Aprilgewitter
Zähne zusammenbeißen, da die Striemen auf ihrem Hintern bei seinen harten Stößen gegen die Matratze gepresst wurden. Endlich sank er mit einem zufriedenen Brummen über ihr zusammen.
»War doch nicht schlecht, oder?«, fragte er.
»Herr Major, so wie Sie hat mich noch keiner geritten!« Elsie wusste, was die Männer in diesem Augenblick hören wollten. Auch wenn sie die lausigsten Liebhaber waren, verlangten sie anerkennende Worte für ihre Potenz und die Größe ihres Gliedes. Daher lobte sie auch die Bestückung und das Durchhaltevermögen des Majors, bis dieser zufrieden grinste.
»Das werden wir noch mal machen. Vorher will ich mich jedoch etwas ausruhen. Schenk mir das Glas noch einmal voll!«
»Solange Sie auf mir liegen, kann ich Sie nicht bedienen«, antwortete Elsie und schlüpfte, als er sich auf Ellenbogen und Knien hochstemmte, unter ihm hervor.
Kurz darauf hielt er das volle Weinglas in der Hand und trank gierig. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er versuchen sollte, die Hure gleich noch einmal zu besteigen. Doch da der Alkohol ihn müde gemacht hatte, legte er sich auf den Rücken, und bevor er sich’s versah, war er eingeschlafen.
Elsie starrte den Mann an und fragte sich, ob sie wirklich warten sollte, bis er wieder aufwachte und dort weitermachen würde, wo er aufgehört hatte. Da er nicht gerade rücksichtsvoll mit ihr umgegangen war, hätte sie ihn liebend gern einer ihrer Kolleginnen überlassen. Allerdings gab es keine, die im Rang unter ihr stand und der sie befehlen konnte.
»Ich muss hier weg!« Der Klang der eigenen Stimme erschreckte sie, und sie blickte sich ängstlich um. Doch da war niemand außer ihr und dem schlafenden Mann. Eben schnarchte er ein paarmal laut, dann wurden seine Atemzüge ruhiger. Elsies Blick aber wurde wie magisch von seiner Uniformjacke angezogen, in der seine Brieftasche steckte. Schon einige Male hatte sie schlafenden Freiern kleinere Geldbeträge gestohlen. Nun würde sie ihre Reisekasse noch einmal ordentlich aufbessern.
Vorsichtig zog sie die Brieftasche aus der Uniform. Als sie diese öffnete, sah sie ein so dickes Bündel Scheine vor sich, wie sie es noch nie gesehen hatte. Am liebsten hätte sie alles an sich genommen und wäre damit geflohen. Doch als sie die Banknoten nachzählte, war es zu wenig, um damit über den großen Teich zu kommen und drüben ein neues Leben anfangen zu können. Daher nahm sie nur ein paar Scheine an sich und wollte den Rest wieder in die Brieftasche stecken, als ihr Handgelenk mit solcher Kraft gepackt wurde, dass sie alles zu Boden fallen ließ.
Der Major war gerade rechtzeitig wach geworden, um Elsies Diebstahl zu beobachten. Jetzt zerrte er sie hoch und schleuderte sie aufs Bett. »Verdammte Nutte! Dafür kommst du ins Gefängnis!«
Er wollte schon nach der Besitzerin des Bordells rufen, sagte sich aber, dass er im Adamskostüm kein besonders prachtvolles Bild abgeben würde. Daher zog er sich an und sammelte die Geldscheine wieder ein, ohne Elsie auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen.
Diese war wie vor den Kopf geschlagen und haderte mit sich, weil sie sich die Zeit genommen hatte, das Geld zu zählen. Was sie nun erwartete, mochte sie sich gar nicht ausmalen. Hede Pfefferkorn würde sie als Diebin den Gendarmen übergeben. Und vor Gericht hatte sie mit zwei einschlägigen Vorstrafen keine Chancen, glimpflich davonzukommen. Sie würde von Glück sagen können, wenn sie nur fünf oder sechs Jahre ins Gefängnis musste.
Verzweifelt kniete sie nieder und starrte von Palkow flehend an. »Bitte, Herr Major, seien Sie gnädig. Ich tue auch alles, was Sie wünschen. Nur verraten Sie mich nicht an meine Chefin!«
»Hast wohl schon öfter lange Finger gemacht«, antwortete von Palkow spöttisch. Für ihn war die Sache erledigt. Er würde die Hure anzeigen und dann … Er runzelte die Stirn und sah Elsie lauernd an. »Du sagst, du tust alles, was ich von dir fordere?«
Elsie nickte heftig. »Ja, Herr Major! Auch wenn Sie mich schlagen oder mich auf eine andere Weise benutzen wollen.« Jetzt drehte sie ihm doch das Hinterteil zu, damit er die Striemen sehen sollte.
»Wer hat das getan?«, fragte von Palkow.
»Der russische Fürst, dieser Tirassow!«
»Tirassow also!« Der Major lächelte, doch seine Augen sprühten Blitze. »Wenn der russische Fürst dich schlägt, wirst du ihn wohl nicht mögen!«
»Ganz und gar nicht, Herr Major. Ich bin ja nicht einmal das Mädchen, das er sich für die Nacht
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