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Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Titel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webnovel
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vollständig.
    Und schön.
    Wann hatte sie sich zuletzt so gefühlt? Maria lag ausgezogen auf dem Bett ihres Pensionszimmers in Montpellier und versuchte, sich zu erinnern. Den Rosenkranz hielt sie immer noch in der Hand, die jetzt ruhig und schwer auf ihrem Bauch lag. Maria beobachtete still, wie ihr Bauch sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Durch den Spalt der Vorhänge konnte sie ein Stück Himmel sehen. Bilder aus der Kindheit tauchten auf und zogen vorbei. Ein Garten. Das Lachen ihrer Mutter. Die Hände ihres Vaters beim Klavierspielen. Die Bestürzung bei der Erkenntnis, dass er nicht mehr bei ihr sein konnte. Die Wut, ihn sehen und doch nicht umarmen zu können. Die Ausgelassenheit beim Radfahren mit ihrer Mutter. Dann Richard, ihren ersten Freund. Sein Gesicht neben ihr im Schlaf. Später: die Stille des Klosters. Das Strahlen von Grace, als ihre Familie sie wieder aufgenommen hatte. Die Trauer im Gesicht eines jugendlichen LRA-Rebellen. Der Anblick einer streunenden Hyäne. Die Zuversicht im Gebet.
    Leid und Glück immer so nah beieinander. Gottes wunderbarer, rätselhafter Plan. Das Geheimnis des Lebens und des Glaubens: Vertrauen in Gott.
    Doch gerade dieses unbedingte Vertrauen hatte sie verlassen, seit Peter in der Nacht fortgeflogen war. Sie versuchte, sich die Kupferinsel vorzustellen, Peters Landung mit dem Fallschirm. Doch die Bilder blieben diffus und nebelverhangen. Warum hatte sie ihn nicht von dieser wahnsinnigen Aktion abgehalten? Er konnte längst tot sein, abgestürzt, ertrunken, gefangen oder gefoltert, und sie würde es vielleicht nie erfahren. Bei dem Gedanken, Peter nie wiederzusehen, fühlte sie sich sofort wieder einsam und verloren, und erneut empfand sie Scham und Schuld. Nicht so sehr, weil sie um Peters Leben fürchtete, sondern weil ihr eigenes Leben ihr plötzlich unendlich leer erschien, falls Peter tot sein sollte.
    Mit einem schmerzvollen Seufzer richtete sich Maria auf. Den ganzen Tag auf dem Bett zu liegen und zu warten brachte überhaupt nichts. Nullkommanull. Die Sorge um Peter würde sie nur bald verrückt machen, auch wenn sie den ganzen Tag Rosenkränze betete. Maria überlegte, ob sie Don Luigi anrufen sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Zu riskant und zu nutzlos. Weder Don Luigi noch sonst jemand konnte im Augenblick etwas für Peter tun. Man konnte nur beten und hoffen. Hoffen, dass Beten half. Glauben.
    Maria erinnerte sich an Berichte über Untersuchungen an der renommierten Princeton University, an der auch schon Albert Einstein gelehrt hatte. Eine Arbeitsgruppe namens PEAR hatte dort mit naturwissenschaftlichen, experimentellen Methoden die Fernwirkung von Bewusstsein und auch Gebeten auf Menschen und Maschinen untersucht. Dabei hatte man statistisch signifikante Unterschiede im Wohlergehen der Personen gemessen, für die die Versuchspersonen gebetet hatten.
    Obwohl Maria keinen wissenschaftlichen Beweis brauchte, um von der Wirkung von Gebeten überzeugt zu sein, empfand sie diese Ergebnisse doch als stillen Triumph des Glaubens.
    Und ihr Glaube würde stark sein, stark genug um Peters Leben zu retten.
    Entschlossen erhob sie sich vom Bett und zog sich an. Sie wollte etwas tun, irgendetwas, das Peters Nachforschungen weiterbringen könnte. Denn Peter würde zurückkehren. Ganz sicher. Er. Würde. Zurückkehren. Zu ihr.
    Maria zog die Vorhänge auf und ließ Licht, Leben und frische Luft ins Zimmer. Also los. Wo anfangen? Sie stand tatendurstig in dem kleinen Pensionszimmer und überlegte. Dann griff sie in ihre Regenjacke und zog den einzigen greifbaren Hinweis heraus, den sie im Augenblick hatte: das Amulett.
    Seit sie das Relikt in der päpstlichen Wohnung gefunden hatten, hatte sie es nicht mehr eingehend betrachtet. Sie hatte sich einfach zu sehr vor diesem rätselhaft-okkulten Gegenstand gefürchtet, der ihr wie ein Tor zur Finsternis erschien, das sich bei genauerer Untersuchung jederzeit öffnen konnte.
    Nun, beim näheren Hinsehen, erkannte sie, wie schön es war. Eine wundervolle Handwerksarbeit. Es wog nicht viel, passte leicht in eine Hand und schmeichelte der Haut, wenn man es hin und her drehte. Die gleichmäßig gearbeiteten Perlen der Kette klickerten leise. Was für ein Blau! Taubenkobaltviolettblau. Das Blau der Perlen und des Medaillons erinnerte Maria an kostbare Tansanite, die ihr ein Händler in Gulu einmal angeboten hatte.
    Maria trug das Amulett zum Fenster. Im Mittagslicht veränderte sich das Tansanitblau des Amuletts

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