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Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Titel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webnovel
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weinte Maria. »Wo ist Gott?«
    »Gott ist das Einatmen, Maria. Du kannst ihn nicht suchen, er will gefunden werden. So wie du. Du musst einatmen und ausatmen. Du musst glauben. Fürchte dich nicht.«
    »Aber ich fürchte mich!«, schrie Maria verzweifelt. »Ich fürchte mich entsetzlich!«
    Maria spürte, wie die Hand der Heiligen Mutter Gottes sie sanft berührte und ihr über das Haar strich.
    »Fürchte dich nicht, Maria. Sei stark. Atme. Lebe. Finde.«
    Die Heilige Jungfrau lächelte ihr noch einmal zu und ließ Maria vor dem Bett zurück, weinend und verzweifelt. Als sie allmählich wieder zu sich kam, schien draußen immer noch die Sonne. Vor der Pension hupte ein Auto. Eine Frau lachte hell. Ein Hund bellte. Jemand rief etwas auf Französisch. Eine freundliche, ahnungslose Welt.
    Maria blickte auf den Radiowecker neben dem Bett. Kaum eine Stunde war vergangen. Mit dem Überlebenswillen einer Ertrinkenden krallte sich Maria am Bett fest und zog sich taumelnd auf die Beine. Nachdem sie eine Flasche Mineralwasser ausgetrunken hatte, fühlte sie sich etwas besser. Immer noch hielt sie das Amulett in den Händen. Sie kannte nun seine Funktion und wusste, was sie nun tun musste.
    Atmen. Leben. Finden.
    Vor allem musste sie sofort aus diesem Zimmer verschwinden. Denn mit der Gewissheit eines Tieres, das eine Feuersbrunst wittern kann, lange bevor der erste Rauch in Sicht kommt, wusste sie plötzlich, dass sie hier in größter Gefahr war. Der Tod war bereits unterwegs zu ihr.

LVII
    15. Mai 2011, Ile de Cuivre, Mittelmeer
    D u hast sie verraten. Sie werden sie töten und du bist schuld.
    Der Gedanke beherrschte ihn und erfüllte ihn mit der bitteren Verzweiflung, versagt zu haben, während sie ihn von dem Behandlungsstuhl losschnallten und wieder hinausschafften. Peter spürte, wie die Wirkung der Droge, die Creutzfeldt ihm injiziert hatte, rasch nachließ. Er erinnerte sich noch an jedes Detail der Befragung, an die entsetzliche Müdigkeit und Trauer, die ihn bei jeder Lüge überkommen hatte, und an die Klarheit und Reinheit der Wahrheit. Das minderte seine Schuldgefühle über den Verrat an Maria jedoch keineswegs. Er hatte ihnen alles verraten. Einfach alles. Es war so leicht gewesen, so furchtbar leicht.
    Du hättest stärker sein müssen. Stärker!
    Zu spät. Peter war sicher, dass Marias Mörder bereits unterwegs nach Montpellier war. In diesen Gedanken von Schuld mischte sich ein weiterer Gedanke, wie ein Antidot gegen ein tödliches Gift.
    Und wenn du wirklich verrückt bist? Wenn Maria und das Amulett doch nur Ausgeburten deiner Paranoia sind? Dann wäre alles gut. Akzeptiere, dass du verrückt bist und alles ist gut. Ganz einfach.
    Aber so einfach war es eben doch nicht. Denn Peter wollte nicht glauben, dass Maria nur eine Wahnvorstellung sein sollte. Maria war real, und seine Schuld war real. Er hatte sie geküsst. Und er hatte sie zum Tode verurteilt.
    Peter registrierte nur am Rande, dass die beiden Pfleger ihn nicht zurück ins Obergeschoss brachten, wo die Krankenzelle lag, sondern in ein Kellergewölbe unter der Wasserlinie. Peter hörte die Brandung jetzt ganz nah. Es roch nach Salz, Algen und Kloake. Das schärfte Peters Sinne wieder so weit, dass er eine schmutzige Steintreppe erkannte, die sie ihn hinunterschleiften. Eine Holztür wurde geöffnet, dahinter sah Peter nur einen lichtlosen Raum, aus dem ein überwältigender Gestank herausquoll wie eine giftige Blase. Die beiden Pfleger stießen Peter achtlos in diese Zelle und verriegelten die Tür.
    Stille. Peter hörte nur sein eigenes Keuchen, seinen hämmernden Pulsschlag und das Meeresrauschen über ihm. Fäkalgestank beherrschte die Luft der Zelle. Peter versuchte, flach zu atmen, um sich nicht übergeben zu müssen. Sehen konnte er nichts in der Dunkelheit. Erst nach einer Weile bemerkte er, dass er nicht allein war.
    Er war sofort wieder hellwach. Peter versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Zunächst nahm er immer noch nur den durchdringenden Kloakengestank wahr. Dann hörte er aus der hinteren Ecke ein leises Scharren und Schnaufen. Als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte er dort eine zusammengekauerte Gestalt, die sich unruhig hin und her bewegte.
    »Hallo?«, rief Peter in die Dunkelheit hinein.
    Keine Antwort, nur das Scharren und Schnaufen.
    Peter überlegte einen Moment, was er tun sollte, dann kroch er langsam zu der Gestalt in der Ecke. Dabei griffen seine Hände in etwas Matschiges,

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