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Apocalypsis 3.02 (DEU): Point Nemo. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.02 (DEU): Point Nemo. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.02 (DEU): Point Nemo. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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durchdringenden Blick, hielt ihn jedoch für einen von Rahels Malschülern und erklärte ihm kurz angebunden, dass Rahel für unbestimmte Zeit nach Jerusalem abgereist sei. Daraufhin wandte sich der Junge ohne ein weiteres Wort ab. Jim Coyne sah ihm nach, bis er am Ende des Voyager Crest um eine Biegung verschwand, und wunderte sich über die plötzliche Stille in seinem Garten.
    Die zutraulichen Wallabys waren verschwunden, das Gelächter der Kookaburras in den prächtigen Flammenbäumen verstummt. Fröstelnd und mit dem Gefühl einer lähmenden Müdigkeit kehrte Jim Coyne ins Haus zurück, ließ sich in einen Sessel fallen und betrachtete weiter das einzige Bild, das er aus Rahels Atelier gerettet hatte. Eine Art Selbstporträt, verstörend und gewalttätig. Wie die meisten ihrer Bilder aus den letzten Wochen zeigte es eine Gruppe jener seltsamen Echsenwesen. Sie standen im Halbkreis um Rahel herum und sahen unbeteiligt zu, wie sie von einem katholischen Priester mit einer Machete enthauptet wurde, der ihr dabei eine Art Amulett entriss. Im Hintergrund erkannte Jim den goldenen Felsendom, daher vermutete er, dass Rahel nach Jerusalem zurückgekehrt war. Keine Frage, Rahel war verrückt geworden und brauchte dringend Hilfe. Was ihn aber nun mit einem namenlosen Grauen erfüllte und vor Entsetzen schaudern ließ, war ein neues Detail des Bildes, etwas, das es bislang dort nicht gegeben hatte. Hinter den durchscheinenden Echsenwesen stand eine kleine, weiß gekleidete Gestalt. Ein Junge ohne Augen. Jim Coyne konnte den Blick nicht von dieser Gestalt abwenden. Er spürte dabei eine lähmende Kälte, die von den Füßen ausgehend in seinen Leib kroch, sich überall ausbreitete wie ein Gift. Er fühlte sich plötzlich alt, sehr alt. Das Bild erfüllte ihn mit einer grauenvollen Vorahnung.
    Jim Coyne war ein Mann der Tat, und er wollte etwas tun. Den Notruf wählen, Rahel finden, sie warnen. Doch bevor er noch zum Hörer greifen konnte, spürte er einen brennenden Schmerz, der sich wie Raubtierkrallen durch seinen Leib wühlte. Jim griff sich an die Brust. Sein letzter Gedanke, bevor er starb, galt Rahel.

VIII
    20. August 2013, Grinnell, Iowa, USA
    D as melodische Klingeln seines Handys holte ihn zurück. Der leichenbedeckte Tempelberg löste sich auf, und Peter stürzte in einen Abgrund aus Leere, Schmerz und Angst. Er fiel, unendlich tief, hörte gar nicht mehr auf zu fallen. Doch von irgendwo baumelte dieses leise, beharrliche Läuten zu ihm herab, wie ein rettendes Seil, das er nur zu greifen brauchte. Verzweifelt tastete Peter im Fallen um sich, versuchte, das Klingeln zu orten, bevor es für immer verstummte.
    Stöhnend wie ein Taucher nach einem zu raschen Aufstieg und mit einem krampfartigen Ruck kam Peter in seinem Wagen zu sich. Vor ihm lag immer noch der Parkplatz des Naturschutzgebietes mit dem kleinen See. Die Nachmittagssonne blendete ihn durch den Rückspiegel, über dem Wasser flogen zwei Enten in enger Formation. Im Wagen stank es nach Erbrochenem. Eilig tastete Peter nach seinem Handy und fand es schließlich neben sich auf dem Beifahrersitz. Ohne einen Blick auf das Display zu werfen, nahm er ab, ein Ertrinkender, dem völlig egal war, wer ihn rettete.
    »Ja?«
    »Peter, ich bin’s Nikolas.«
    Für einen Moment kehrte die Panik zurück, immer noch in diesem Albtraum gefangen zu sein. Seit Weihnachten hatte er nichts von seinem Zwillingsbruder gehört. Und auch dieses kurze Telefonat war mehr ein pflichtschuldiger Abgleich der Standorte gewesen als ein Gespräch zwischen Brüdern. Als Kinder waren sie unzertrennlich gewesen, doch seit Nikolas Priester geworden und Peter in die USA gegangen war, hatten sich die Flugbahnen ihres Lebens getrennt und entfernten sich so unaufhaltsam immer weiter voneinander, dass Peter schon gar nicht mehr wusste, was sein Bruder überhaupt machte. Er wusste nur, dass Nikolas in Rom lebte und offenbar eine wichtige Funktion innerhalb der Kurie hatte. Peter hatte den Glauben seines Bruders ohnehin nie verstanden. Ihre Eltern waren beide katholisch, aber nicht besonders religiös. Peter erinnerte sich so gut wie gar nicht an die seltenen Kirchenbesuche in ihrer Kindheit. Doch während ihm die Kirche immer fremder geworden war, hatte sie auf Nikolas wie das Schwerefeld eines gigantischen Sterns auf einen trudelnden Asteroiden gewirkt, hatte ihn angezogen und verschluckt. So sah Peter das. Nikolas hatte schon als Kind darauf bestanden, zur Kommunion zu gehen, war Messdiener

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