Apple - Die Geburt eines Kults
hergestellt wurden, und noch weiter, als es versuchte, den Preis für das Programm anzuheben, das es für den Apple III bereitstellte. Um Visicorp auf seinen Platz zu verweisen, wurden Apple-Programmierer angewiesen, ein Tabellenkalkulationsprogramm zu entwickeln. Das Projekt entglitt immer wieder und wurde nie offiziell herausgegeben, aber das Verhältnis zwischen den beiden Unternehmen wurde immer angespannter.
Das Gleiche galt für andere Software-Unternehmen. Die Entscheidung, die meisten Programme für den Apple III in Cupertino zu entwickeln, verärgerte die kleineren Software-Unternehmen. Apple wollte einige Programme – zum Beispiel Textverarbeitung und Tabellenkalkulation – besser unter Kontrolle bekommen, weil sie genauso wichtig wurden wie der Computer. Aber wie der Apple II demonstriert hatte, konnte der Computer für derart viele Dinge verwendet werden, dass Apple nicht annähernd genug Programmierer und nicht annähernd genug Sachkenntnis hatte, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Als Apple die technischen Informationen und die Sprachen, die für das Schreiben von Programmen notwendig waren, nicht lieferte, wurden weitere Gefühle verletzt. Aufgrund der verfrühten Einführung des Computers waren die Handbücher, in denen die Software erklärt wurde, noch gar nicht geschrieben. Und als Apple dann saftige Eintrittspreise für Seminare verlangte, in denen das Innenleben des Apple III erklärt wurde, wendeten sich die Dinge noch mehr zum Schlechten. Die vielen Probleme mit dem Apple III wurden sicherlich noch dadurch verschlimmert, dass es dafür so wenig Software gab. Als die Arbeit an Lisa begann, herrschte eine ähnliche Einstellung, und es wurden keine außenstehenden Unternehmen eingeladen, damit sie Beiträge dazu hätten leisten können.
Auch gegenüber Apple-Ingenieuren, die eigene Ideen verfolgen wollten, legte das Unternehmen eine zunehmend straffe Besitzerhaltung an den Tag. Als Chuck Mauro im Jahr 1980 beschloss, Apple zu verlassen und ein Unternehmen zu gründen, um ein Peripheriegerät zu bauen, das die Anzeige des Apple II von 40 auf 80 Zeichen erweiterte, schrieb ihm Jobs einen offiziellen Brief und wünschte ihm alles Gute. Als er sich nach einigen Tagen der möglichen Konsequenzen dieser Entscheidung bewusst geworden war, änderte er seine Meinung und stritt heftig mit Mauro. Er sagte, das Board sei in seiner Apple-Zeit entwickelt worden und deshalb Eigentum des Unternehmens. „Er lud mich zum Essen ein“, so Mauro, „und als wir zu dem Restaurant gingen, schaute er mich an und sagte: ‚Weißt Du, wenn wir wollten, könnten wir Dich zerquetschen wie einen Käfer.‘“ Da jedoch die Rechtslage schwammig war, verzichtete Jobs darauf, Maßnehmen zu ergreifen, und legte ihm keine weiteren Steine mehr in den Weg. Mauro gründete seine eigene Firma.
Die gleichen Animositäten entstanden zwischen Apple und seinen Händlern. Damit es schnell wachsen konnte, wandte Apple ein zweistufiges Vertriebssystem an. Apple verkaufte seine Produkte an Großhändler und diese verkauften die Geräte an Händler weiter. Nach einer gewissen Zeit wuchsen die Großhändler nicht mehr so schnell wie die Zahl der Bestellungen und sie bremsten Apples Wachstum. Die meisten Großhändler waren kleine Unternehmen, die von unerfahrenen Geschäftsleuten gegründet worden waren, die nicht den örtlichen Bankdirektor ans Telefon bekamen, um mit ihm eine Krediterhöhung zu vereinbaren. Sobald ein Großhändler Anzeichen der Schwäche aufwies, schritt Apple zur Tat. Als beispielsweise klar wurde, dass Byte Industries Schwierigkeiten hatte, ein landesweites Netz von Byte Shops aufzubauen, belieferte Apple die Firma nicht mehr. Ein Apple-Manager sagte dazu ganz einfach: „Byte geriet ins Schwimmen, und deshalb kappten wir das Seil.“ Als Apple im Jahr 1980 groß genug war und genug Geld hatte, traf es eine absolut vernünftige geschäftliche Entscheidung: Es beschloss, seine Großhändler aufzukaufen und die Händler direkt zu beliefern.
Apple hatte seinen Händlern seit der Anfangszeit massiv im Nacken gesessen, und nach einer gewissen Zeit hatte fast jeder leitende Apple-Manager es einmal geschafft, einen von ihnen zu empören oder zu verärgern. Es ging um die Art von Balgereien, die häufig zwischen Fabrik und Vertrieb bestehen, wobei Erstere mit aller Kraft schiebt, um den Umsatz zu steigern, und Letzterer mit aller Kraft zieht, um so viele Zugeständnisse und Anreize wie möglich herauszuholen. Es war
Weitere Kostenlose Bücher