Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Stunde unseres Todes. Amen.«
Dann hörte er draußen das Wummern von Rotorblättern. Der Hubschrauber kreiste über der Kirche und entfernte sich dann wieder, aber nicht weit. Gleichzeitig hörte Bühler hinter sich das Klicken, und seine Reflexe sprangen an.
Er warf sich zur Seite, aber der Schuss traf ihn in die linke Schulter, wirbelte ihn herum und schleuderte ihn zu Boden. Er hörte Schreie, sah, wie die Menschen vor ihm sich duckten, sah Nakashima mit Issas Waffe über sich stehen. Die Maschinenpistole lag zu weit weg, also riss Bühler sich den Koffer vors Gesicht. Die nächste Kugel schlug in das verstärkte Aluminium ein und wurde offenbar von einem der Amulette abgefangen. Die Wucht des Aufschlags riss ihm dennoch fast den Koffer aus der Hand. Trotz der Schmerzen versuchte er, sich herumzuwälzen und Nakashima zu fassen zu kriegen. Aber der Japaner schnappte sich nur den Koffer und die Maschinenpistole und rannte zur Pforte.
»Um Gottes willen, nicht öffnen!«, brüllte Bühler unter Schmerzen. »Haltet ihn auf!«
Von draußen hörte er das Hämmern eines schweren Maschinengewehrs. Offenbar feuerte der Hubschrauber auf die Zombies. Auch die Pforte wurde draußen von schweren Schüssen getroffen. Das Holz splitterte bis nach drinnen.
Ehe irgendjemand auf Bühlers Warnruf reagieren konnte, stand Nakashima schon an der Pforte und feuerte mit der Maschinenpistole in die Kirche.
»Keinen Schritt näher!«
Yoko Tanaka, die ihm am nächsten stand, brach getroffen zusammen. Nakashima beachtete sie gar nicht. Er wartete, bis der Hubschrauber draußen das Feuer einstellte, riss den Riegel auf und schlüpfte durch den Türspalt ins Freie.
Bühler rappelte sich stöhnend auf und stolperte ihm nach. Vor der Kirche lagen tote und zuckende Zombies. Nakashima rannte mit dem Koffer an den Leichen vorbei in Richtung Pantheon, wo der Hubschrauber dicht über den Dächern schwebte und weiter auf den Platz feuerte. Der Papst, Sophia Eichner, Maria und der junge Pater drängten jetzt ebenfalls aus der Kirche.
»Sie bleiben hier, Bühler!«, befahl der Papst.
»Den Teufel werde ich.« Er wollte losrennen, doch der Papst hielt ihn zurück. »Das schaffen Sie nicht mehr. Leonie braucht Sie da drinnen.«
Erst jetzt bemerkte Bühler, dass sein linker Arm völlig taub war, sein Jackenärmel blutdurchtränkt. Das Blut tropfte an der Hand entlang auf den Boden und bildete dort bereits eine kleine Pfütze.
»So eine verdammte Scheiße.«
Der Papst wandte sich zu Sophia um. »Ich liebe dich, Sophia. Vergiss das nie und vergib mir.«
Sie schien zu ahnen, was er vorhatte und ergriff seine Hand. »Nein, nicht!«
Der Papst küsste sie. »Ich muss. Noch ist es nicht vorbei. … Maria?«
Seine Tochter nickte. Während Bühler noch unter Schmerzen keuchte, stürmte der Papst los, verblüffend schnell in der Soutane. Maria und der Pater folgten ihm.
»Maria!«, schrie ihre Mutter verzweifelt.
Bühler sah, wie die drei in die nächste Seitenstraße einbogen. Er wollte nur noch einmal Luft holen für den Sprint. Aber dann nahm jemand seine Hand.
»Jetzt musst du aber reinkommen, Ursli. Du sollst nicht noch mal sterben.«
LXIV
22. Dezember 2012, Pantheon, Rom
E s ist so«, erklärte der ältere Peter. »Es gibt neun Nester. Das hier ist nur das größte. Menschen haben zu allen Zeiten gespürt, was sich da tief unter ihnen zusammenbraut, und haben Kultstätten und Kathedralen darüber errichtet, um es zu versiegeln. Pyramiden, Tempel, Pagoden, den Kölner Dom, die Kathedrale von Santiago de Compostela, den Felsendom … Ich hatte angenommen, dass dieses Nest direkt unter dem Petersdom liegt, aber offenbar hat Petrus sich damals geirrt. Die Römer wussten es besser, und Hadrian hat den dicksten Deckel darüber gebaut, der zu jener Zeit möglich war, und ihn allen bekannten Göttern geweiht, damit er auch hält. Wie gesagt, neun Nester, verteilt über die ganze Welt. Neun Löcher, aus denen das Böse in Kürze über uns kommen wird. Die Mh’u haben die Amulette geschaffen, um jede dieser neun Pforten der Hölle zu verschließen. Und das bedeutet, wenn wir dieses Ding da unten in die Luft jagen, zerstören wir bloß einige Millionen Tonnen abartiges Zellgewebe, aber eben nicht das ganze Biest.«
Peter sah, dass der zähe, magmaartige Brei inzwischen wieder ein Stück höher gequollen war, und schätzte, dass es den Rand bei dieser Geschwindigkeit in einer halben Stunde erreicht haben würde. Und zwar gleichzeitig an neun
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