Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
Vom Netzwerk:
und die Menschen zerbissen sich vor Angst und Schmerz die Zunge. Dennoch verfluchten sie den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und ihrer Geschwüre; und sie ließen nicht ab von ihrem Treiben.«
    »Sie hätten einen guten Rabbi abgegeben«, sagte Kaplan lächelnd. »Sie bleiben nie eine Erklärung schuldig, selbst wenn Sie die Heilige Schrift nach Gutdünken zurechtbiegen müssen.«
    Die Wagenkolonne hielt vor einem Seiteneingang der Hadassah Universitätsklinik auf dem Mount Scopus. Kaplan machte keine Anstalten, auszusteigen.
    »Wollen Sie nicht doch mitkommen?«
    Kaplan lächelte ihn an. »Dr. Yaron weiß Bescheid. Sie haben eine Stunde. Ein Wagen holt sie hier wieder ab. Viel Glück.«
    Eine ältere Ärztin erwartete Laurenz mit einem weißen Kittel, Mundschutz und einer Haube, und begleitete ihn zur Intensivstation. Dr. Yaron wirkte erschöpft wie nach einem langen Dienst. Aber hinter ihrer Erschöpfung erkannte Laurenz noch etwas anderes: die Erschütterung, an die eigenen Grenzen gestoßen zu sein.
    »Ich halte Sie von der Arbeit ab, Doktor«, entschuldigte sich Laurenz auf Englisch.
    »Ja«, erwiderte sie. »Aber das verschafft mir auch ein bisschen Pause. Wollen Sie einen Kaffee? Ich will einen.«
    »Wie lange sind Sie schon auf den Beinen?«
    »Vierundzwanzig Stunden? Achtundzwanzig? Keine Ahnung. Wie es aussieht, werde ich noch eine Weile durchhalten müssen.«
    »Was ist los?«, fragte Laurenz alarmiert.
    »Seit heute Nachmittag kriegen wir stündlich Patienten mit einem rätselhaften Ausschlag herein.«
    »Eine Epidemie?«
    »Hören Sie bloß auf! Im Augenblick gehen wir von einer Vergiftung aus. Wir wissen nur noch nicht, durch was.«
    »Kann ich mir das mal ansehen?«
    Die Ärztin blieb stehen. »Man hat mich gebeten, Sie diskret zu Miss Kannai zu begleiten und keine Fragen zu stellen. Das allein könnte mich meinen Job kosten. Ob Sie nun der Papst sind oder nicht.«
    »Bitte, Doktor.«
    »Warum? Um sie zu segnen? Ihnen die Hand aufzulegen? Die letzte Ölung zu geben?«
    »Dieser Hautausschlag – riecht er nach Baldrian?«
    Dr. Yaron starrte ihn an. »Kommen Sie mit.«
    Sie lagen stöhnend auf Tragen vor den Behandlungszellen, in denen die Ärzteteams um das Leben der schlimmsten Fälle kämpften. Die meisten Patienten waren schon nicht mehr ansprechbar. Das harte Stationslicht zeigte ihre Symptome in allen Details: der gleiche käsige Ausschlag am ganzen Körper, ein wächserner Schorf, der ein milchiges Sekret absonderte, das diesen nicht unangenehmen, aber verstörenden Geruch nach Baldrian verströmte. Der Anblick der Kranken bestätigte Laurenz’ schlimmste Befürchtungen.
    »Die meisten kommen noch von selbst und klagen über Juckreiz und Übelkeit. Dann verschlimmert sich ihr Zustand rapide bis zum Koma. Und dann sterben sie, ohne dass wir irgendwas tun können. Vier Tote bisher, und ich bezweifle, dass wir die anderen vierzehn retten können, solange wir die Ursache nicht kennen. Also frage ich Sie: Was ist es?«
    »Ich weiß es nicht«, stöhnte Laurenz bei dem Anblick der Patienten.
    »Sie wussten, verdammt nochmal, wie es riecht !«
    Mehr noch wurde Laurenz in diesem Augenblick mit Schrecken klar, dass es nicht mehr aufzuhalten war. Die Büchse der Pandora war geöffnet worden.
    »Ich glaube, der Großrabbiner hat es auch«, wich er der Frage aus. »Bitte bringen Sie mich jetzt zu Miss Kannai.«
    Dr. Yaron schüttelte den Kopf. »Ich werde gar nichts tun, solange Sie mir etwas verschweigen. Sehen Sie nicht, dass hier Menschen sterben?! Sie sind der Papst! Wo ist denn Ihr Gewissen?«
    Sie war laut geworden. Laurenz zog sie zur Seite.
    »Es ist eine Infektion. Es gab anonyme Hinweise.«
    »Was für eine Infektion?«
    »Ich weiß es nicht!«, log Laurenz. »Bitte glauben Sie mir, Dr. Yaron, und bringen Sie mich zu Miss Kannai. Wir vermuten, dass Sie mehr darüber weiß.«
    Die Ärztin wirkte nicht überzeugt. »Das wäre Sache der Polizei und nicht des Papstes.«
    »Wenn wir noch lange zögern, Dr. Yaron, ist es vielleicht zu spät.«
    Die junge Frau lag in einem keimfreien Raum, angeschlossen an ein Beatmungsgerät, Infusionen für das Blutplasma und Schmerzmittel, Magensonden, Harnkatheter und Geräte zur Überwachung der Vitalparameter. Sie sah furchtbar aus. Zerbrechlich und zerbrochen zugleich. Ihre gesamte linke Körperhälfte war von Bombensplittern aufgerissen, zerfetzt und versengt, die linke Gesichtshälfte bis auf verbrannte Hautlappen wie weggerissen. Aber wie durch

Weitere Kostenlose Bücher