Apartment in Manhattan
soll ich da sein? Ich arbeite normalerweise bis …“
„Wenn du gegen sieben hier sein kannst, wenn ich jedem zeige, was zu tun ist, dann reicht das. Wir werden schon vorher dort sein und alles aufbauen.“
„Sieben geht in Ordnung.“
„Gut. Die Party beginnt um neun.“
Neun? Das bedeutet, dass ich erst sehr spät nach Hause kommen werde, und Mittwochmorgen muss ich wieder früh raus.
„Im Grunde musst du nichts anderes tun, als Tabletts mit kalten und warmen Horsd’oeuvres herumzureichen“, klärt Milos mich auf.
Oh, das hat er also mit französisch servieren gemeint. Dazu bin ich tatsächlich in der Lage.
„Du musst zunächst einmal französisch servieren lernen, bevor ich dich für etwas so Formelles wie eine Heirat einplanen kann.“
Formelles? Hochzeit? Ganz offenbar hat er große Pläne mit mir. Ganz offenbar hat französisch servieren doch nichts mit dem Herumreichen von Horsd’oeuvres zu tun.
„Du wirst in naher Zukunft einen dreistündigen Kurs besuchen müssen“, fährt Milos fort, „aber zunächst einmal wirst du es auch so hinkriegen. Es wird nicht sonderlich schwer sein.“
Ich nicke.
„Irgendwelche Fragen?“
Ich schüttle den Kopf.
„Okay. Gut. Zurück zu meinem Croquembouche.“
Mentale Notiz: So schnell wie möglich Will fragen, wovon Milos zum Teufel spricht.
Fünf Minuten später befinde ich mich, einen grauen Frack unter den Arm geklemmt, wieder auf meinem Weg zurück ins Büro. Der graue Frack ist die obere Hälfte meiner Kellner-Uniform. Milos sagte, ich solle schwarze Hosen und flache schwarze Schuhe dazu tragen. Also darf ich zumindest meine untere Hälfte in schlank machendes Schwarz hüllen.
Der Frack selbst schmeichelt meinen Formen nicht gerade, und als ich ihn in Milos Umkleidezimmer anprobierte, kam es mir so vor, als ob er um meine Hüften etwas spannte, aber ich genierte mich zu sehr, nach einem größeren zu fragen. Er war sowieso in L, wer weiß schon, ob es überhaupt einen größeren gibt?
Ich habe genug Zeit, um die mehr als zwanzig Blocks zurückzulaufen. Ich habe das Wochenende über keinen Sport gemacht, abgesehen von der Tanzerei Samstagnacht. Das Gute aber ist, dass ich auch nicht viel gegessen habe. Samstagabend habe ich beim Grillen auf der Terrasse nur ein einfaches Steak gegessen – kein Brötchen – und etwas Salat. Ich wollte vor allen anderen nicht so viel essen.
Danach sind wir in einen Club gegangen. Ich habe die ganze Zeit über nur eine einzige Bloody Mary getrunken, Alkohol macht nämlich auch dick. Wie Amelia vorhergesagt hatte, trank Wade zu viel und versuchte, mich anzumachen. Es hätte mich aber, wenn sie mich nicht gewarnt hätte, auch so total abgestoßen. Er versuchte immer wieder, auf der Tanzfläche meinen Hintern anzufassen, und er sagte etwas darüber, wie sehr er Frauen mit großen Brüsten mag. Ich schätze, er dachte, ich würde das schmeichelhaft finden. Was für ein Idiot. Schließlich verschwand er mit einem Mädchen, das in einem Strandhaus in Quogue wohnte, und wir sahen ihn das ganze Wochenende über nicht mehr wieder.
Was das angeht, Kate habe ich auch fast nicht mehr gesehen. Sie und Billy haben den Club gemeinsam verlassen. Sie fragte mich, ob es mir was ausmachen würde, später mit den anderen zurückzufahren. Wäre Amelia nicht gewesen, hätte ich darauf bestanden, mit Kate und Billy mitzufahren, nachdem keiner der anderen Bewohner sich mit mir beschäftigt hatte. Aber Amelia war witzig, und sie und ich lagen den ganzen Sonntag am Strand, während Kate und Billy und ein paar von den anderen Wasserski fuhren.
Zum Mittagessen verschlang Amelia an der Snackbar drei Hotdogs.
Ich aß nur eine kleine Tüte Popcorn und trank Diätfruchtsaft.
Es war spät, als ich letzte Nacht zurück in mein Apartment kam, deshalb habe ich auch dann nichts mehr gegessen. Ich war zu erschöpft, wollte nur noch schlafen.
Heute Morgen habe ich, bevor ich zur U-Bahn hetzte, ein halbes Kaiserbrötchen mit fettfreiem Frischkäse gegessen. Jetzt bin ich wieder hungrig, aber ich verhungere nicht. Ich beschließe, irgendwo etwas zu essen, bevor ich zurück ins Büro gehe.
Vielleicht bilde ich es mir ja nur an, aber das schwarze Baumwollhemd, das ich trage, kommt mir um die Taille herum schon ganz schön locker vor. Vielleicht habe ich übers Wochenende ja noch ein halbes Kilo abgenommen. Oder ein Kilo.
Es ist wieder ein dunstiger Sommertag, und die Bürgersteige in Midtown sind überfüllt. Ich zünde mir eine Zigarette an und
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