen. Tut mir Leid.“
„Ist schon in Ordnung. Ich wollte dich nur anrufen, um zu sagen, dass es nicht schlimm ist … ich meine, dass du dachtest, ich wäre …“
„Oh. Gut. Danke. Weil ich dich nicht … du weißt schon …“
„Beleidigen?“ Er grinst. „Schon gut. Du hättest weitaus Schlimmeres von mir denken können. Ich dachte nur, dass es dir vielleicht peinlich ist, deshalb wollte ich dir sagen, es ist okay.“
Mir fällt auf, dass er hübsche weiße Zähne hat – und ein Lächeln, das an das von Komikfiguren erinnert, die immer so ein
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