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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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hängendem Kopf in die Wirtsstube. Dort hatten sich Fridolin, Konrad und Thomas eingefunden und tranken Kaffee, während Wachtmeister Kowalczyk sie bediente.
    »Mein lieber Fridolin, ich habe Lore so weit, dass sie bereit ist, dich zu empfangen. Herr Kowalewski, ich hätte auch gerne eine Tasse Kaffee!«
    »Er heißt Kowalczyk, meine Liebe«, korrigierte ihr Mann sie.
    »Sagte ich doch«, antwortete Dorothea und nahm die Tasse Kaffee mit einem so strahlenden Lächeln entgegen, dass Kowalczyk ihr den falsch ausgesprochenen Namen auf der Stelle verzieh.
    Unterdessen stand Fridolin auf, zupfte an seiner Weste und sah so aus, als müsste er sich in einen aussichtslosen Kampf stürzen.
    »Ein wenig mehr Courage, Herr Leutnant. Sie sind doch ein Ulan! Oder etwa nicht?«, spornte Dorothea ihn an.
    Fridolin nickte und machte sich auf den Weg. Vor Lores Tür angekommen, klopfte er so leise, dass sie es beinahe überhört hätte.
    Zögernd rief sie »Herein!« und zog, als Fridolin eintrat, die Bettdecke bis unters Kinn.
    Für Augenblicke sahen die beiden sich schweigend an. Schließlich ergriff Fridolin als Erster das Wort. »Es tut mir alles so leid!«
    »Was?« Nun richtete Lore sich auf, und Fridolin erkannte, dass auch der Schrecken, von der Lawine verschüttet worden zu sein, ihrem Aussehen nicht geschadet hatte. Sie erschien ihm schöner und begehrenswerter als je zuvor. Das, sagte er sich, ist die Frau, für die es sich zu kämpfen lohnte.
    »Wegen der Sache damals mit Mary und eurem Modesalon. Ich hätte zu dir stehen müssen, anstatt dir Szenen zu machen.« Fridolin lächelte ein wenig gequält und streckte die Hand nach ihr aus.
    Nach einer kurzen Besinnungspause zog Lore ihre Rechte unter der Bettdecke hervor und berührte die seine. »Ich habe mich damals sehr über dich geärgert, das gebe ich zu. Allerdings habe ich dann den gleichen Fehler gemacht wie du und auf dumme Gerüchte gehört, anstatt dir zu vertrauen.«
    »Trotzdem hast du alles riskiert, um mich zu retten. Wenn ich nur daran denke, dass du diesen elenden Trepkow mit einem Revolver in Schach gehalten hast. Das, was du getan hast, hätte keine andere Frau für mich getan.«
    »Hede Pfefferkorn hatte auch ihren Anteil an deiner Rettung. Ohne sie und ihre Angestellte Lenka hätte ich nichts ausrichten können.«
    »Hoffentlich hat niemand gesehen, wie sie unser Haus betreten hat. Sonst gibt es wieder Gerede.«
    »Das ist möglich. Dennoch gedenke ich, die Bekanntschaft mit ihr fortzusetzen. Sie ist eine interessante Frau, wenn auch nicht gerade mit einem bürgerlichen Lebenswandel«, antwortete Lore lächelnd.
    »Bei Gott, das ist sie wahrlich nicht! Aber ich würde mich in jeder Situation auf sie verlassen.« Fridolin erwog trotzdem, ob er Lore den Kontakt mit der Bordellbesitzerin verbieten sollte, gab diesen Gedanken jedoch sofort wieder auf. Seine Frau würde auch in dieser Beziehung nicht auf ihn hören, aber er war sich sicher, dass sie die Angelegenheit sehr diskret handhaben würde.
    Unterdessen galten Lores Überlegungen der jungen Hure, der sie Fridolins Freiheit verdankte. »Oh Himmel, ich habe Lenka ganz vergessen! Dabei hätte sie eine Belohnung so sehr verdient gehabt.«
    »Keine Bange! Hede hat dafür Sorge getragen, dass Lenka nicht zu kurz gekommen ist. Die junge Frau ist bereits in Kanada und dürfte inzwischen ihren Farmer geheiratet haben.«
    »Dann ist es gut«, antwortete Lore erleichtert und blickte Fridolin unsicher an. »Kannst du mir verzeihen, dass ich damals so Knall auf Fall verschwunden bin?«
    »Das Einzige, was ich dir nicht verzeihe, ist, dass ich dir damals nicht auf Knien für meine Rettung danken konnte. Das hole ich jetzt nach.« Fridolin kniete vor dem Bett nieder und führte Lores Hand an die Lippen. »Du bist die mutigste, beste und schönste Frau, die ich kenne. Ich will mit keiner anderen als dir verheiratet sein!«
    »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dir zu verzeihen.« Lores Kichern klang nun amüsiert.
    Sie richtete sich auf und holte tief Luft, um den Ring um ihre Brust zu sprengen. »Kannst du mir vielleicht etwas anderes zu trinken besorgen als diesen abscheulichen Kamillentee? Meine Zunge klebt schon am Gaumen.«
    »Sofort!« Fridolin verschwand und kehrte kurz darauf mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurück.
    »Ich hoffe, es ist ein guter Jahrgang«, sagte er, während er die Flasche entkorkte. Er füllte die beiden Gläser, reichte eines Lore und hob das andere. »Auf uns, meine

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