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Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tietz
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Holzkiste inklusive einem mit zwei Lederriemen befestigten Deckel. Alex schüttelte seine Heldentaten ab, legte den Henkel zurück auf den Tisch und zerrte zusammen mit Max die (Schatz-)Kiste aus ihrem Versteck. Aber schon als sich diese viel zu leicht unter dem Tisch hervorziehen ließ, wusste Alex, dass die Schätze woanders liegen mussten und tatsächlich enthielt die Truhe fast nichts, nur ein paar Bahnen alter Stoffe, Gewebe, welches bei der leisesten Berührung zu Staub zerfiel.
    » Kommt, wir laden das ganze Kleinzeug hier rein und schaffen es nach oben.« Max verspürte zwar keine allzu große Lust sich die Hände schmutzig zu machen, aber irgendwie musste der ganze Krempel ja nach oben, wollte man ihn verkaufen. Alex aber schüttelte den Kopf. Davon abgesehen, dass sie erst den ganzen Schutt aus dem Gang hätten schaufeln müssen, um die Truhe da hindurchzubekommen, musste er leider Rufus recht geben.
    » Wenn wir das hier nach draußen bringen, nimmt man es uns doch nur weg.« Max’ Traum vom großen Geld flog davon.
    » Sagte ich doch.«
    » Ich dachte, wir könnten es verkaufen und …«
    » Das wandert alles in ein Museum.« Rufus zeichnete mit dem Finger ein großes M auf die verstaubte Tischplatte. »Wenn das hier bekannt wird, kommt alles nach Bonndorf ins Heimatmuseum. Wenn du Glück hast, hängen sie ein kleines Schild mit unseren Namen darüber an die Wand: Diesen Schatz«, Rufus verwandelte sich in einen schwarz gekleideten Museumsführer mit gebeugtem Gang und einschläfernder Stimme, »diesen in der Fachwelt auch als Roggenbacher Kleinode-Schatz bekannten Fund entdeckten die braven Kinder Timi, Kasimir …«
    » Das Mädchen!«
    »… Alex, Max und Rufus.«
    » Blödsinn!« Alex wischte nun seinerseits durch den Staub und das M verschwand. »Das bleibt alles hier!«, entschied er.
    » Aber …« Timis Super-Jesus sagte etwas anderes.
    » Kein Aber . Wenn wir es melden, dann ist das Zeug weg, so schnell können wir gar nicht Scheiße sagen. Wir lassen alles hier und können, wann immer wir wollen, herkommen und damit spielen.«
    » Spielen?« Max vergaß eine Sekunde den soeben einsetzenden Hunger.
    » Klar, was denn sonst. Komm«, Alex drückte Max das Schwert in die Hand, zog sich selbst eine abgebrochene Lanze aus dem Fundus, »wir kämpfen. Los, greif mich an. Na mach schon.« Max spürte die Blicke seines Bruders und der anderen Kleinen auf sich. Kämpfen , wenn er das schon hörte. Trotzdem hob er den Arm, machte einen für seine Verhältnisse außerordentlich behänden Schritt nach vorn und schlug, überraschend wie er dachte, zu. Nur stand da, wo die Schwertspitze den Boden traf, längst kein Alex mehr. Der hatte sich, als er Max ausholen sah, einfach geduckt und zur Seite gerollt und stand nun plötzlich hinter Max. Max spürte eine Metallspitze im Genick.
    » Ergib dich, feiger Eindringling. Was wagst du, deine dreckigen Füße in mein Reich zu setzen, frage ich dich! Wolltest du das holdige Fräulein räubern oder all meine goldenen Schätze stehlen?« Timi kicherte hinter vorgehaltener Hand, aber Alex hatte es gesehen. Er sprang nun zu Timi und hielt diesem die Lanze vors Gesicht. Sofort erstarb das Kichern und die Hand des Kindes wanderte an seine Brust. »Gesteh, du winzliger Zwerg, was suchest du allhier?«
    » Musst noch etwas üben, das mit der Mittelaltersprache, meine ich.« Die Lanze zeigte nun auf Rufus und der leuchtete Alex direkt ins Gesicht.
    » Sag, schwarzer Ritter, wirst du dich uns anschließen?« Und mit uns Ritterspielchen spielen , vervollständigte Rufus Alex’ Frage und nickte.
    » Ich bin dabei.«
    » Ich mach auch mit«, schloss sich Kasi an und auch Timi wollte nichts lieber als ein Ritter sein. Fehlte also nur noch Max.
    » Aber nur, wenn ich mit dir mitmachen kann.« Alle wussten, dass einzig Alex gemeint sein konnte.

10 Das Spiel

    Alex und Max diskutierten den Inhalt des anstehenden Spieles, während Timi neben seinem großen Bruder stand und das Gespräch mit offenem Mund verfolgte. Plötzlich sind diese großen Helden wieder Kinder, die spielen wollen und sich streiten , dachte Rufus. Er selbst wusste noch immer nicht so recht, was er von dieser Art Spiel halten sollte. Einerseits war er nicht mehr und nicht weniger als eben ein zwölfjähriger Junge, ein Kind, welches spielen wollte, ein Junge, der sich nach Jungenspielen sehnte. Andererseits kam ihm dies alles so unendlich banal vor. Rufus entdeckte einen Schemel – drei Beine mit einer

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