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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Verzweiflung, Scham und Wut. Markkula nahm ein paar Menschen beiseite und vertraute ihnen an, die Entlassung von Scott sei das Schwerste gewesen, was er je in seinem Leben getan habe, aber Apple könne seine persönlichen Probleme eben nicht tolerieren.
    Jobs begriff das Ausmaß von Scotts Demütigung wahrscheinlich besser als alle anderen. Monatelang hatte Jobs eine düstere, geheime, schuldbewusste Befürchtung: „Ich hatte ständig Angst, ich würde einen Anruf bekommen, in dem es hieß, Scotty hätte Selbstmord begangen.“

Kapitel 17.0
Die Platin- Kreditkarte.
    W ohlstand macht das Leben kompliziert. Bei Apple kamen die Reichtümer schneller, mit größerer Wucht und in größeren Mengen, als sich irgendjemand vorgestellt hatte. Die Summen, die im Spiel waren, waren so verwirrend und außerordentlich, dass sie keine Bedeutung hatten, wenn man sie in Hamburgern, Getränken, Walkie-Talkies und den sonstigen alltäglichen Messlatten des El Camino Real maß. Der Vergleich mit den großen amerikanischen Vermögen lag nahe, aber mit diesem Begriff wurde schon viel Schindluder getrieben. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts wurden die Apple-Gründer und ein paar Top-Manager, um es in dem plastischen Jargon des Silicon Valley zu sagen, „Zillionäre“ – was ein gleichermaßen perverser Kommentar zur Inflation und zur Sprache ist – und ihre Portfolios nahmen ein entschieden arabisches Aroma an. Sie wurden zu jungen Industriemagnaten, bewaffnet mit einem riesigen Vermögen, das sich zumindest auf dem Papier mit den meisten messen konnte, die in den hundert Jahren davor gemacht wurden. Und es waren wahrhaftige Reichtümer, die zu Zeiten, zu denen der Aktienmarkt Apple mit Ehrerbietung behandelte, die sichtbaren Werte des Prince of Wales klein erscheinen ließen, die greifbaren Reichtümer der katholischen Kirche in den Schatten stellten und die meisten amerikanischen Industriekapitäne wie Almosenempfänger aussehen ließen.
    Als Jobs, Wozniak und Markkula Anfang 1977 versucht hatten, den Teilen in der Garage und dem Entwurf des Apple II einen Wert beizulegen, hatten sie die Unternehmensmasse auf 5.309 Dollar geschätzt. Als die drei Wagniskapitalgesellschaften ein Jahr später ein paar Anteile kauften, wurde Apple mit drei Millionen Dollar bewertet. Am Neujahrstag 1980, also fast drei Wochen nach Börseneinführung der Apple-Aktien, legte der Markt dem Unternehmen einen Wert von 1,788 Milliarden Dollar bei. Das war mehr als der Wert der Chase Manhattan Bank, der Ford Motor Company oder von Merrill Lynch Pierce Fenner and Smith, mehr als viermal so viel wie Lockheed und etwa das Doppelte des gemeinsamen Marktwerts von United Airlines, American Airlines und Pan American World Airways.
    In den ersten 18 Monaten von Apples Bestehen blieben Geldfragen dank einer Kombination aus Umständen und Gestaltungsfragen im Dunkeln. Der schiere Arbeitsdruck sorgte für ausreichend Zerstreuung, um den Tag zu füllen, und außerdem boten die Finanzmanöver eines kleinen Privatunternehmens spähenden Augen weitaus weniger Gelegenheiten als die sichtbaren Transaktionen eines börsennotierten Unternehmens. Nach der kalifornischen Gesetzgebung unterlagen alle privaten Aktientransaktionen der Genehmigung von Apple – ein Verfahren, das eine gewisse Diskretion garantierte. Neu eingestellte Mitarbeiter sprachen mit Scott und Markkula zwar über die Möglichkeit, Aktien zu kaufen, aber die Einzelheiten blieben gewöhnlich vertraulich. Besonders Markkula hielt die Aktien mit harter Hand zusammen und antwortete Außenstehenden, die sich gelegentlich nach der Möglichkeit erkundigten, eine Anlage zu tätigen, die Aktien seien für die Mitarbeiter gedacht.
    Aber nach und nach schlichen sich Gerüchte über Privatverkäufe, Gerede über einen Ingenieur, der eine zweite Hypothek aufgenommen hatte, um sich mehr Aktien zu kaufen, Mutmaßungen über Aktiensplits, Gespräche über Änderungen des Kapitalertragsteuersatzes und Diskussionen über die Vorteile von Treuhandfonds in die alltäglichen Unterhaltungen bei Apple ein, bis sie irgendwann zum Allgemeingut wurden. Der Programmierer Rick Auricchio, der das Unternehmen später verließ, sagte dazu: „Ich habe bei Apple genauso viel über Aktien und Steuern gelernt wie über Computer.“ Geld war ein heikles Thema, das ein breites Spektrum von Emotionen auslöste.
    Die Verteilung von Aktien oder Aktienbezugsrechten wurde zu einem unlösbaren Dilemma und führte in den Augen von Rod Holt „zu

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