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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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meinst, einen Seelenklempner?“
    „Einen Therapeuten. Das könnt dir helfen. Ich kann dir den Namen von jemandem geben, der mir sehr geholfen hat, als mein Vater gestorben ist.“
    „Ich kann doch nicht nach Long Island fahren, um einen Seelenklempner aufzusuchen“, sage ich, weil ich ja irgendwas sagen muss.
    „Ihre Praxis ist hier. Zwischen Park und Neunundzwanzigster Straße.“
    „Oh.“
    „Denk einfach mal darüber nach, Tracey.“
    „Das werde ich“, sage ich schnell.
    Es ist nicht so, dass es mir peinlich ist, denn seltsamerweise schäme ich mich nicht. Vor jedem anderen würde ich mich schämen. Aber irgendetwas an Buckley lässt all meine Mauern einbrechen. Ich bin bei ihm von Anfang an ich selbst gewesen, habe mir keine Sorgen darüber gemacht, was er von mir denkt. Und das liegt nicht nur daran, dass ich kein Interesse an ihm als Mann habe, sondern weil ich mich bei ihm wohler fühle als bei meinen anderen Freunden wie Kate, Raphael und allen anderen.
    Buckley und ich verstehen uns einfach.
    Und obwohl wir uns erst seit ein paar Wochen kennen, weiß ich, dass wir richtig gute Freunde sein werden – dass ich in ihm jemanden gefunden habe, dem ich mich anvertrauen kann.
    „Gut, hören wir auf“, sagt er. „Will bekommt sonst immer das Besetztzeichen.“
    „Woher weißt du, das ich keine Anklopf-Funktion habe oder eine Voice-Mail?“
    „Weil ich schon ein paar Mal ein Besetztzeichen hatte, als ich dich anzurufen versuchte“, sagt er fröhlich. „Viel Spaß am Wochenende, Tracey, und hör zu …“
    „Ja?“
    „Ruf mich an, wenn du es brauchst. R-Gespräch.“
    „Das ist verrückt. Ich würde nie jemanden per R-Gespräch anrufen, wenn es kein Notfall ist.“
    „Also, wenn du einen Notfall hast, ruf mich an.“
    „Buckley, mir wird’s gut gehen.“
    „Ich weiß, aber wenn nicht – ich bin da. Ich schreibe den Umschlagtext für einen neuen Krimi. Glaub mir. Jede Unterbrechung ist willkommen.“
    „Okay.“
    Ich lege auf.
    Einen dummen Moment lang halte ich den schnurlosen Hörer in der Hand und schaue ihn erwartungsvoll an.
    Er versteht die Andeutung nicht und klingelt nicht.
    Es klingelt auch nicht, als ich ihn hinlege und so tue, als ob mich der Bericht über einen Flugzeugabsturz in Japan ungeheuer interessiert.
    Tatsächlich klingelt es nicht, bis ich bei
Conan O’Brian
eindöse.
    „Ein R-Gespräch von Will McCraw“, sagt eine Roboterstimme. Und für einen winzigen Moment lang bin ich versucht, es nicht zu akzeptieren.
    Aber natürlich nehme ich es an.
    „Trace? Habe ich dich geweckt?“ fragt Will, seine Stimme klingt nicht entschuldigend.
    „Selbstverständlich nicht. Ich bleibe wochentags immer mindestens bis halb zwei wach. Das hält mich frisch.“
    Wenigstens hat er die Güte, „Es tut mir Leid“ zu sagen, aber noch immer nicht entschuldigend.
    Im Hintergrund ist viel Lärm zu hören.
    Mehr Lärm als das übliche Geplänkel und Gekicher.
    Ich glaube sogar, eine Liveband zu hören.
    „Wo bist du?“ frage ich.
    „In einer Bar“, antwortet er. „Wir hatten eine schwierige Probe heute, und wir alle mussten etwas Dampf ablassen. Ich habe total vergessen, dass ich dich ja eigentlich anrufen wollte.“
    Normalerweise würde ich ihm sofort das Gefühl geben, dass das nichts macht. Aber vielleicht bin ich nur gereizt, weil ich geschlafen habe. Vielleicht gefällt mir auch die Vorstellung nicht, dass Will in einer Bar mit Liveband Dampf ablässt. Oder es ist an der Zeit, ihm nicht immer das Gefühl zu geben, dass alles, was er macht, in Ordnung ist.
    Was auch immer. Ich höre mich selbst sagen. „Toll. Vielen Dank.“
    „Wovon sprichst du?“
    „Ich kann nicht glauben, dass du vergessen hast, mich anzurufen, wenn wir das Wochenende besprechen wollten.“
    „Es sind noch zwei Tage bis zum Wochenende.“
    „Und du weißt, dass ich die nächsten beiden Abende für Milos arbeite. Dass ich erst spät nach Hause kommen werde.“
    „Und wo liegt das Problem? Dann muss ich dich einfach später anrufen.“
    „Offenbar ist das für dich kein Problem.“ Ich hasse es, wie ich klinge, aber ich kann es nicht ändern. Ich bin genervt.
    „Warum bist du so zickig?“
    Ich gebe ihm keine Antwort. Weil ich keine weiß.
    „Hör mal, vielleicht sollten wir das Ganze einfach vergessen.“
    Panik. „Was vergessen?“
    „Dass du dieses Wochenende kommst.“
    Oh. Gott sei Dank.
    Nicht dass ich das Wochenende vergessen will, aber ich dachte, er hat das Ganze gemeint. Uns.
    „Ich kann so

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