Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
ein Wunder lebte sie.
»Der Beifahrersitz hat sie geschützt«, erklärte die Ärztin an der Trennscheibe der Keimschleuse. »Der Explosionsdruck hat sie durch die Heckscheibe aus dem Wagen geschleudert. Im Augenblick ist sie stabil. Wir haben sie in ein künstliches Koma versetzt, damit sie die nächsten Operationen übersteht. Falls sie sie übersteht.«
»Ich muss trotzdem mit ihr sprechen.«
»Das ist unmöglich. Wenn wir sie aus dem Koma holen, wird sie garantiert sterben.«
»Vielleicht finde ich einen anderen Weg, zu ihr durchzudringen. Ohne ihr Leben zu gefährden.«
Dr. Yaron sah ihn mit unverhohlener Abneigung an.
»Sie gehen mir auf die Nerven, wissen Sie das? Was auch immer Sie vorhaben, ich glaube nicht an Ihren katholischen Hokuspokus.«
»Ich werde ihr nicht schaden, das verspreche ich. Bitte, Dr. Yaron!«
Die Ärztin dachte nach und traf dann eine Entscheidung.
»Sie haben zehn Minuten. Sie werden sie nicht berühren. Sie werden überhaupt gar nichts in diesem Raum berühren. Und das alles auch nur unter einer Bedingung.«
Laurenz verstand. »Ich weiß wirklich nicht, was das für ein Ausschlag ist. Aber ich fürchte, dass Sie es bald mit einer Epidemie biblischen Ausmaßes zu tun kriegen. Es wird mehr Tote geben, als sie sich vorstellen können, Dr. Yaron, und Sie und alle Ärzte der Welt werden machtlos sein. Es sei denn …«, Laurenz deutete auf die Frau auf der anderen Seite der Trennscheibe, »… sie sagt mir, was ich wissen muss, um es aufzuhalten. … Bitte.«
»Zehn Minuten«, sagte die Ärztin tonlos. »Geben Sie mir solange Ihre Tasche.«
Erst jetzt fiel Laurenz die Umhängetasche wieder auf, die er schon die ganze Zeit bei sich trug. Eine abgenutzte blaue Kunstledertasche mit Klettverschlüssen und dem Logo von Nakashima Industries. Sie fühlte sich vertraut an, wie ein lange vermisster Gegenstand, der sich unvermittelt wieder anfindet, dennoch kam Laurenz nicht darauf, wo er sie her hatte. Er erinnerte sich nur, dass sie neben seinem Schreibtisch gestanden hatte, und zögerte, sie der Ärztin zu überlassen.
»Wegen der Keime«, sagte Dr. Yaron. »Oder ist das ein Problem?«
»Nein, alles in Ordnung«, murmelte Laurenz und reichte ihr die Tasche.
Er betrat den Raum in einem keimfreien Overall und rückte sich den Stuhl neben dem Bett zurecht. Das Surren und Blinken der Messgeräte und Maschinen für die Lebenserhaltungssysteme erfüllte den Raum. Rahel Kannai lag regungslos mit gefalteten Händen im Zentrum, wie ein lebendiges Herz in einem Maschinenkörper. Zehn Minuten waren nicht viel, um zu einer Komapatientin vorzudringen, dennoch nahm sich Laurenz zunächst die Zeit für ein Ave Maria, bevor er den keimfreien Overall auffummelte, in seine Jackentasche griff und das Amulett mit der Triskele hervorzog. Er drückte es Rahel Kannai in die gefalteten Hände und ignorierte das wütende Klopfen an der Scheibe. Hastig zog er auch noch seinen Laserpointer aus der Jackentasche und zielte mit dem blauen Lichtpunkt auf das Medaillon, bis es sanft zu glühen begann. Er hatte keine Ahnung, ob es funktionieren würde. Es war nur ein verzweifelter Versuch, die Kräfte zu bemühen, die diese Amulette vor Urzeiten geschaffen hatten, um das Böse zu versiegeln. Für Laurenz gab es keinen Zweifel, dass diese Wesen Teil der Gnade Gottes gewesen sein mussten. Also gab es keinen Grund, sich nicht ihrer Technologie anzuvertrauen. Es nicht wenigstens zu versuchen.
»Rahel!«, sprach er zu der jungen, entstellten Frau. »Ich bin Franz Laurenz. Sie kennen mich nicht, aber vielleicht haben Sie mich schon einmal im Fernsehen gesehen. Ich bin der Papst. Ich habe ein paar Fragen. Ich weiß nicht, ob Sie mich hören können, aber es ist sehr wichtig. Ich habe leider nicht viel Zeit. Aber ich will Ihnen noch sagen, dass ich alles dafür tun werde, dass Sie wieder gesund werden.«
Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr.
»Und nun zu meiner Frage. Ich suche nach einem bestimmten Buch, das Sie womöglich in Ihren Bildern gemalt haben.«
Laurenz beschrieb ihr das Buch Dzyan so genau wie möglich. Er beschrieb ihr den Safe und den Moment, in dem er den Verlust des Buches bemerkt hatte.
»Ich muss wissen, wo dieses Buch ist, Rahel! Das Leben von Milliarden von Menschen hängt davon ab.«
Aber Rahel Kannai rührte sich nicht. Auch die Messgeräte zeigten keinerlei Veränderung ihres Zustandes an. Hinter ihm klopfte es wieder. Laurenz blickte sich kurz zu Dr. Yaron hinter der
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