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Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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und einigen wenigen Nahrungsmitteln. Auf die Distanz hätte er sie im ersten Moment für Zombies gehalten, aber die Frau vorneweg, die nach ihm rief und ihm aufgeregt zuwinkte, erkannte er sofort. Ihre etwas tapsigen Bewegungen, und wie sie den Kopf immer reckte und streckte, als fürchte sie, irgendetwas Interessantes zu verpassen. Und er sah auch, dass hinter ihrer Gruppe bereits die Zombies aus einer Seitenstraße in die Via della Dogana Vecchia einbogen.
    »LEONIE!«
    Ohne nachzudenken stürmte er los. Leonie ließ ihren Einkaufswagen zurück, rannte ihm entgegen und flog ihm in die Arme.
    »Ursli! Meine Sonne!«
    Er weinte. »Ja, das bin ich! Und du bist meine Sonne.«
    Sie lachte ihn an. »Meine Sonne, deine Sonne!«
    Er wusste, dass dies eine andere Leonie war. Die Leonie aus der Parallelwelt. Aber das spielte keine Rolle mehr. Sie lebte, und sie hatte ihn erkannt. Viel Zeit blieb ihnen jedoch nicht. Bühler sah, die Zombies näher kommen. Der Rest der Gruppe floh bereits mit den Einkaufswagen panisch Richtung Kirche. Die wackeligen Wagen holperten über das alte Straßenpflaster und kippten um. Alles ging viel zu langsam. Bühler feuerte eine Salve auf die Zombies ab, traf aber nur die vordersten. Die anderen rückten dumpf und unbeirrt weiter vor.
    »Weg hier!« Bühler zog Leonie mit sich.
    »Der Einkaufswagen!«
    »Vergiss den Scheißeinkaufswagen!«
    Sie riss sich los. »Nein, da ist aber Essen drin! Wir brauchen doch Essen!«
    Entschlossen schob sie ihren vollgeladenen, wackeligen Einkaufswagen weiter. Bühler half ihr fluchend, wandte sich immer wieder um und feuerte auf die Masse der Untoten. Maria und Anselmo hielten die Kirchenpforte weit geöffnet. Bühler schob Leonie in die Kirche und half dann den anderen der Gruppe mit ihren Einkaufswagen. Die Zombies waren jetzt so nah, dass er sie zum ersten Mal richtig erkennen konnte. Bis auf ihre verdreckte und blutverschmierte Kleidung wirkten sie auf den ersten Blick ganz normal. Aber dann sah Bühler die Reste des weißen Ausschlags, der von ihren Armen und Gesichtern abblätterte. Als würden sie sich häuten. Ihre Augen flackerten, als müssten sie sich ständig neu orientieren, ohne je irgendetwas zu erkennen. Sie bewegten sich ähnlich wie Parkinsonpatienten, die dauernd gegen eine starke Muskelsteifheit ankämpfen müssen, und Bühler verstand, dass dies vermutlich der letzte Widerstand war, den ihre Körper dem Dämon entgegensetzten, der sie nun steuerte.
    Nakashima und Issa waren nicht mehr zu sehen. Aber der Papst, der junge Pater und Marias Mutter kamen ihm nun zu Hilfe, richteten die Einkaufswagen auf, schleppten Lebensmittel in die Kirche, während Bühler die Gruppe antrieb und Zombies niederschoss. Als sie die Kirchentüren endlich von innen verbarrikadieren konnten, hatten sie außer einem Einkaufswagen niemanden verloren, aber sie konnten hören, wie die Masse der Untoten draußen gegen die Pforten rannte, drückte und scharrte. Sie saßen in der Falle.
    »Die Seitenpforten!«
    »Sind verschlossen!«, rief Anselmo.
    Erleichtert und keuchend schloss Bühler endlich seine Schwester wieder in die Arme.
    »Du solltest doch in Zürich sein! Warum bist du in Rom?«
    »Und du solltest tot sein. Warum lebst du noch?«
    Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er strich Leonie übers Haar.
    »Na ja … Ich war tot, und nun lebe ich wieder.«
    Sie klatschte lachend in die Hände. »Das ist aber schön!«
    Sie hatte Zürich bereits kurz nach seinem Tod in Nepal verlassen, um in Rom für ihn zu beten. Auch wenn sie die Monate manchmal durcheinanderbrachte, schloss Bühler aus ihrem kurzen Bericht, dass sie den Petersplatz bereits kurz nach Ausbruch der Seuche erreicht haben musste. Dort hatte sie auch Marias Botschaft gehört und den Platz nur noch verlassen, um tagsüber auf die gefährliche Nahrungssuche zu gehen. Wie die anderen aus ihrer Gruppe berichteten, schien Leonie zu den wenigen Menschen zu gehören, die gegen die Infektion immun waren. Außerdem lobten sie Leonies Kraft und Hingabe.
    »Sie macht uns allen immer Mut«, erklärte einer der Männer, der sich John nannte. »Und sie geht jedes Mal mit raus, wenn wir Nahrung suchen müssen. Sie ist so unglaublich tapfer.«
    Bühler konnte nicht aufhören, sie zu umarmen und ihr über die verfilzten Haare zu streichen. Über ihre Schulter hinweg sah er den Papst mit Marias Mutter.
    »Ich hatte keine Wahl!«, sagte der Papst flehend und hielt dabei die Hände der Frau in seinen Pranken.

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