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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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hatte er die Zuständigkeit für das Ingenieurwesen übernommen und versuchte auch, den Rest des Unternehmens zusammenzuhalten. Er begann, finstere Drohungen zu murmeln, sprach davon, „hier mehr Spaß zu haben“ und sagte: „Ich werde mich nicht mit Dingen abfinden, die mir nicht gefallen.“ Er stiefelte durch das Unternehmen, linste über die Trennwände und fragte: „Reißen Sie sich auch den Hintern auf?“ Er wies Manager an, während des restlichen Jahres niemanden mehr einzustellen, und er schaffte es, die meisten Menschen, mit denen er in Berührung kam, zu verschrecken und einzuschüchtern. Jean Richardson erinnert sich: „Er konnte dermaßen eiskalt sein. Er lief mehr oder weniger auf den Fluren Amok und sprach mit niemandem.“ Ein anderer Mitarbeiter dazu: „Man hatte das Gefühl, er könnte jede Minute über den Gang kommen und einen Streit anzetteln.“
    Einige Mitglieder des Führungsstabs waren von Scotts Verhalten alarmiert, von seiner entschlossenen Entlassung des zweitwichtigsten Betriebsmanagers im Unternehmen und von seiner zeitlich schlecht platzierten Bemerkung, die Entlassungen am schwarzen Mittwoch seien „bloß die erste Runde“. Sie begannen mit Flüsterpropaganda. Die Personalchefin Ann Bowers äußerte murmelnd ihre Verachtung für Scott. Mitarbeitern, die er in Besprechungen gedemütigt hatte, schickte sie gefälschte Belobigungen vom Führungsstab mit der Überschrift: „Für Mut und Tapferkeit im Angesicht des Feuers.“ Selbst ein Angehöriger seines Hofs von Bewunderern gab zu, Scott genieße Machtdemonstrationen „so, wie ein Gorilla seine rohe, ungezügelte Kraft genießt“. Markkula wehrte die Beschwerdeanträge, deren Speerspitzen Bowers und Couch waren, stillschweigend ab. Beide hatten sich bei einigen Kollegen den Ruf erworben, schlaue Unternehmenspolitiker zu sein. Jemandem, der sich über die schwierige Zusammenarbeit mit Scott direkt bei Markkula beschwerte, wurde gesagt: „Machen Sie sich darum keine Sorgen. Sie werden hier eine großartige Laufbahn haben. Ich werde das schon machen.“
    Für Markkula waren Scotts scharfe Kanten eine unangenehme Sache. Als sich die vier Jahre, die er versprochen hatte, Apple zu widmen, ihrem Ende näherten, bewegte sich Markkula schleichend auf den Winterschlaf zu. Im Jahr davor hatte er auf einer Stabsposition gearbeitet, sich längere Urlaubszeiten gegönnt und mehr Zeit mit seiner Familie verbracht. Er ging oft Skilaufen, flog mit seinem neuen Flugzeug gern an Orte wie Sun Valley, und er spielte in seiner Freizeit mit Entwürfen für Ferienhäuser herum. Er bereitete sich auf einen luxuriösen Ruhestand vor. Apple war sogar so weit gegangen, einer Headhunter-Firma 60.000 Dollar für die Suche nach einem Ersatz zu bezahlen. Als sich die Situation bei Apple Anfang 1980 zu klären begann, bat Scott Markkula, das halbe Unternehmen zu leiten. Markkula weigerte sich zuerst, aber schließlich ließ ihm Scotts Verhalten keine andere Wahl. Jobs war weder alt noch erfahren genug, um das Unternehmen zu führen, es gab keinen naheliegenden Kandidaten von außen, der schnell in Bresche springen konnte, und niemand kannte Apple so gut wie Markkula. Also akzeptierte Markkula widerwillig die Tatsache, dass er so lange einem Interregnum vorstehen müsste, bis ein geeigneter Chef für Apple gefunden war.
    Scott ahnte nichts von der Flüster-Verschwörung. Als sich die Angelegenheit zuspitzte, verbrachte er ein langes Wochenende auf Hawaii, wo er sich von einer lästigen Nebenhöhlenentzündung erholte. Der Entwicklungen in Cupertino, wo Markkula eine Versammlung des Führungsstabs von Apple einberufen hatte, war er sich überhaupt nicht bewusst. Es war eine seltsame Versammlung, und einige leitende Manager – einschließlich der treuesten Verbündeten von Scott – waren nicht geladen. Markkula ließ mündlich abstimmen und arbeitete sich dabei von Scotts bittersten Feinden rund um den Tisch zu seinen Unterstützern vor. Als Scott aus Hawaii zurückkam, fand er auf seinem Anrufbeantworter die Frage, ob Markkula vorbeikommen und mit ihm reden könne. Diese Unterhaltung endete abrupt, nachdem Markkula gesagt hatte: „Scotty, der Führungsstab hat dafür gestimmt, Deinen Rücktritt zu verlangen.“ Auf dem Weg zur Tür sagte Markkula, Scott solle sein Rücktrittsgesuch am nächsten Morgen schriftlich vorlegen.

    Keiner der scharfsinnigeren Beteiligten stellte Scotts Beitrag infrage. Er hatte geholfen, innerhalb von 48 Monaten einen

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