APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
Jane und Rob in jenen Jahren, in denen wir uns kannten, nicht viel im üblichen Sinne des Wortes, hauptsächlich aufgrund von Janes ständig zunehmenden körperlichen Problemen.
Zudem und trotz der Tatsache ihrer eigenen früheren Reisen quer durch das Land mit Motorrad und Auto, zeigte Jane eine nervöse Ungeduld beim Zuhören von Globetrotter-Geschichten (wie Debbie Harris in ihrem Tagebuch vermerkt), eine Marotte, die, wie ich später realisierte, ihre eigenen großen Ängste über zeitverschwenderische Ablenkungen widerspiegelte und daher die Gründe für ihre körperlichen Symptome verstärkte. Es ist klar, dass man als Schriftstellerin nicht seine ganze Zeit mit Herumtollen in der Wildnis vergeuden kann, aber trotzdem gelingt es vielen Schriftstellern, beides in ein vernünftiges Gleichgewicht miteinander zu bringen. In den späten Siebzigern war es bereits ein tagebuchwürdiges Ereignis für Jane, in Robs Auto mitzufahren, wenn er einkaufen ging, und es wäre kaum vorstellbar für sie gewesen, selbst irgendwohin zu gehen. Ihr enormer Wille und die Fähigkeit, ihre kreativen Energien zu fokussieren, ließ sie gleichzeitig gefangen und frei sein, ein Dilemma, das sie nie lösen konnte.
Trotzdem, unsere inneren Safaris waren eine reichlich wilde und aufregende Sache, wenn wir zum Beispiel beide gleichzeitig etwas „anklickten“ – für mich war es ein ganz klares knipsendes Gefühl im Inneren meines Gehirns, begleitet von einem Gefühl der Schnelligkeit oder der Beschleunigung (genau das gleiche Gefühl wie in jenem Moment, als ich mit vier Jahren plötzlich wusste, wie man alles an einem Stück liest, während meine Mutter zum hundertsten Mal den Little Lulu -Comic herunterleierte und dabei auf jedes Wort zeigte, das sie sagte). Manchmal waren es kristallklare, leuchtende Bilder wie Filmvorführungen in der Luft, die wir beide gleichzeitig sahen; oder Konzepte, die uns in einem Schub erreichten; oder plötzliche vollständige Universen, die in unsere Köpfe hineinfielen, viel schneller, als wir sie je beschreiben konnten – oder zumindest fühlte sich das alles so an: wie unsichtbare, von echter Magie erfüllte Reisen. Wir führten Experimente mit Bewusstseinsprojektionen oder Hellsehen durch, sowohl im Wach- als auch im Traumzustand. In einem der ersten dieser Experimente im Herbst 1968, so lese ich in meinen Notizen, empfing Jane einige deutliche Bilder vom Haus meiner Eltern (das sie noch nie besucht hatte), wie es zur Zeit meiner Großeltern in den späten Vierzigerjahren ausgesehen hatte, bis hin zum Tapetenmuster und zum schmalen burgunderfarbenen Teppich auf der Treppe. Und ich hatte viele luzide Flugträume, die mich in ihre Wohnung in die West Water Street 458 führten, wo ich versuchte, Objekte zu identifizieren, die Jane in einem Umschlag an die Türe gehängt oder an anderen, vorher abgemachten Orten deponiert hatte (das gelang mir ebenfalls recht gut). Noch heute habe ich lebhafte Träume des Reisens in diese alte Wohnung, um zu sehen, ob etwas dort ist – und manchmal sitzt Jane rauchend an ihrem Tisch am Fenster, wenn ich hineinfliege.
„Hei, Sue-Belle,“ sagt sie dann, „wie läuft’s denn so?“
Bei vielen anderen Gelegenheiten tauschten wir einfach nur Gedanken und Ideen aus oder untersuchten Ereignisse von jener inoffiziellen Perspektive aus, mit der wir so einfach in Verbindung treten konnten – das psychische Spiel politischer Ereignisse, die mystischen Ursprünge der Mathematik, anzügliche Kommentare und Bemerkungen, dämliche und grandiose Pläne für Geschichten und Romane, was uns auch immer in den Sinn kam. Diese Grundstimmung war irgendwie immer da, auch in unseren belanglosesten Unterhaltungen. Und in jenen großartigen Momenten voller spontaner Spekulationen spürte ich oft – und ich bin mir sicher, Jane ging es gleich – Fenster, die aufflogen, Türen, die aufsprangen, Straßen, die in ferne, unentdeckte Landschaften führten und nur darauf warteten, dass wir unsere Rucksäcke schulterten und losmarschierten; für mich war dies immer ein flüchtiger Blick auf meine eigenen wahren Charaktereigenschaften und Ziele in dieser Welt. Auch für Jane, glaube ich, obwohl sie auf diesem Gebiet ihre eigenen starken Visionen hatte.
Manchmal stellte ich mir auch vor, dass ich die Einzige war, die wirklich mit Janes Bewusstseinsmodus verbunden war, weil ich ihn bis zu einem gewissen Maß auch teilte – zumindest andeutungsweise oder wenigstens eine Übereinstimmung darüber,
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