Apartment in Manhattan
auf der ,Alles Gute zum Geburtstag wünscht dir dein Sohn‘ oder ein ähnlicher Mist steht.“
„Okay.“ Ich räuspere mich, als er den Telefonhörer in die Hand nimmt und anfängt zu wählen. „Hören Sie, Jake, ich habe eine Liste mit Vorschlägen für Produktnamen für Sie.“
Offenbar weiß er nicht, wovon ich spreche, denn er schaut verwirrt hoch und sagt: „Wie bitte?“
„Für das Ein-Wochen-Deodorant?“ versuche ich ihn zu erinnern.
„Oh! Stimmt ja. Großartig.“ Er wählt weiter.
„Wollen Sie die Namen, äh, diskutieren?“
„Klar. Geben Sie mir die Liste.“
„Jetzt?“
„Nein, legen Sie sie einfach in meinen Posteingangskorb, ich werde sie mir später anschauen.“
„Sicher.“ Mir bleibt nichts anderes übrig, als zurück zu meinem Tisch zu gehen und die Liste in seinen Posteingangskorb zu legen, bevor ich meine Sonnenbrille und die Zigaretten schnappe.
„Wohin gehst du?“ fragt Yvonne, als ich auf meinem Weg zum Fahrstuhl an ihr vorbeilaufe.
„Ich muss was für Jake besorgen.“
„Wirklich?“ Sie verdreht die Augen. „Wohin schickt er dich diesmal?“
Ich tue so, als würde ich das nicht hören, und drücke den Fahrstuhlknopf.
Warum stört es mich überhaupt, wenn meine Freunde glauben, dass Jake mich ausnutzt? Er ist mein Chef. Es ist meine Pflicht, zu tun, was immer er verlangt, stimmt’s?
Stimmt.
Auch wenn es private Erledigungen während der Arbeitszeit sind?
Wahrscheinlich.
Als ich durch die Halle gehe, ertappe ich mich dabei, wie ich mich nach Buckley O’Hanlon umsehe. Von ihm ist nichts zu sehen.
Was für eine Erleichterung, denke ich. Das Letzte, was ich jetzt brauchen könnte, wäre, ihn schon wieder zu treffen.
Und genau das erzähle ich auch Kate, als ich sie nach der Arbeit auf einen Drink treffe. Zwar wäre ich wirklich lieber direkt nach Hause gegangen, aber sie hat nachmittags angerufen und mich gebeten, ein Glas Wein mit ihr zu trinken. Sie sagte, sie brauche meinen Rat.
Doch nun sitzen wir schon seit fast einer Viertelstunde hier, und bisher wollte sie nur über mich sprechen. Und so sind wir überhaupt erst auf Buckley gekommen.
Weil Kate mich fragte, wie mein Tag war. Und nachdem ich ihr von meinem Job bei Milos und dem Pralineneinkauf für Jakes Mutter erzählt habe, konnte ich ja schlecht den ganzen Buckley-Teil auslassen.
Okay, vielleicht hätte ich es gekonnt.
Vielleicht wollte ich ja über ihn sprechen.
Darüber, wie unangenehm es war, ihn zu sehen, und dass ich hoffe, ihn nie mehr wieder zu treffen.
„Bist du dir da ganz sicher?“ fragt Kate.
„Natürlich bin ich mir sicher. Wieso?“
„Du hast ihn geküsst.“
„Er hat mich geküsst.“
„Und Raphael sagt, er ist ein Hübscher.“
„Raphael sagt von jedem, dass er ein Hübscher ist. Buckley ist nichts Besonderes.“
Und das ist er auch wirklich nicht. Nicht an Kates Standards gemessen. Nicht an den meisten Standards gemessen. Er ist einfach nur ein sehr netter, freundlicher, durchschnittlicher Typ. Alles an ihm ist durchschnittlich. Vielleicht macht ihn das ja so anziehend. Es gibt nicht viele Typen wie ihn in New York.
Aber ich habe eine gewöhnliche Stadt voller durchschnittlicher Leute verlassen. Ich wollte nie eine von ihnen sein oder mit einem von ihnen ausgehen.
Nicht dass ich mit Buckley ausgehen will, füge ich in Gedanken hastig hinzu.
„Nun, wenn du an ihm nicht interessiert bist, könnt ihr dann nicht einfach Freunde sein?“ fragt Kate. „Der Typ arbeitet im selben Gebäude wie du. Irgendwie ist das wie ein Zeichen.“
Kate glaubt immer an Zeichen. Sie behauptet, dass sie mit ihrer Jugendliebe Schluss gemacht hat, als sie eines Tages im Park spazieren waren und stritten und ein Vogel auf seine Schulter kackte.
„Ich habe genug Freunde“, versichere ich Kate und nippe an meinem Merlot, bevor ich frage: „Worüber wolltest du mit mir sprechen?“
„Meine Mutter hat mich gestern Nacht angerufen. Sie sagte, Daddy habe einige Verluste gemacht, als die Börse mal wieder ein Tief hatte, und sie wollen, dass ich mir ein billigeres Apartment nehme oder eine Mitbewohnerin suche.“
„Wow, wirklich?“
Ich bin überrascht.
Zunächst einmal war ich davon überzeugt, dass sie mich treffen wollte, damit ich ihr einen Rat über ihre neue Beziehung mit Billy gebe.
Und zweitens habe ich Kate noch niemals zuvor so offen über die Tatsache, dass ihre Eltern sie unterstützen, sprechen hören. Ich meine, es ist kein Geheimnis, aber normalerweise redet sie
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