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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zu, der zwischen dem Ende der Treppe und den offenen Türen des Zuges stand. Stapen bog nach rechts ab und ließ sich zusammen mit einem Dutzend anderer Menschen in das vorletzte Abteil schieben.
    »Vati!« hörte er die durchdringende Stimme des Jungen. »Ich habe einen Fremden gesehen!«
    Die Türen schlossen sich.
    Der Zug fuhr an, Stapen blickte zwischen den Schultern zweier Passagiere aus dem Fenster. Vor ihm wichen die Menschen auseinander, verteilten sich und nahmen ihre Sitze ein. Er stand genau in dem Augenblick, wo der Arm des Jungen auf ihn deutete und der Polizist das hell ausgeleuchtete Abteil an sich vorbeigleiten sah, allein da. Er erschrak tödlich und zwang sich, sich langsam umzudrehen und auf einen freien Sitz zuzugehen. Deutlich sah er, während der Zug beschleunigte, das nachdenkliche Gesicht des Polizisten vor sich.
    Hatte er sich irgendwie verraten? Er wurde unsicher.
    Er fuhr zwei Stationen weiter, stieg dann aus und ging schnell eine weitere Treppe hinunter zum Bahnhof der Stichlinie, die in dem anderen kleinen Hafen endete. Niemand wartete auf ihn. Er blieb im Schatten und lehnte sich, bis der Zug einfuhr, an eine Säule.
    Das Warten war qualvoll.
    Schließlich kam der Zug. Sein Ziel war Proxime Bocca. Dies war der Name des Hafens, der etwa fünfzig Kilometer Küstenlinie von Port Calagrana entfernt lag. Unbehelligt und als einer von etwa zwanzig Fahrgästen trat Stapen Crau in den kleinen Bahnhof hinaus.
    »Niemand wartet auf mich!« murmelte er und nahm die Hand von der Waffe.
     
    Als er zwischen den ersten Gebäuden hindurchkam, blieb er überrascht stehen. Während Port Calagrana aus den Felsen und Steinen geschnitten schien, gab es hier eine weite, mehr als fünf Kilometer lange Bucht. Sie bildete einen Drittelkreis und bestand aus feinem, hellen Sand. Ein dichter Grüngürtel, von einzelnen glasierten Felsen unterbrochen, schloß sich an den Strand an. Eine Anzahl langgestreckter und niedriger Bauwerke verbarg sich halb in einem alten Wald. Draußen, in der Bucht, war aus gewaltigen Steinbrocken ein U-förmiger, geschützter Hafen aufgeschüttet worden. Der Steg befand sich auf niedrigen Stelzen und glitt über die Kanten der Steinbrocken hinweg. Ungefähr hundert Schiffe verschiedener Größe waren dort vor Anker oder lagen an Bojen.
    »Vielleicht kann ich mich hier verstecken!« sagte Stapen laut und ging geradeaus weiter.
    Noch acht oder neun Tage. Das war die Zeit, die er ausharren mußte. Stapen umging den Bereich der Siedlung und wandte sich nach rechts, der deutlich sichtbaren Felsenbarriere entgegen, die ihn von seinem Ausgangspunkt trennte. Auf undeutlichen Pfaden wanderte er schnell durch den Wald, kam an einigen Erholungsplätzen vorbei und betrat schließlich am äußersten Ende der Bucht den Strand.
    Er ging weiter nach Südwesten. Immer mehr durchsetzten helle Felsen den Sand. Teilweise waren sie nicht glasiert, was darauf schließen ließ, daß die Zerstörung nicht jeden Winkel des Landes erfaßt hatte.
    Als die Grenze zwischen letzter Dämmerung und Nacht erreicht war, sah sich Stapen um. Er war ratlos, aus drei Gründen fühlte er sich keineswegs wohl: er hatte noch längst nicht alle Fakten ausgeforscht, die es seiner Meinung nach gab. Er konnte sich hier neun Tage lang verstecken, aber das änderte nichts daran, daß er gesucht wurde. Und schließlich schnitt er sich hier von allen Kommunikationsmöglichkeiten ab. Aber er ging weiter, kletterte über Felsen und watete durch nassen Sand, bis er schließlich rechter Hand eine Art Höhle zu sehen glaubte.
    Vier oder fünf Meter über dem Wasserspiegel befand sich ein breites Sims, das er erkletterte. Von da aus führte eine natürliche Treppe in das Innere eines großen Blockes, der verwittert war und lauter gerundete Höhlungen zeigte. Der Boden war mit Sand und Schwemmgut bedeckt. Es roch nach faulendem Fisch und Vogelkot.
    »Hier werde ich bleiben!« sagte sich Stapen.
    Die Umgebung sah aus, als ob sich niemals jemand hierher verirrte. Er packte seine Tasche aus und kontrollierte seine wenigen Vorräte. Von hier aus konnte er kletternd, laufend und schwimmend die Gegend von Port Calagrana erreichen und den Felsen, an dem er seinen Taucheranzug versteckt hatte. Sollte er die restliche Frist hier verbringen?
    Der Sand unter ihm war noch warm vom Tag.
    Er aß etwas, trank eine halbe Flasche leer und setzte sich vor den Eingang der kleinen Höhle.
    Mitten in der Nacht wachte er schweißgebadet auf.
    »Adagia!« keuchte

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