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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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die Apokalypse in Rom überlebt. Sie versammelten sich am Weihnachtsabend in den Ruinen des Vatikans, um einen neuen Papst zu wählen. Denn wie sollte die katholische Kirche fortbestehen ohne Papst?
    Aber es gab ein Problem. Zunächst konnte kein reguläres Konklave abgehalten werden, da die anderen überlebenden Kardinäle aus den anderen Teilen der Welt nicht nach Rom reisen konnten. Außerdem mussten sich die versammelten Geistlichen eingestehen, dass sich die Prophezeiung des Malachias in allen Punkten erfüllt hatte. Wenn man in Betracht zog, dass Papst Johannes Paul III. sein Amt nie verloren, sondern nur wieder übernommen hatte, war Petrus II. der letzte Papst gewesen. Sollte man überhaupt einen neuen Papst wählen? Brauchte diese neue Welt überhaupt noch einen Papst? Brauchte sie überhaupt noch die katholische Kirche? Die Antwort gaben die Menschen auf dem Petersplatz. Seit ihrer Videobotschaft und vor allem nach dem gemeinsamen Gebet verehrten sie Maria als Heilige. Sie war die Symbolfigur der Hoffnung, nach ihr riefen Hunderttausende, und täglich strömten mehr Überlebende hinzu, um sie zu sehen.
    Ich weiß nicht, ob Kardinal Rybinski, Kardinal Marconi und die paar Priester überhaupt noch darüber diskutiert haben. Ob sie sich geweigert haben, das Offensichtliche anzuerkennen und einen radikalen Schnitt zu wagen. Ob sie bereit gewesen wären, sich gegen den Willen der Gläubigen zu stellen. Oder ob sie Maria im Gegenteil überreden mussten. Ich war nicht dabei. Ich weiß nur, dass sie Maria am Weihnachtsabend zu sich baten. Nach einer knappen Stunde erschien sie uns wieder unter dem Kreuz über den Trümmern des Petersdoms, gekleidet in ein weißes Ordenshabit, und Kardinal Rybinski rief unter dem Jubel der Massen die unerhörten Worte: ›Habemus Papissam!‹ Wir haben eine Päpstin! Sie nannte sich Sophia I., und ich erinnere mich noch genau an ihre ersten Worte. Fröhliche Weihnachten, euch allen! Ich freue mich, so viele von euch zu sehen. Und bevor wir beten, wollte ich euch übrigens noch sagen, dass ich schwanger bin.
    Ich habe nie im Leben größeren Jubel erlebt. Denn erst in diesem Moment verstanden wir wirklich, dass wir alle weiterleben würden. Dass Gott uns nicht vergessen hatte. Dass wir alle Hiob waren.«
    Anselmo zitterte. Wegen der Kälte und der Erinnerung an jenen Weihnachtsabend vor über dreihundert Jahren. Dass er neben Maria, ihrer Mutter, Leonie und dem angeschossenen Urs Bühler auf den Trümmern des Petersdoms gestanden, sich wie ein Held gefühlt und den Jubel genossen hatte, verschwieg er an dieser Stelle immer. Ebenso den unheimlichen Fund, den er einige Tage später machte, als er sich in das verwüstete Gebiet vorwagte, wo das Pantheon gestanden hatte, um nach Spuren von Peter Adam zu suchen. Den Fund , der ihn zutiefst schockiert und den er kurz darauf einfach verbrannt hatte, damit kein Mensch ihn jemals zu Gesicht bekäme. Damit die neu erwachte Hoffnung nicht gleich zu Anfang wieder sterben würde.
    »Mehr ist nicht zu erzählen«, sagte er rau. »Lasst einen alten Mann nun schlafen.«
    Aber wieder meldete sich der neugierige Junge.
    »Was ist mit den Mh’u geschehen? Gibt es sie noch?«
    Ein kluger Junge. Anselmo fragte sich, ob er ihm die Erinnerung an den Fund womöglich angesehen habe.
    »Wie heißt du, Junge?«
    »Peter.«
    So hießen sie immer.
    »Hör mal zu, Peter, natürlich existieren sie noch! Wer sollte uns sonst beschützen! Sie sind immer um uns herum, jetzt gerade in diesem Augenblick kann ich sie spüren. Sie sind da! Sie werden immer da sein!«
    »Und was ist mit dem alten und dem jungen Peter Adam geschehen?«
    Anselmo atmete durch. »Sie sind in dem Loch gestorben. Die Implosion hat sie getötet.«
    Der Junge, der Peter hieß, nickte zwar, schien aber noch nicht ganz zufrieden zu sein.
    »Und du bist seitdem der Hüter des Tesserakts?«
    »So ist es, mein Junge. Ich habe mir diese Aufgabe nicht gewünscht, aber der Herr hat es eben so bestimmt.«
    »Aber du hast ihn nicht bei dir! Wo ist der Tesserakt jetzt?«
    Anselmo erhob sich schwerfällig. Seine Knie schmerzten. »Es ist spät. Geh schlafen, Junge.«
    »Eine Frage noch!«, bettelte der Junge. »Bitte!«
    »Na, gut. Die letzte.«
    »Ist das Böse nun tot?«
    Ja, das war immer die letzte Frage. Die eine Frage . Er hatte den ganzen Abend auf diese Frage gewartet.
    »Das Böse? Das Böse kann nicht sterben. Es schläft nur wieder. Aber an einem anderen Ort. In einer anderen Zeit.«
    13.

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