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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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entwickelte sich in mir der bizarre Gedanke, dass Jane, deren direktes offenes Benehmen auch uns alle sehr direkt und offen werden ließ, dabei war, sich in meine Gehirnwindungen hinabzustürzen und alle mit einer detaillierten Beschreibung über mein noch streng vertraulich gehaltenes Martha‘s Vineyard-Geheimnis beglücken würde, eine Möglichkeit, die mich (zusammen mit dem Wein) ganz schwummerig vor Angst werden ließ. Ich überzeugte mich selbst so sehr davon, dass Jane oder diese Seth-Person irgendwie meine Gedanken lesen konnte und mich plötzlich verlegen machen würde, indem sie deren Inhalt rezitierte, dass ich ein paar Tage später Jane anrief und sie fragte, ob ich mit ihr privat sprechen könne.
    Sie sagte: „Klar, komm ‚rüber,“ und ich wusste nicht, was sie erwartete – sicher nicht die qualvolle Beichte über mein verlorenes Kind, die ich mir an jenem September-Nachmittag mühsam abrang. Ich kann mich auch nicht an ihre Reaktion erinnern, wahrscheinlich war sie völlig neutral. Von ihr aus gesehen hatte sie sicher Geheimnisse, die es wert waren, noch viel geheimer behalten zu werden als meine. Zum Beispiel die Tatsache, dass sie und ihre invalide Mutter von der Sozialfürsorge gelebt hatten. Oder dass sie langsam Mühe hatte, die Treppe hinauf- und hinabzusteigen. Oder dass ihre Hände nicht mehr immer so gut funktionierten. Geheimnisse, die sie mit der gleichen schuldbewussten Scham zurückbehielt, wie ich es bei meinen getan hatte.
    Es war während dieser Unterhaltung, dass sie mich einlud, an ihrer ASW-Klasse teilzunehmen – an der Donnerstagabend-Klasse, sagte sie, derjenigen für „Anfänger“; die Dienstagabend-Klasse war für die „Stammkunden“. Ich erinnere mich, dass ich meine beleidigte Reaktion hinunterschluckte und mehr aus Höflichkeit als mit Bestimmtheit sagte: „Klar, Donnerstag wäre prima,“ warum nicht, es würde sicher Spaß machen.
    Und so war es dann natürlich auch.
    * * * *
    Jene lang vergangene Silvesterparty hatte auch Spaß gemacht und war sehr viel ausgelassener gewesen als irgend sonst etwas, das ich später in Janes und Robs Wohnung erlebte, einschließlich der späteren ASW-Klassen, die zwar oft auch reichlich laut und wild sein konnten. Ein Bursche war an jenem Silvester-Abend im Flur der Wohnung umgekippt, und Rob und ein anderer Mann schleppten den gefallenen Soldaten in das Schlafzimmer und warfen ihn auf die auf das Bett gelegten Mäntel. Wie urkomisch hatten Jane und Rob und wir alle das damals gefunden. „Wir warfen mal ein paar Leute dort hinein,“ lästerte Jane einmal laut über eine andere Party, „und nach einer Weile ging ich aufs Klo und schaute ins Schlafzimmer und sah, dass sich die Decken in einer seeeehr vertrauten Art auf und ab bewegten! Zum Teufel noch mal, ich wusste nicht einmal, dass sich die beiden gekannt hatten!“
    Später, als wir dann Freundinnen geworden waren, spielte Jane ein Band von ihr und Rob und den Grangers ab, auf dem sie improvisierte Werbespots mit ihrem eigenen alten Tonbandgerät aufgenommen hatten (das während der Zeit der ASW-Klasse sehr oft zum Einsatz kam). Auf einem dieser Bänder veralbert Rob die allgegenwärtige Aspirinwerbung jener Tage mit dem Schnellsprechtext: „Zuerst beginnt das Kopfweh hier oben und dann geht es da hinunter und dann geht es ungefähr da rundherum und dann geht es in meinen, sie wissen schon was, und dann geht es…“ Und Jane, in einer perfekten pseudo-munteren Verkäuferinnenstimme erfindet ein brandneues Produkt:
…aufblasbare Gummibusen. Sie sind so einfach und bequem! Sie müssen nur ihre Lippen auf den Gumminippel legen und blasen …
    „So haben wir unsere Zeit verschwendet, bevor das Seth-Material erschien,“ sagte Jane in einem ziemlich abschätzigen Ton.
    Um diese Zeit, Ende September oder Anfang Oktober, brachte ich Jane einen Stapel meiner Gedichte und Kurzgeschichten – auf ihre Bitte hin? Es muss so gewesen sein, denn ich glaube nicht, dass ich den Mut gehabt hätte, ihr das alles einfach aufzudrängen, denn auch die zuversichtlichste Beurteilung meiner eigenen Arbeit sah eine längere Lehr- und Ausbildungszeit mit dem geschriebenen Wort voraus. Nichtsdestoweniger war ich völlig unvorbereitet auf ihre Antwort.
    Sie war ausgesprochen grimmig, fast raubtierhaft in ihrer leidenschaftlichen und harten Reaktion. Sie gab mir die Seiten zurück und starrte mich so intensiv an, dass meine Knie weich wurden – ich dachte, sie würde mir sagen, dass mein

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