Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
Puderzucker von einem Kuchen.
Sandkuchen. Mohnkuchen. Nusskuchen. Donauwelle. Apfeltasche. Tumm, tumm, tumm.
»Wie fühlen Sie sich?«
Marzipanhörnchen. Vanillekipferl.
»Gut.«
»Woran denken Sie gerade?«
»An Kuchen.«
»Kuchen! Das ist gut. Essen Sie gerne Kuchen, Peter?«
»Ja.«
»Hat Ihre Mutter oft Kuchen gebacken?«
»Ja.«
Alles war plötzlich ganz einfach. Einfache Fragen, einfache Antworten. Die Wahrheit war ein kleines Wort, ganz leicht auszusprechen. Ein Schlüssel, der perfekt in sein Schloss passte. Die Lösung der Gleichung. Das Erwachen nach einem furchtbaren Traum.
»Das ist schön. Stellen Sie sich Kuchen vor. Welchen Kuchen essen Sie am liebsten?«
Die Wahrheit war ein freundliches Lächeln. Die Wahrheit war …
»Möhrentorte.«
»Das klingt gut. Mit den roten Marzipanmöhrchen oben drauf, nicht wahr?«
»Ja.«
»Stellen Sie sich vor, Sie haben Geburtstag, Peter. Es ist Ihr neunter Geburtstag.« Creutzfeldts Stimme von weit, weit weg.
Wo ist er?
»Können Sie sich das vorstellen, Peter?«
»Ja.«
»Es ist Sommer. Es ist warm. Ein perfekter Tag. Genau richtig, um Geburtstag zu haben. Die ganze Welt knistert und raschelt und will von Ihnen entdeckt und ausgepackt werden. Ihre Mutter hat einen Tisch im Garten gedeckt. Kein Plastikgeschirr, sondern das gute Porzellan, denn Sie sind ja jetzt neun, Sie sind kein kleines Kind mehr. Und in der Mitte der Tafel steht die Möhrentorte, die Sie sich gewünscht haben. Sie freuen sich schon darauf. Stellen Sie sich die Möhrentorte vor, Peter, so saftig und noch ein bisschen warm. Sie können es kaum erwarten, das erste Stück in den Kakao zu tunken, bis es sich ganz vollgesogen hat. Aber sie warten noch. Sie warten auf Ihre Freunde, die Sie eingeladen haben. Dies ist Ihr Tag, Peter. Sie sind neun Jahre, und die Welt ist ein großes Abenteuer. Da! Ihre Mutter ruft sie ins Haus. Der Papst ist gerade angekommen und hat ein Geschenk mitgebracht. Wie jedes Jahr. Doch heute, zu Ihrem neunten Geburtstag hat er Ihnen etwas ganz Besonderes mitgebracht, das wissen Sie. Sie laufen zurück ins Haus, aber Sie können den Papst nicht finden. Wo ist er? Sie suchen ihn. Sie suchen weiter und weiter. Wo finden Sie ihn?«
Saß und schlief, saß und schlief
…
Die Wahrheit war ein ruhiger Fluss durch einen schattigen Wald. Forellen, glitzernd im Sonnenlicht. Flirrende Blätter, sonnenbestäubt. Die Wahrheit war wie Licht. Man konnte einfach hindurchgehen und leuchten.
»In der Bibliothek.«
»Ja, in der Bibliothek. Da hat er sich versteckt. Er hat es ein wenig spannend gemacht. Er nimmt sie in die Arme und lacht. Jetzt sagt er, dass er Ihr Geschenk irgendwo in der Bibliothek versteckt hat. Sie müssen es nur noch finden. Suchen Sie, Peter. Na, los, suchen Sie Ihr Geschenk. Wo finden Sie es?«
Armes Häschen, bist du krank, dass du nicht mehr laufen kannst?
»Im Regal.«
»Natürlich. Im Regal. Wo genau im Regal?«
»In der Wand hinter dem Foto.«
»Und da finden Sie endlich Ihr Geschenk. Es ist eine große Schachtel, eingewickelt in weißes Papier mit einer gelben Schleife zu einem Kreuz gebunden. Ihr Geburtstagsgeschenk vom Papst. Nehmen Sie es in die Hand. Wie fühlt es sich an?«
»Leicht.«
»Ja, natürlich ist es leicht. Sie rütteln es ein wenig. Was hören Sie?«
»Es klackert.«
»Es klackert. Aber nun halten Sie es schon nicht mehr aus vor Neugierde. Sie reißen die gelbe Schleife und das weiße Papier ab. Sie öffnen die Schachtel. Öffnen Sie die Schachtel, Peter. Haben Sie die Schachtel geöffnet?«
»Ja.«
»Sagen Sie mir, was Sie in der Schachtel sehen, Peter. Was hat der Papst Ihnen geschenkt?«
Die Wahrheit. Die Wahrheit war ein Geschenk. Die Wahrheit war leicht wie fallende Blüten, die Wahrheit folgte einfach der Schwerkraft. Die Lüge dagegen war ein Stein, unendlich schwer und hart wie Kristall. Jedes Mal, wenn er versuchte, ihn anzuheben, zersplitterten seine Arme wie dünne Glasröhrchen. Die Wahrheit dagegen. Die Wahrheit brauchte man bloß aufzufangen. Man konnte sie einfach hochpusten. Ganz leicht.
»Was sehen Sie, Peter? Sagen Sie es mir. Es ist ganz leicht. Sie wollen es mir doch sagen. Es wird unser Geheimnis bleiben. Was ist in der Schachtel?«
»Per…gamente.«
»Was für Pergamente? Beschreiben Sie sie mir.«
Der Stein. Peter versuchte, ihn anzuheben. Er wollte es nicht. Er wollte den fallenden Blüten folgen, wollte es so sehr. Aber eine Stimme, weit, weit weg, raunte ihm zu, dass er den Stein
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