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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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»Willst du alles zerstören, was du aufgebaut hast, und damit auch Lores selbstlosen Kampf um deine Freiheit sinnlos machen? Sie hat, wie sie uns sagte, ihre Pflicht getan. Jetzt tu du die deine! Leiste deinen Militärdienst ab, wie es sich gehört. Wenn du wegen angeblicher Fahnenflucht verhaftet und vielleicht sogar erschossen wirst, hat sie nichts davon. Mary und ich werden ihr schreiben, dass du nicht daran denkst, Grünfelders Tochter zu heiraten. Vielleicht wird sie dir dann verzeihen. Garantieren kann ich es dir aber nicht. Dafür hast du sie zu sehr verletzt.«
    »Konrad hat recht!«, mischte Mary sich ein. »Du musst Lore Zeit lassen, ihre Gedanken zu ordnen und sich ihrer Liebe zu dir wieder bewusst zu werden. Dass sie dich liebt, hat sie bewiesen, indem sie als Einzige an deine Unschuld geglaubt und dafür gekämpft hat. Von den anderen hat keiner auch nur einen Finger für dich gerührt.«
    »Das kann nicht stimmen! Grünfelder sagte …«, begann Fridolin, wurde aber von Mary mit einem harten Auflachen unterbrochen.
    »Grünfelder erzählt viel, wenn es ihm in den Kram passt. Von ihm stammt auch die Nachricht, du würdest seine Tochter heiraten. Wir wissen es von Herrn Dohnke. Dieser sagte uns allerdings auch, dass Grünfelder dich nach deiner Verhaftung sofort verdammt und ihn auf deinen Posten gesetzt hat.«
    Fridolin mochte das nicht glauben, doch als Konrad, Caroline und Gregor Hilgemann Marys Worte bestätigten, wurde er zornig. »Das hätte ich von Grünfelder nicht erwartet. Dafür wird er mir bezahlen!«
    »Jetzt mäßige dich«, riet Konrad ihm. »Grünfelder ist ein Geschäftsmann, der aus kleinen Verhältnissen aufgestiegen ist. Da darf es dich nicht verwundern, dass er sich duckt, wenn der Wind pfeift. Im Grunde meint er es ja gut mit dir.«
    »So gut, dass meine Ehe an seinem Gewäsch zerbrochen ist!« Fridolin wollte noch mehr sagen, doch da meldete Jean einen Besucher.
    »Es handelt sich um einen Soldaten, aber nicht um einen Offizier«, setzte der Diener überheblich hinzu.
    »Führe ihn herein.« Kurz darauf trat Wachtmeister Kowalczyk ein und salutierte vor ihm. »Melde gehorsamst, Herr Fähnrich, dass der Herr Fähnrich provisorisch ist ernannt worden zum Leutnant, wegen fehlender Offiziere im Regiment. Ist doch Herr Leutnant von Trepkow gesetzt worden gefangen und Herr Hauptmann von Campe versetzt worden an russische Grenze. Höchster Befehl, hat General selbst überbracht.«
    »Danke!« Mehr brachte der verblüffte Fridolin nicht heraus.
    Kowalczyk schüttelte den Kopf. »Melde gehorsamst, Herr Leutnant, bin noch nicht fertig. Herr Oberst bitten Herrn Leutnant, morgen um acht Uhr bei ihm zu erscheinen. Außerdem ich habe zu melden, dass Kadett Wenzel von Trettin sich gebrochen hat Genick, als er gefallen ist vom Pferd.«
    »Wenzel ist tot!« Für einen Augenblick trat für Fridolin sogar der Streit mit Lore in den Hintergrund. »Wie ist das geschehen?«
    »Melde gehorsamst, Herr Leutnant, ich weiß es nicht. Habe nur gehört von Herrn Oberst, dass ich es Herrn Leutnant soll mitteilen. Herr Oberst bedauert, dass er Herrn Leutnant kann nicht geben Urlaub für Beerdigung, aber anderes ist wichtiger.«
    »Was ist wichtiger?«, fragte Fridolin ungeduldig.
    »Melde gehorsamst, Herr Leutnant, ich weiß es nicht.« Kowalczyk salutierte erneut und äugte dann sehnsüchtig nach den Weingläsern, die auf dem Tisch standen.
    Fridolin fühlte sich von allem, was an diesem Tag auf ihn eingestürmt war, bis ins Mark erschüttert und ließ sich in den Sessel fallen. »Der arme Wenzel! Früher habe ich ihn einen Teufelsbalg genannt, doch jetzt war er auf einem guten Weg. Warum musste er vom Pferd fallen? Er hatte doch Angst vor den Tieren. Malwine wird toben. Da bin ich direkt froh, dass ich nicht zur Beerdigung gehen kann.«
    »Schade um den Jungen! Die Besten sterben wohl immer zuerst.« Konrad klopfte Fridolin auf die Schulter und wies Jean an, dem Feldwebel einen Imbiss und einen guten Trunk vorzusetzen.
    Mit einer Miene, der anzumerken war, dass er diesen Auftrag für unter seiner Würde erachtete, zog der Diener ab. An der Tür blieb er kurz stehen und blaffte Kowalczyk an. »Mitkommen!«
    Der Wachtmeister salutierte ein weiteres Mal und folgte dem Lakaien. Fridolin sah ihm nach, stieß einige Flüche aus und entschuldigte sich dann bei den Damen. »Anders kann ich all das, was ich in den letzten Stunden erlebt habe, nicht ausdrücken.«
    »Das können wir dir nachfühlen«, antwortete Mary

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