Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
möglich in der Wohnung zu verändern. Sie leuchteten die Wände ab, leuchteten in Schubladen und hinter Schränke. Sie durchblätterten Bücher und Dokumente und hoben schweigend Polster und Matratzen an.
Bis Maria etwas fand.
Sie konnte einen Laut der Überraschung nicht unterdrücken, als sie den Gegenstand, wasserdicht eingeschweißt, im Spülkasten der Toilette entdeckte und ihn trotz der griechischen Aufschrift sofort erkannte. Vorsichtig zog sie das kleine Buch aus der Plastiktüte. Eine griechische Übersetzung von Mystic Symbols of Man – Origins and Meanings. Auf dem Cover das Spiralsymbol und der Name ihres Vaters in griechischen Buchstaben. Ein kleines, gefaltetes Stück Papier steckte zwischen den Seiten. Als Maria das Papier entfaltete, sah sie, dass es sich um einen gedruckten Textauszug auf Griechisch handelte.
13. Καὶ ἰδοὺ δύο ἐξ αὐτῶν ἐν αὐτῇ τῇ ἡμέρᾳ ἦσαν πορευόμενοι εἰς κώμην ἀπέχουσαν σταδίους ἑξήκοντα ἀπὸ Ἰερουσαλήμ, ἧ ὄνομα Ἐμμαοῦς, 14. καὶ αὐτοὶ ὡμίλουν πρὸς ἀλλήλους περὶ πάντων τῶν συμβεβηκότων τούτων. 15. καὶ ἐγένετο ἐν τῷ ὁμιλεῖν αὐτοὺς καὶ συζητεῖν καὶ αὐτὸς Ἰησοῦς ἐγγίσας συνεπορεύετο αὐτοῖς, 16. οἱ δὲ ὀφθαλμοὶ αὐτῶν ἐκρατοῦντο τοῦ μὴ ἐπιγνῶναι αὐτόν. 17. εἶπεν δὲ πρὸς αὐτούς, Τίνες οἱ λόγοι οὗτοι οὓς ἀντιβάλλετε πρὸς ἀλλήλους περιπατοῦντες; καὶ ἐστάθησαν σκυθρωποί. 18. ἀποκριθεὶς δὲ εἷς ὀνόματι Κλεοπᾶς εἶπεν πρὸς αὐτόν, Σὺ μόνος παροικεῖς Ἰερουσαλὴμ καὶ οὐκ ἔγνως τὰ γενόμενα ἐν αὐτῇ ἐν ταῖς ἡμέραις ταύταις.
XXIV
24. August 2013, Athos, Griechenland
A us dem Dunst über der spiegelglatten See erhob sich der Kegel des Athos an der Südspitze der Halbinsel, ebenmäßig und steil wie der eines Vulkans. Die Sonne ging gerade auf, und nach und nach schälte sich jetzt auch die Küstenlinie aus dem Dunst: bewaldete Felsen, die steil und abweisend zum Meer hin abfielen und eine Mauer bildeten, mit nur wenigen Buchten, die sich zum Ankern eigneten. Eine klare Botschaft an jeden, der sich Athos näherte: »Du bist nicht willkommen.« Frauen schon gar nicht.
Traue niemandem.
Das hatte sie gesagt, in der kurzen Zeit, die ihnen gestattet gewesen war.
Traue niemandem. Du bist ganz allein.
Nein, nicht ganz. Denn solange Maya lebte, gab es Hoffnung. Hoffnung, sie irgendwie aus diesem Zustand zurückholen zu können.
»Frühstück!« Nikolas stand plötzlich neben ihm an der Reling und reichte ihm einen Pappbecher mit Kaffee und eine Art fettigen Krapfen aus dem kleinen Bistro an Bord. Peter fiel es immer noch schwer sich an das so plötzlich gealterte Gesicht seines Bruders zu gewöhnen. Nikolas selbst schien es umgekehrt nicht anders zu gehen. Die Alterung durch Raymonds Berührung betraf auch nicht nur ihr Aussehen. Peter spürte seinen Rücken bei raschen Bewegungen und erschöpfte auch schneller.
»Danke.«
Der Kaffee war überraschend gut. Schwarz, stark, heiß und süß. Sogar der Krapfen schmeckte. Schweigend lehnten sie an der Reling und starrten auf die Küste von Athos, dem östlichsten Finger der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Als Peter sich einmal umdrehte, sah er, dass Nikolas ihn unverwandt betrachtete, mit diesem Blick, der ihn früher schon zur Weißglut gebracht hatte. Diesem Blick, der jede Lüge durchschaute.
Er misstraut dir.
Kein Wunder. Seine Ausrede war mau gewesen, als er in der letzten Nacht in die Wohnung seines Bruders zurückgekehrt war, immer noch erschüttert von der Begegnung mit Maya und zu erschöpft und aufgewühlt zugleich, um sich etwas Plausibles zu überlegen. Auf Nikolas’ Frage, wo er gewesen sei, hatte er nur irgendetwas von einem Spaziergang und »mal an die frische Luft« gemurmelt. Nikolas hatte zwar genickt, aber an seinem Blick hatte Peter gesehen, dass er ihm nicht glaubte. Was ihm in diesem Moment jedoch egal gewesen war. Er hatte sich wortlos mit einer Zopiclon ins Gästezimmer zurückgezogen und war erst zwanzig Stunden
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