APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
HIERHER UND HÖR DIR DAS AN!!! SUE-BELLE HAT DIE KASTANIENKETTE GELESEN, VERDAMMT NOCHMAL!!!!!“
Ich weiß nicht mehr, was Rob dazu sagte (obwohl ich sicher bin, dass es kurz und knapp war – er war immer der Gelassenere von beiden, zumindest nach außen). Ich weiß aber, dass Jane und ich dachten, es sei ein wirklich weit hergeholter Zufall. Immerhin hatte ich die Ausgabe mit ihrer Geschichte rein zufällig – oder wie auch immer – aus dem ganzen Haufen herausgeholt. Aber wir beide ahnten noch gar nicht, wie wirklich außerordentlich weit hergeholt das Ganze war, denn die Hälfte der Zufälle war noch gar nicht geschehen.
Die Kastanienkette ist eine fesselnde Geschichte über das durch einen Atomkrieg herbeigeführte Ende der Welt. Damals, als ich sie las, im Herbst 1963, glaubten viele der in jener Zeit Heranwachsenden, dass dies unvermeidlich sei. Meine Klassenkameraden und ich hatten schon in der Primarschule immer wieder „in Deckung gehen“ üben müssen und später hatten wir den Debatten über Luftschutzräume zugehört und waren dann in unserem Diplomjahr an jenem Oktobertag 1962 ängstlich in der Aula gesessen, um zu erfahren, ob die Russen bei der kubanischen Blockade nachgeben würden – oder nicht. Mein Vater hatte mir an jenem Morgen gesagt: „Wenn irgendetwas passiert, steh einfach auf und geh nach Hause. Achte auf niemanden, halte dich nirgends auf, mach einfach, dass du nach Hause kommst.“ Ich habe immer noch lebhafte Träume von diesem Szenario, in denen ich durch eine dunkle und zerstörte Landschaft laufe und das Webbs Mills-Haus irgendwo weit weg ist, in einem Kreis von goldenem Licht, vollständig unversehrt, aber immer außerhalb meiner Reichweite.
Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich einigermaßen gut überleben würde, höchstens mit ein paar zusätzlichen Unannehmlichkeiten. Im Geheimen dachte ich sogar, dass es gut wäre, sozusagen einen „sauberen“ Schlussstrich unter oder durch alle diese viel zu vielen Menschen zu ziehen, damit wir nochmals beginnen und es das nächste Mal besser machen könnten. Das waren meine naiven Ansichten – nicht allzu sehr verschieden vom Inhalt der Geschichte. Denn Die Kastanienkette ist auch eine Fabel über die Wiedergeburt, die in den Händen von Frauen, die sich in andere, mächtigere Versionen ihrer selbst verwandeln, liegt, in Versionen, die während den Aufnahmeritualen in die Studentinnenvereinigung heimlich und verschlüsselt in ihre Psyche eingeprägt worden waren.
Es ist interessant, dass sich genau in jener Zeit, als ich diese Geschichte las, die Studentinnenvereinigungen der Syracuse-Universität bemühten, in den Wohnheimen neue Mitglieder anzuwerben. Ich spürte nichts als Verachtung für dieses System und für das oberflächliche weibchenhafte Getue, wie ich es nannte – das Ganze provozierte alles, was mich an meinem eigenen Geschlecht störte (und wovor ich mich fürchtete), obwohl ich damals meine Reaktion nicht verstand. Tatsächlich isolierte mich diese Einstellung vom gesellschaftlichen Leben der Universität, was ich aber in Ordnung fand. Ich war allein, unabhängig – außerhalb, beobachtend. Das war mein sorgfältig aufrechterhaltenes Selbstbild. Deshalb identifizierte ich mich natürlich sofort mit der Verwandlung der zentralen Persönlichkeit der Kastanienkette Olive in die mächtige Migma – ein Name wie geschmolzener Fels. Stark. Unveränderbar. Außerhalb. Ein Charakter, den die Autorin ziemlich genau nach sich selbst geformt hatte.
Ungefähr um die gleiche Zeit, im Dezember 1963, hatten die Autorin der Kastanienkette und ihr Mann begonnen, als Teil ihrer Nachforschungen für ein Buch über ASW ausgesprochen merkwürdige Botschaften von einem Ouija-Brett zu erhalten. Im Studentinnenwohnheim spielten meine Freundinnen und ich in jenem Jahr viel mit Ouija-Brettern herum – wir machten sogar einige „Kontakte“, die uns Ratschläge gaben, ob wir mit unseren Freunden schlafen sollten oder nicht. Was für eine Überraschung! Ich erinnere mich nicht mehr an die Art der Ratschläge – ich erinnere mich ja auch nicht einmal an die Art der Freunde. Die Ouija-Brett-Antworten waren lustig und meistens Unsinn, aber ich erinnere mich an eine Antwort, die mir das Brett auf meine Frage: „Wie alt bist du?“, gegeben hatte:
„JUNG WIE EIN GEDANKE, ALT WIE DER GEIST,“ antwortete das Brett. In einer frühen Seth-Sitzung – tatsächlich am Abend des 13. Dezembers 1963, als Jane und Rob immer noch ihr Ouija-Brett
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