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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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nach und dachte sich, dass die Besitzerin des Bordells ihm besser gefallen würde als die noch zur Verfügung stehenden Mädchen. Dann richteten sich seine Gedanken auf Fridolin. Wie oft hatte Malwine über diesen Mann geredet, und es war kein gutes Wort dabei gewesen. Die Frau hasste den Vetter ihres Mannes fast ebenso wie Lore von Trettin und hatte schon oft gewünscht, ihn tot zu sehen. Nun empfand auch der Major Neid auf den Kerl. Fridolin von Trettin war auf dem besten Weg, ein bedeutender Mann zu werden, und würde, wenn er Grünfelders Tochter heiratete, auch noch Einfluss in der Berliner Gesellschaft gewinnen.
    Bei diesem Gedanken fühlte von Palkow die Missachtung, unter der er zu leiden hatte, doppelt und dreifach. Doch das würde sich bald ändern. Mit den Millionen aus Frankreich würde er in Amerika ein neues Leben beginnen und dort ein bedeutender Mann werden. Dennoch neidete er Trettin dessen Aufstieg. In diesem Moment kam ihm der Gedanke, Malwine ein Abschiedsgeschenk zu machen, indem er ein Duell mit diesem Kerl vom Zaum brach. Es reizte ihn, Trettin mit dem Säbel auf die ihm zustehende Größe zurechtzustutzen und ihm zu guter Letzt die Klinge ins Herz zu stoßen. Doch dann stiegen die gleichen Bedenken in ihm auf wie bei Fürst Tirassow. Er konnte sich schlicht und einfach kein Duell leisten. Wäre der Russe nicht gewesen, der auf jeden Fall sterben musste, hätte er von Trepkow dazu auffordern können, Fridolin von Trettin mit einer Duellpistole ein Loch in die Stirn zu stanzen. Den Leutnant aber brauchte er, damit dieser ihm den Russen vom Hals schaffte.
    Mittlerweile waren weitere Gäste eingetroffen. Als von Palkow sich seiner Umgebung wieder bewusst wurde, befand sich nur noch ein Mädchen im Raum. Sie war leidlich hübsch, wirkte aber wie eine Schlampe. Unter normalen Umständen hätte der Major sie niemals ausgewählt, doch jetzt winkte er sie zu sich.
    »Wie heißt du?«
    »Elsie«, klang es eher missmutig als kokett zurück.
    »Kannst du was im Bett?«, fragte von Palkow.
    Die junge Frau nickte. »Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es so bleibt!« Der Major packte das Mädchen am Arm und zog es zu sich heran. »Ich will heute etwas erleben. Werde nicht kleinlich sein, wenn du mir dazu verhilfst!«
    Der Gedanke an ein gutes Trinkgeld ließ Elsies Augen aufleuchten. »Sie werden mit mir zufrieden sein, Herr Major! Aber jetzt sollten Sie mich loslassen. Sie tun mir weh.«
    »So, tue ich das?« Von Palkow verstärkte seinen Griff und hörte sie stöhnen. Dann erinnerte er sich an den Gast, den der Türsteher vorhin hinausgeworfen hatte, gab Elsie frei und folgte ihr in ein Separee. Es war eine Kammer ganz hinten im Flur, in die kaum mehr als das Bett und ein Kleiderständer passte. Um ein größeres Zimmer zu bekommen, hätte Elsie einen Teil ihrer Trinkgelder an Hede weiterleiten müssen. Dafür aber war sie zu geizig. Irgendwann wollte sie dieses Bordell verlassen und ein neues Leben beginnen, so wie auch Lenka es plante. Wahrscheinlich würde sie bis nach Amerika reisen müssen, weil sie dort niemand kannte. Hier in Deutschland war sie als Hure gebrandmarkt und würde nirgends die Erlaubnis bekommen, sich niederzulassen, geschweige denn einen Mann finden, der sie ernährte.
    »Ich habe Durst!« Von Palkow hatte zwar bereits in der Kadettenschule eine Flasche Wein geleert, wollte aber den Abend genießen.
    Elsie holte rasch eine Flasche und zwei Gläser, füllte diese bis zum Rand und stieß mit dem Major an. »Auf eine schöne Nacht!«
    »Du wirst gleich erleben, wie ein Ulan zu reiten versteht!« Grinsend klopfte von Palkow ihr auf den Po und lachte, als sie kurz aufkeuchte und einen Teil ihres Weines verschüttete. Er selbst trank genussvoll und wies dann mit der freien Linken auf sie.
    »Zieh dich aus!«
    Elsie gehorchte, stellte sich dabei aber so, dass er ihre Kehrseite nicht sehen konnte. Am Vortag hatte sie wieder Hilfsdienste bei Hanna leisten und Fürst Tirassow ihren Hintern für ein paar derbe Schläge mit einem Lederriemen hinhalten müssen.
    Auch der Major entkleidete sich jetzt mit der linken Hand, während er in der rechten das Weinglas hielt und immer wieder trank. Daher dauerte es eine Weile, bis er nackt vor Elsie stand und diese mit einer Kopfbewegung aufforderte, sich für ihn bereitzulegen. Kaum war dies geschehen, stellte er das Weinglas ab, wälzte sich auf sie und nahm sie auf eine raue, schmerzhafte Weise. Elsie musste die

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