Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
kleine natürliche Höhle im Fels mit einem Verschlag davor. Mit einer unwirschen Handbewegung bedeutete er den Brüdern, voranzugehen.
Um so schnell wie möglich in den Schatten zu kommen, gingen die Brüder zügig vor. Als sie die Höhle und den Schatten des Verhaus davor erreichten, atmete Peter erst einmal durch, als sei er gerade von einer großen Last befreit worden. Er sah, dass Bruder Spyridon ihnen in weitem Abstand folgte.
»Und jetzt?«, fragte er.
»Kleine Inspektion. Und dann Abflug«, knurrte Nikolas schlecht gelaunt. »Die verdammte Hitze bringt mich um.«
Sie mussten die Köpfe einziehen, um durch den kleinen Eingang ins Innere der Höhle zu gelangen. Drinnen war es kühl, es roch nach Rauch, Schweiß und abgestandenem Essen. Peter konnte kaum aufrecht stehen. Nachdem sich seine Augen ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er Einzelheiten der Behausung. In einer Ecke ein einfaches Matratzenlager mit Wolldecken und nachlässig verteilter Kleidung. Offene Kartons und aufgeschnittene Olivenöldosen mit Habseligkeiten des Bewohners. Auf dem Boden Kerzenstummel und Bücher. Ein roh gezimmertes Regal mit weiteren Büchern. Eine große Plastikschüssel mit einem Wasserkanister daneben, offenbar die Waschstelle. Von der Decke hingen alte Plastiktüten mit weiteren, undefinierbaren Habseligkeiten. Nikolas leuchtete die ganze Höhle mit seiner Taschenlampe ab.
»Wie kann es ein Mensch über dreißig Jahre in so einem Drecksloch aushalten?«, fragte Peter laut. Nikolas gab keine Antwort, leuchtete nur das grobe Holzregal ab.
»Fällt dir was auf?«, fragte er.
Peter ließ seinen Blick noch einmal durch die Höhle schweifen. »Sieht aus, als wäre sie erst vor kurzem verlassen worden.«
»Eben.«
»Sind wir hier dann überhaupt richtig?«
»Ja, sind wir.« Nikolas zog ein altes und zerlesenes Buch aus dem Regal und reichte es Peter. Im Licht der Taschenlampe sah Peter das Spiralsymbol auf dem Cover und den Namen Franz Laurenz.
Nikolas zwängte sich durch die niedrige Tür bereits wieder hinaus ins Freie. Peter folgte ihm nicht gleich, denn trotz der stickigen Luft in dieser Eremitage genoss er doch die Kühle. Bis er draußen einen erstickten Laut hörte.
Alarmiert stürzte er aus der Höhle. Geblendet vom gleißenden Mittagslicht sah er zunächst nur die Gestalt von Bruder Spyridon. Der Mönch stand vor dem Verschlag, seinen Olivenholzstab hoch über dem Kopf erhoben. Dann erst nahm Peter die regungslose Gestalt zu seinen Füßen wahr.
Nikolas .
Zu spät. Der Knüppel traf ihn hart an der Schläfe, und die Welt verlosch in einer glutroten Wolke.
XXV
22. Juli 2011, Jerusalem
Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tag zu einem Dorf namens Emmaus, das von Jerusalem 60 Stadien entfernt war. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschehnissen. Und es geschah, während sie miteinander redeten und sich besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Ihre Augen aber wurden gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.
Und er sprach zu ihnen: Was habt ihr unterwegs miteinander besprochen, und warum seid ihr so traurig? Da antwortete der eine, dessen Name Simon Kleopas war, und sprach zu ihm: Bist du der einzige Fremdling in Jerusalem, der nicht erfahren hat, was dort geschehen ist in diesen Tagen?
LK 24,13-18
Maria kannte die Stelle aus dem Lukasevangelium. Viele Male hatte sie die Passage über die erste Begegnung des auferstandenen Christus mit seinen Verwandten gelesen und doch nie wirklich beachtet. Diese letzten Absätze nach der eindringlichen Schilderung der Kreuzigung und der Grablegung, waren ihr immer nur wie ein schwacher Trost nach der großen Katastrophe erschienen. Jesus selbst kam ihr darin erschöpft und glanzlos vor, gar nicht mehr in dieser Welt. Maria kannte die Stelle nicht, weil sie ihr Trost spendete oder das Feuer ihres Glaubens nährte, sondern weil sie einfach zur Passionsgeschichte dazugehörte.
Und nun dieser Zettel mit ausgerechnet dieser Stelle.
Maria saß im Klostergarten der Dormitio-Abtei und wartete auf Don Luigi. Sie hatte nur wenig geschlafen, die Aufregung des Einbruchs und das Rätsel um die Bedeutung ihres Fundes hatten sie die meiste Zeit über wach gehalten.
Und nicht umsonst.
Einer der Benediktiner des Klosters grüßte sie freundlich im Vorbeigehen, doch Maria nickte nur abwesend zurück. Nervös wartete sie, bis sie die vertraute Gestalt von Don Luigi erkannte, der gemächlich durch den Garten schlurfte und sich dann zu
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