APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
immer, denn sie finden es skandalös, dass ein Mensch nach dem Unbegreiflichen suchen kann, das vielleicht keine praktischen Vorteile haben würde und auch nicht zu IHREN Gunsten verwendet werden könnte.
Ich weiß, dass ich übertreibe, aber – etwas nur der Sache selbst wegen zu tun, aus Liebe zur Schönheit – scheint für einige fast unverständlich… und bin ich vielleicht bis zu einem gewissen Grad in diese Falle geraten? 16
Aus dieser entschlossenen Suche nach neuen Antworten auf die neuen Fragen, die sie stellte, entwickelte Jane ihre Theorie der „Aspekt-Psychologie“, die auf dem zentralen Gedanken aufbaut, dass jede und jeder von uns, also das individuelle „Fokus-Selbst“, einem multidimensionalen „Ursprungs-Selbst“ mit anderen Teilen oder Aspekten (natürlich auch einschließlich Gegenbildern) entspringt, die simultan in verschiedenen Dimensionen agieren und die alle aus den Erfahrungen der anderen schöpfen. 17 Diese Theorie, die gleichzeitig auch die Frage des „Geistführers“ beantwortet und in sich selbst eine Menge spekulativer Möglichkeiten eröffnet, entsprang eigentlich dem Roman Überseele Sieben , den Jane auf die gleiche Weise erhalten hatte wie Das physische Universum als Gedankenkonstruktion .
Und trotzdem hielt sie sich selbst zurück, auch wenn sie diese innovativen Konzepte über Persönlichkeit und Bewusstsein entwickelte, bremste rigoros, um nicht „zu weit“ zu gehen – eine Furcht und ein Reaktionsmuster, die sie beide seit ihrer frühesten Jugend angewandt hatte. Sie war äußerst besorgt darüber, die Leute (in ihren Worten) „auf den Rosenpfad zu führen“, falsche Götter zu erschaffen, Verehrung irgendwelcher Art anzuziehen, all dies, während sie die Schönheit und die wilde, unbezähmbare, vollkommen ursprüngliche Natur ihrer eigenen Gedanken anerkannte.
In der Tat waren die Unbeständigkeit und die Dilemmas von Janes Persönlichkeit manchmal so rätselhaft wie das Material, das sie produzierte. Sie war gleichzeitig ihrer Zeit voraus und dabei merkwürdig altmodisch (1981 träumte sie, dass die Haushalte der Zukunft durch ein Netzwerk von Heimcomputern verbunden sein würden, war aber ziemlich schockiert, als ich ihr vorschlug, eine elektrische Schreibmaschine zu kaufen), und zur Überraschung all jener, die eine jenseitsgerichtete Spiritistin erwarteten, besaß sie einen ziemlich derben Sinn für Humor, für den sie sich nie entschuldigte, und eine wilde Freude am Spaß. Bei jedem Beisammensein in ihrer Wohnung war die Luft erfüllt von blauem Zigarettenqualm und voller ungezügelter Diskussionen über alles und jedes, wobei die besten Geschichten jene waren, die Jane spöttisch über sich selbst erzählte, wie sie es hier in einem im April 1977 auf Band aufgenommenen Gespräch tut:
Ich erinnere mich, dass ein paar meiner Geschichten in TOPPER und GALLERY [Männerzeitschriften jener Zeit, d. Ü.] erschienen waren, und ich ging zu einem Zeitschriftenladen in Elmira, um eine davon zu kaufen… und der Mann, der den Laden führte, wollte mir die Zeitschrift nicht offen geben; er holte eine Tasche hervor und steckte die Zeitschrift hinein – es war ihm peinlich, dass ich laut danach FRAGTE! Gleichzeitig waren eine ganze Menge Geschäftsleute im Laden, so um halb zehn Uhr vormittags – und ich sagte also zu dem Mann: „Was tun sie da?“ Er sagte [flüsternd] : „Ich stecke sie in die Tasche!“ Und ich sagte [sehr laut] : „Warum machen sie das?“ Und er sagte: „Lady, es ist keine sehr nette Zeitschrift!“ Und ich sagte [brüllend] : „Zum Teufel damit, ich habe für diese Zeitschrift GESCHRIEBEN, mein NAME steht auf dem TITELBLATT, ich schäme mich nicht, die verdammte Zeitschrift nach Hause zu nehmen!“ Und es war ihm äußerst peinlich, er sagte: „Oh, Lady, was machen sie da nur…?“
Mitfühlend, intellektuell versiert, begabt mit einer wunderbaren „Zum-Teufel-damit“-Verspieltheit, war sie gleichzeitig die seriöseste, fokussierteste Person, die ich kannte, und sie konnte dabei manchmal ziemlich unverblümt sein… Aber sie forderte weder irgendeine offizielle Ehrerbietung noch eine formelle Schicklichkeit – nur den Respekt für das eigene Sein und alle darin enthaltenen Möglichkeiten. Als sie im Alter von 55 Jahren starb, war sie die publizierte Autorin von Gedichten, Sachbüchern, Romanen, Dutzenden von Kurzgeschichten und von mehr als zwanzig Büchern, die entweder von der Seth-Persönlichkeit diktiert worden waren oder die das
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