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Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.08 (DEU): Orixàs. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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der Altstadt vorbei in den östlichen Teil Jerusalems, wo das arabische Viertel Silwan lag. Das Tal und die Hänge unterhalb des Ölbergs waren dicht bebaut mit kleinen, wie nachlässig hingewürfelten und übereinandergeschachtelten Häusern, deren Ärmlichkeit selbst im Dunkeln deutlich erkennbar war. Amal kurvte mit halsbrecherischem Tempo durch die steilen, engen Gassen des Viertels, bis er vor einem Eisentor wieder scharf abbremste.
    »Wir sind da.«
    »Wohnst du hier?«
    »Ist das Haus eines Onkels. Er hat … na, sagen wir, gute Kontakte. Und Internet.«
    Sie betraten einen kleinen, schmucklosen Innenhof mit einer Wassertonne und Schrottteilen. Zwei kleine Kinder spielten im fahlen Neonlicht noch mit einem aufgeschnittenen Plastikkanister und glotzten Anselmo an. Es roch nach Müll und gebratenem Fleisch. Amal führte Anselmo ins Haus und stellte ihn kurz seinem Onkel Tarik vor, einem dicken Mann mit Vollbart und misstrauischen Augen. Er gab Anselmo zwar die Hand, schien aber mit dem Gast seines Neffen nicht einverstanden zu sein. Es gab einen scharfen Wortwechsel auf Arabisch, den Anselmo nicht verstand. Schließlich stieß Onkel Tarik offenbar einen Fluch aus und wandte sich wütend ab. Amal zog Anselmo in ein Zimmer im oberen Stock. Offenbar eine Art Büro. An der Wand Fotos von jungen Märtyrern und Khaled Meschal, einem Anführer der Hamas. Anselmo überlegte, ob er einen Fehler gemacht hatte, Amal um Hilfe zu bitten.
    Amal reichte ihm eine Cola und fuhr den PC seines Onkels hoch. »Mach dir keinen Kopf wegen der Fotos.«
    Anselmo setzte sich auf einen Plastikstuhl. Er konnte einfach nicht mehr stehen.
    »Du meinst, ich soll keine Fragen stellen, ja?«
    Amal ging nicht darauf ein und sah ihn besorgt an.
    »Willst du mir erzählen, was da oben auf dem Scopus los war?«
    »Vielleicht später.« Anselmo legte das Handy des Papstes neben Amals Computer ab. Noch immer sah er die Frau vor sich, die ihn angegriffen hatte und deren Körper vollständig mit dem widerlichen weißen Zeug bedeckt gewesen war, und den Mann, der an der Leiche gefressen hatte wie ein Tier.
    »Also, wie kann ich dir helfen, Bruder?«, fragte Amal.
    Anselmo riss sich zusammen. »Kommst du in das System der Hadassah-Klinik rein?«
    »Bestimmt. Und was dann?«
    »Die Files der Überwachungskameras.«
    »Sonst noch was?«
    »Nur die Kameras.«
    »Das ist alles? Hey, Bruder, ich dachte, du brauchst wirklich Hilfe. Du bist der genialste Hacker, den ich kenne, und das kriegst du nicht alleine hin?«
    Anselmo mühte sich ein Lächeln ab. Er stellte sich vor, wie es wäre, Amal zu küssen, verscheuchte den Gedanken jedoch sofort wieder.
    »Können wir anfangen?«
    »Klar, Mann.«
    Amal startete sein Linux-System und das Terminalprogramm. Anselmo sah zu, wie er routiniert zunächst den Pfad zur Webseite der Klinik suchte und dann im Suchfeld der Seite eine SQL-Injection platzierte, einen Maschinenbefehl, der bei schlecht geschützten Webseiten einen direkten Zugriff auf die Systemdateien des Servers ermöglichte. Und es funktionierte auf Anhieb. Anselmo war überrascht, wie mies die Webseite der Klinik programmiert war.
    Mit einem weiteren Script ownte Amal den gesamten Server. Er richtete eine Backdoor im System ein, damit sein Zugriff nicht in den Logfiles protokolliert wurde, und suchte dann nach den Dateien der Überwachungskameras.
    »Hab sie«, sagte er, keine Viertelstunde, nachdem sie begonnen hatten. »Welche Kamera interessiert dich?«
    »I-07.« Eine Nummer, die er nie wieder vergessen würde.
    »Ist aus den Dateinamen nicht ersichtlich. Wir müssen uns wohl oder übel durchprobieren.«
    Genau das, was Anselmo nicht wollte. Er wollte nicht sehen, was in der Hadassah-Klinik passiert war. Er wollte nur wissen, wo der Papst war.
    »Dann los.«
    Amal öffnete die erste Datei. In einem Fenster des Video-Players sahen sie einen Stationsflur. Einen Arzt, der offenbar mit einer Schwester plauderte. Ein älteres Paar auf einer Bank. Ein Mann im Patientenkittel, der mit seinem rollbaren Tropf von der Toilette kam. Eine ruhige Schicht. Der Timecode zeigte 08:34 Uhr.
    »Sieht alles ganz normal aus«, sagte Amal. »Soll ich die nächste Datei öffnen?«
    »Ja, ein paar Stunden später wäre gut«, erwiderte Anselm, der den Blick nicht von dem Video abwenden konnte. Amal klickte eine neue Datei an. Und da war es. Das ganze Grauen. Stumm, in Schwarzweiß, aber in allen Einzelheiten. Irgendetwas war geschehen. Menschen rannten in Panik durch den Flur.

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