Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
ob«, sagte er. »Natürlich gibt es einen Friedhof im Vatikan. Einen sehr kleinen. Den Campo Santo Teutonico. Den deutschen Friedhof. Er liegt direkt unter meinem Büro.«
Bühler erhob sich. »Dann mal los.«
Der kleine deutsche Friedhof, der offiziell Campo Santo dei Teutonici e dei Fiamminghi hieß, gehörte völkerrechtlich zu italienischem Staatsgebiet, lag aber auf dem Gelände des Vatikan, gleich neben dem Palast der Glaubenskongregation, und konnte üblicherweise nur vormittags durch die Pforte neben der Wache Largo Paolo VI. der Schweizergarde betreten werden. Einlass erhielt jeder, der auf Deutsch darum bat. Ursprünglich im Mittelalter für Pilger angelegt, die in Rom verstarben, hatten seit der Neuzeit nur noch Mitglieder der Erzbruderschaft zur schmerzhaften Muttergottes der Deutschen und Flamen und einiger religiöser Gemeinschaften deutschen Ursprungs dort das Beerdigungsrecht. Der Ort war bewusst auf dem Gelände des ehemaligen Circus der römischen Kaiser Caligula und Nero gewählt worden, die an dieser Stelle die ersten christlichen Märtyrer hatten hinrichten lassen. Inzwischen wirkte der Friedhof mit seinen Palmen wie eine kleine Oase und wurde von den kurialen Angestellten gerne für eine Mittagspause genutzt.
Da die Pforte nachts verschlossen war und Nikolas kein Aufsehen erregen wollte, führte er sie durch den Seiteneingang des Palazzo del Sant’Ufficio, der dunkel und menschenleer neben der Pforte lag. Die Prioritätsstufe von Nikolas’ Keycard öffnete ihnen sämtliche Türen. Als sie das Sant’Ufficio betraten, schraubte Bühler einen Schalldämpfer auf die Waffe.
»Wir sollten uns beeilen«, sagte Nikolas. »Ich komme zwar fast überall rein, aber jede Benutzung einer Keycard wird zentral registriert. Um diese Uhrzeit könnte das Aufsehen erregen.«
»Der Vatikan ein Überwachungsstaat«, murmelte Peter. Nikolas sah ihn amüsiert an.
»Was hast du denn gedacht! Er sieht alles.« Er deutete zum Himmel.
»Dann hoffen wir mal, dass er da oben auch gut auf uns aufpasst.«
»War das etwa gerade ein Glaubensbekenntnis?«
»Das du dir sonst wohin stecken kannst.«
»Wenn ich euch störe, sagt es einfach«, knurrte Bühler und steckte seine schallgedämpfte Waffe wieder ein. »Ansonsten könnten wir vielleicht einfach weitergehen?«
Durch einen langen Korridor mit einem alten, abgetretenen Steinboden gelangten sie in die gigantische vatikanische Audienzaula, kamen durch einen Seitengang wieder hinaus und standen vor der Rückseite des Priesterkollegs Collegio Teutonico di Santa Maria in Campo Santo. Nikolas wartete einen Augenblick, ob irgendwo Wachen der vatikanischen Gendarmerie patrouillierten, und öffnete dann rasch die Hintertür zum Kolleg. Zwei Minuten später standen sie auf dem Campo Santo.
Sie wurden bereits erwartet.
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dzYAN-agent Chat-Protocol 24072011 16:11:41 – 16:12:53 GMT+03:00
Proxy-Server: ptp.ordislux213.th.net:89
Encoding-method: AMETH10.1.01
16:11:41 Client306
status?
16:11:52 Client371
sie sind alle im kloster. soll ich aktiv werden?
16:12:34 Client306
negativ. warten sie noch. falls nakashimas leute in der nächsten stunde nicht reagieren, haben sie freie hand.
16:12:53 Client371
ok. im lichte mit euch.
/End of conversation/
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L
24. Juli 2011, Dormitio-Abtei, Jerusalem
M aria starrte immer noch auf das Display des Tablets, als wenn da noch etwas nachkäme. Irgendein weiteres Video ihres Vaters, in dem er alles als einen raffinierten Trick auflöste, als Scherz, als Bildmanipulation durch Seth. Sie zitterte. Peter nahm ihr das Gerät behutsam aus der Hand und versuchte, sie zu umarmen. Sie wehrte sich.
»Das ist nicht wahr!« Ihre Stimme klang heiser. »Das war er nicht!«
Sie wandte sich an ihre Mutter, die ebenfalls völlig fassungslos wirkte und den Kopf schüttelte.
»Das war nicht dein Vater«, sagte sie fest. »Das war nur sein Körper. Wenn überhaupt.«
»Was hat Nakashima mit ›Quote‹ gemeint?«
»Offenbar handelt es sich dabei um eine selektive Auslöschung der Menschheit«, erklärte Yoko. »Durch die gezielte Bestrahlung mit blauem Licht können bestimmte Orte und Populationen von der Infektion ausgenommen bleiben.«
»Das kann er nicht ernst meinen! Er ist doch nicht Gott!« Maria schüttelte entsetzt den Kopf.
»Das war immer sein Plan«, widersprach Yoko. »Wenn er nicht die gesamte Menschheit retten kann, dann zumindest einen Teil von ihr.«
»Einen ganz bestimmten Teil«, fügte Peter hinzu. »Und er
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