Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Jahren begonnen hatte. Die ganzen letzten Monate hatte er sich mit den ›Trägern des Lichts‹ in einem Bunker am Stadtrand versteckt gehalten, wie der Löwenmann ihm befohlen hatte. Vor einigen Stunden hatte er gespürt, dass Raymond starb, und war sofort zum Campo Santo aufgebrochen, wo Raymond mit dem Tesserakt als Köder auf Peter Adam gewartet hatte. Er wunderte sich zwar immer noch, wie es möglich gewesen war, Raymond zu töten, aber Laurenz vermutete, dass das Böse ihn einfach nicht mehr brauchte, jetzt so kurz vor dem Ende. Laurenz wusste jedoch, dass der Löwenmann immer noch lebte. Er konnte ihn immer noch in sich spüren, den Parasit seines verkorksten Lebens. Es wurde Zeit, sich endlich von ihm zu befreien. Aber erst mussten Maria und Sophia in Sicherheit sein.
Laurenz straffte sich und deutete auf Raymonds mumifizierte Leiche am Boden. »Werft es in das Loch.«
Die vier Männer in den Kutten zögerten.
»… Meister?«
»Ich sagte, werft es ins Loch! Sofort.«
Einer der Männer bückte sich, hob die Mumie des Echsenwesens hoch und warf es dann in das Loch hinter Laurenz. Es gab keinen Laut, nur ein kurzes Aufflackern des Lichtscheins, der die gesamte Halle erfüllte.
»Und jetzt lasst mich allein.«
»Aber Meister …«
»VERSCHWINDET!«, brüllte Laurenz sie an. »Ich brauche euch nicht mehr. Haut ab! Geht ins Licht oder wo auch immer hin. Es ist vorbei.«
Er stieß die Männer grob ins Freie und verriegelte dann die schwere Tür des Pantheons hinter sich. Als er endlich allein war, sah er noch einmal hinüber zu der Nische mit dem Altar, auf dem der Tesserakt jetzt stand, den er vor wenigen Stunden vom Campo Santo geholt hatte. Als er gesehen hatte, wie Peter Adam und Urs Bühler den Friedhof ohne den Hyperwürfel verließen, hatte er die Büsche um die alten Grabsteine herum systematisch durchforstet, war auf allen vieren durch den Matsch gekrochen, bis er den Tesserakt schließlich unter dem Efeu an einer Steinmauer ertastete.
Es gab nicht mehr viel zu tun. Er musste noch eine letzte Anweisung des Löwenmannes befolgen. Er musste Maria und Sophia retten. Und er musste vorsichtig sein. Denn da gab es immer noch das Flüstern von Orunmila, dem Bewahrer der Harmonie und des Gleichgewichts der Weltordnung, dem er vor dreißig Jahren in Trance begegnet war, und der ihn seitdem davor bewahrte, ganz dem Löwenmann zu gehören. Und Orunmila flüsterte ihm etwas zu. Eine Botschaft der Mh’u.
Laurenz zog das Satellitentelefon aus der Tasche, das einzige, das noch funktionierte, und wählte eine Nummer. Einen Moment lang genoss er die Überraschung in Nakashimas Stimme.
»Laurenz! Sie leben noch! Wo sind Sie?«
»Im Pantheon. Ist Peter Adam bei Ihnen?«
»Ja. Ich meine, beide Peter Adams.«
»Und meine Frau und meine Tochter?«
»Sind ebenfalls hier in Sicherheit. Es geht ihnen gut. Soll ich sie wecken?«
»Nicht nötig. Ich will nur eines wissen: Können Sie sie sicher nach Spitzbergen schaffen?«
Nakashima zögerte.
»… möglicherweise. Fragen Sie das oder ist das eine Frage von Seth?«
Laurenz ging nicht darauf ein.
»Können Sie sie in Sicherheit bringen?«
»Gegenfrage: Kann es denn überhaupt noch irgendwo Sicherheit geben?«
Laurenz hatte die Frage erwartet.
»Wenn Sie sämtliche Amulette hätten, ja. Alle Amulette zusammen würden ausreichend Schutz bieten. Sie könnten mit Ihren Leuten auf Spitzbergen überleben.«
»Was wollen Sie, Laurenz?«
»Peter Adam. Beide. Es will sie haben.«
Er konnte Nakashima atmen hören.
»Wo ist der Tesserakt?«
»Hier bei mir im Pantheon. Glauben Sie mir, er ist für Sie unerreichbar.«
»Und ich nehme an, wenn ich Ihnen die beiden Peter Adams ausliefere, besteht keine Hoffnung mehr, den Tesserakt jemals wieder zu verschließen.«
»Sie hätten alle neun Amulette. Sie könnten die Apokalypse überleben.«
Nakashima schwieg. Atmete nur in den Hörer und dachte offenbar nach.
»Also ein Austausch Leben gegen Leben?«
»Sie waren doch immer ein pragmatisch denkender Mensch.«
»Aber Sie waren einmal Papst.«
»Ich bin es noch. Also, was ist?«
Nakashima räusperte sich.
»Peter Adam und sein Parallel-Ich werden misstrauisch sein.«
»Dann denken Sie sich etwas Überzeugendes aus.«
LX
22. Dezember 2012, Castel Sant’Angelo, Rom
D er letzte Tag der Menschheit zeigte sich grau und zögernd, als wolle er es sich jeden Augenblick noch einmal anderes überlegen. Er hätte auch allen Grund dazu gehabt, denn was Peter vom Dach
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