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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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ihr Geld für eine Spritztour ausgab.
    Lore kniff die Lippen zusammen und sprach kein Wort, bis sie ihr Haus betreten hatte. Dort befahl sie Jutta, die Koffer vom
     Dachboden zu holen, und begann zu packen.
    Nathalia strich wie ein verängstigtes Kätzchen um sie herum. »Was machst du denn jetzt?«
    »Ich werde dich zu Thomas und Dorothea begleiten. Was danach kommt, werden wir sehen.«
    Ihr flammender Blick warnte das junge Mädchen davor, weitere Fragen zu stellen. Daher gesellte Nathalia sich zu Caroline, die in ihrem Zimmer saß und nähte.
    Doch auch diese wusste keinen Rat. »Männer sind halt so!«, sagte sie bitter. »Herr von Trettin ist zwar bei weitem nicht so schlimm wie mein Bruder, doch auch er geht den Weg, der ihm am leichtesten erscheint. Das ist nun einmal die Heirat mit dieser Erbtochter. Bei Gott, wir hätten das Mädchen doch meinem Bruder überlassen sollen.«
    Nathalia lag es bereits auf der Zunge, Caroline darauf hinzuweisen, dass gerade sie dies verhindert hätte. Aber als sie den Schmerz in der Miene der jungen Frau sah, schluckte sie die Worte wieder hinunter. Stattdessen ging sie in das Zimmer, das Lore ihr zur Verfügung gestellt hatte, und begann ebenfalls zu packen. In der nächsten Zeit, das fühlte sie, würde Lore sie so dringend brauchen wie selten zuvor.

IX.
    F ür Fridolin war die Freilassung völlig überraschend gekommen. Eben noch hatte er das Mittagessen erhalten, bestehend aus einem Stück fettem Schweinefleisch und Kartoffelpüree, da erschien der Wärter mit einer wahren Leichenbittermiene.
    »Herr von Trettin, ich bitte Sie, mir zu folgen!«
    Fridolin schob den fast leeren Teller von sich und stand auf. Während er rätselte, ob von Bucher ihn erneut verhören wollte, führte der Beamte ihn in die Amtsstube und häufte seine Besitztümer vor ihm auf.
    »Wenn Sie bitte hier unterschreiben wollen, dass Ihnen alles ausgehändigt worden ist.«
    »Was ist denn los, Mann?«, fragte Fridolin verwundert.
    »Ich habe eben die Anweisung erhalten, Sie auf freien Fuß zu setzen.«
    Fridolin wusste nicht, wie ihm geschah. »Heißt das, ich bin frei?«
    »Wird wohl so sein. Wenn Sie jetzt unterschreiben wollen!« Der Beamte drückte Fridolin eine Schreibfeder in die Hand und schob ihm den Vordruck hin.
    »Hat man den wahren Mörder gefasst?«, fragte Fridolin weiter, während er seinen Namenszug an die entsprechende Stelle setzte.
    »Keine Ahnung! Hier hat man ihn jedenfalls nicht eingeliefert!« Der Beamte packte den Zettel, faltete diesen sorgsam zusammen und steckte ihn in eine Schublade.
    »Sie können gehen!«, ranzte er Fridolin an, der noch immer wie erstarrt vor ihm stand.
    »Danke! Sie wissen gar nicht, wie gerne ich das höre.« Fridolin steckte seine Brieftasche und alles andere ein, das ihm bei seiner Verhaftung abgenommen worden war, und verließ kopfschüttelnd das Büro. Halb erwartete er, auf Staatsanwalt von Bucher zu treffen, um mehr zu erfahren. Doch er sah nur einen weiteren Gefängniswärter vor sich, der ihn zum Tor führte, dieses für ihn öffnete und hinter ihm schloss. Nun stand er geblendet im grellen Sonnenschein und wusste noch immer nicht, wie ihm geschah. Da tauchte auf einmal ein Wagen vor ihm auf, und er hörte eine bekannte Stimme. »Da sind wir ja gerade noch rechtzeitig erschienen. Kommen Sie, Herr von Trettin, steigen Sie ein!«
    »Herr Grünfelder!« Fridolin war erleichtert, den Bankier zu sehen, gab ihm dessen Anblick nach den Tagen im Gefängnis doch ein Gefühl von Normalität. Seine Freude sank jedoch, als er auch dessen Frau und Tochter im Wagen entdeckte. Lieber hätte er es gesehen, wenn Lore gekommen wäre, um ihn abzuholen. Doch er schluckte die Enttäuschung hinunter und nahm den angebotenen Platz an. Im Wagen fand er sich neben Wilhelmine wieder, während deren Eltern gegen die Fahrtrichtung saßen, obwohl ihnen die besseren Plätze gebührt hätten.
    Wilhelmine blickte ihn aus leuchtenden Augen an und hauchte: »Ich bin so froh, dass Sie wieder in Freiheit sind, Herr von Trettin!«
    »Das arme Kind hat sich schier die Augen ausgeweint!«, erklärte Juliane Grünfelder mit Nachdruck.
    »Ich wusste sofort, dass es nur ein Irrtum sein konnte, und habe mich an höchster Stelle für Sie verwendet«, log ihr Mann ungerührt.
    »Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Grünfelder. Sie sehen mich noch ganz erschlagen. Ich weiß wirklich nicht, was geschehen ist.« Fridolin wischte sich mit der Rechten über die Stirn und hob dann in komischer

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