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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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was gerade gar nicht brauchen. Ich stehe unter einer Menge Druck wegen der Veranstaltung. Ich muss ungeheuer hart arbeiten, und ich kann jetzt keine …“
    Er bricht ab.
    Ich bin versucht, ihn zum Weitersprechen zu ermuntern.
    Aber ich will den Rest nicht wirklich hören.
    „Tut mir Leid, Will“, zwinge ich mich zu sagen.
    Weil ich ihn auf keinen Fall
nicht
besuchen kann. Wenn ich ihn an diesem Wochenende nicht sehe …
    Nun, ich muss ihn einfach sehen. So ist das eben.
    „Ich bin nur erschöpft und es hat mich erschreckt, dass das Telefon so spät klingelt. Ich wollte nicht zickig sein.“
    Er sagt: „Okay.“
    Aber vorher macht er eine Pause.
    Ein paar Sekunden lang, und während dieser Sekunden fühle ich mich schmerzhaft zurückgewiesen.
    Dann sagt er, er hat im
B & B
ein Zimmer reserviert, in der Pension, in der Esmes Eltern übernachtet haben. Er sagt, es liegt ganz nah am Theater. Er sagt auch, dass es fast zweihundert Dollar die Nacht kostet.
    „Ist das ein Problem?“ fragt er.
    Und mir wird klar, dass ich selbst für mein Zimmer zahlen muss.
    Nun, was habe ich erwartet?
    Er verdient nicht viel Geld in diesem Sommer. Viel weniger als in New York, wenn er für Milos arbeitet.
    Und jetzt arbeite ich für Milos und habe zusätzliches Geld.
    Ich verstehe seine Logik.
    Aber ein Teil von mir wünscht sich, dass er sagt, ich solle mir keine Sorgen wegen des Geldes machen, weil er das Zimmer bezahlt.
    Oder wenigstens, dass er die Kosten mit mir teilen will.
    Aber das sagt er nicht.
    Er sagt: „Ist das ein Problem?“
    Und ich antworte: „Natürlich nicht. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen.“

18. KAPITEL
    A ls der Bus in North Mannfield einbiegt, wartet Will genau dort, wo er gesagt hat: auf einer Bank vor einem kleinen Imbiss gegenüber des Busbahnhofs.
    Natürlich sieht er fantastisch aus.
    Andererseits: ich auch.
    Ich trage ein neues, enges und kurzes Sommerkleid. Schwarz natürlich. Ich habe es mit anderen Farben versucht, aber dafür bin ich noch nicht bereit. Schwarz macht schlank. Und auch wenn ich schlanker bin als je zuvor – ich habe in den letzten Tagen wegen der Aufregung über das bevorstehende Wochenende nochmals ein Kilo abgenommen –, bin ich noch immer nicht so schlank, wie ich es gerne wäre. Ich bin nicht so schlank wie Esme.
    Woher ich das weiß, obwohl ich sie nie getroffen habe?
    Vertrauen Sie mir, ich weiß es.
    So wie ich weiß, dass sie diejenige ist, über die ich mir Sorgen machen muss. Nicht weil Will ihren Namen öfter als andere erwähnt hat, aber etwas an der Art, wie er ihren Namen ausspricht – oder vielleicht einfach der Name selbst,
Esme
– hat meinen Radar angeworfen. Ich bin auf alle Fälle wachsam.
    Ich werfe mich in Wills Arme.
    „Hey, wo ist der Rest von dir?“ fragt er und schaut mich von oben bis unten an.
    Ich sollte geschmeichelt sein. Er hat mein neues Ich bemerkt.
    Aber es liegt an der Art, wie er es sagt.
    Wo ist der Rest von dir?
    Ich weiß, es ist ein Kompliment, andererseits ist es auch ein wenig beleidigend für mein ehemaliges Ich, das immer noch öfter um mich herumschleicht, als ich mir eingestehen will. Und es fühlt sich an, als ob ich mich selbst betrügen würde, weil ich grinse und sage: „Das habe ich in New York ausgeschwitzt. Der Himmel weiß, das war nötig.“
    „Du siehst wirklich gut aus“, sagt er, und jetzt finde ich ihn süß, und ich fühle mich besser, als er mich umarmt. Sonst habe ich immer nur gedacht, dass er die Fettrollen, die unter dem BH hervorquellen, spürt, aber dieses Mal erlaube ich es mir, das Gefühl seiner Arme zu genießen. Ich schnüffle.
    Er lacht.
    „Was tust du da?“
    „Ich will dich riechen“, sage ich. „Dein Eau de Cologne ist immer so gut. Und du riechst auch irgendwie anders … nach Kokosnussöl oder so was.“
    „Sonnencreme“, sagt er.
    Jetzt fällt mir auch auf, dass er braun ist.
    Will wird sonst nie braun. Er sagt, dass das seine Haut faltig macht und ihn älter aussehen lässt, was dazu führen würde, keine jugendlichen Rollen mehr zu bekommen.
    „Du bist braun, Will“, informiere ich ihn.
    „Das ist nicht echt“, grinst er. „Das ist Selbstbräuner. Eines der Mädchen benutzt den immer und hat ihn mir aufgetragen, damit ich nicht so blass aussehe.“
    Selbstbräuner? Und ein Mädchen hat ihm das Zeug aufgetragen?
    Ich stelle mir vor, wie Will von einem fremden Mädchen eingecremt wird – nicht von einer Frau, sondern von einem Mädchen, wie er es so nett ausgedrückt

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