APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
daran verspüre ich Panik, aber wie ich herausgefunden habe, verschwindet die Panik, wenn das Ganze mit gesundem Menschenverstand betrachtet und intellektuell überprüft wird. Wenn ich schwanger bin, schreibe ich einen Roman darüber… über eine Frau, eine Schriftstellerin, die gegen die Frauenrolle kämpft… und die Schwangerschaft und Geburt durchsteht – Und [so] ist es auf jeden Fall Florida – für ein Kind, für die Sonne und den Sand!
Samstag, 15. August 1959
Meine Regel hat begonnen! Verspätet, wahrscheinlich wegen der Infektion, die ich zu Beginn des Monats hatte. Seltsamerweise, obwohl wir uns nun entschieden haben, es in diesem oder im nächsten Jahr mit einem Kind zu versuchen!
Ich lese diesen letzten Eintrag und denke, ooohhhhh wirklich? Hallo, liebe Janey, gab es da nicht etwas Klitzekleines, das du in allen diesen Diskussionen, die du mit mir über die verdammte Kinderhabenfrage begonnen hast, vergessen hast zu ERWÄHNEN? Eh? 4
Aber Schriftstellerin mit einem großen „S“ – was ist das denn? Bin ich das? Oder doch nicht? Wie kann ich es je sicher wissen? In meinen niedergeschlagenen und auch in einigen meiner überschwänglichen Momenten hat mich diese Bemerkung immer verfolgt.
Die große Flut von 1972, bei der Elmira vom Fluss Chemung gänzlich überflutet wurde. Jane und Rob waren beinahe die einzigen Personen, welche die Stadt nicht verließen und im oberen Stock von Haus Nr. 458 in der West Water Street darauf warteten, dass die Flut zurückging. Zu dieser Zeit arbeiteten Jane, Rob und Seth an „Die Natur der persönlichen Realität“ und Jane schrieb außerdem an „Überseele Sieben“. (Foto: Elmira Star-Gazette)
KAPITEL 12
Die Flut und was dabei angeschwemmt wurde
Mitte Juni 1972 erhob sich der Hurrikan Agnes aus dem Golf von Mexiko, überquerte Florida und reiste der Ostküste entlang nach Pennsylvania, wo er sich über dem Susquehannah-Becken niederließ und damit begann, während fünf Tagen einen halben Meter Regen auf die Quellflüsse des Chemung-Tals auszuschütten. Am 23. Juni flossen die Wassermassen des Tioga, Canisteo und Cohocton in Corning, New York, in den bereits schon hochgehenden Chemung und bildeten eine riesige Wasserwand, die einen Deich zerschmetterte, sich flussabwärts wälzte und auf ihrem Weg weitere Deiche, Dämme und Mauern zerstörte und auf Hunderten von Meilen Dörfer und Städte überschwemmte.
Die Einwohner von Corning hatten keine Vorwarnung erhalten; in Elmira gab die Feuerwehr den Evakuationsbefehl per Lautsprecher erst durch, als es nur noch knapp eine Stunde dauerte, bevor das Wasser den fast sieben Meter hohen Deich überschwemmte, der sich dem Flussufer entlang zog. Tausende von Häusern füllten sich bis zur Decke des zweiten Stockwerks mit Wasser, Dutzende lösten sich vom Fundament und wurden weggeschwemmt. Über 100‘000 Personen wurden obdachlos, einundzwanzig starben und in einer stinkenden Ödnis schlammiger Vernichtung und Verzweiflung lagen Schäden von über 750 Millionen Dollar begraben. Und obwohl sich Corning schließlich wieder zu einer blühenden Touristenstadt entwickelte, war Elmiras Geschäftsbezirk, der aus verschiedenen Familienunternehmen bestand, die bereits schon vom neu erbauten Einkaufszentrum westlich der Stadt bedrängt worden waren, nun endgültig verloren und zerstört und viele der malerischen alten Quartiere – einschließlich jenes, in dem Jane und Rob wohnten, zerfielen mit der Zeit.
Die Flut war ein Wendepunkt für alle, die sie erlebten. Bestimmt war sie das auch in meinem Leben. Bei Jane und Rob war die Wirkung nicht so offensichtlich – ihre Wohnung war intakt und trocken geblieben –, obwohl auch dort eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt wurde, die dazu führte, dass sie ihr erstes Haus kauften und als logische Konsequenz daraus eine Veränderung im Klima unserer gegenseitigen Freundschaft entstand. Ein paar Monate nach der Flut zog ich nach Dundee, einem ungefähr vierzig Meilen von Elmira entfernten Ort, und dort lebe ich noch heute. Wahrscheinlich wäre ich in Elmira geblieben und irgendwann einmal in das Haus meiner Eltern zurückgekehrt, wenn ich damals nicht umgezogen wäre; der Umzug hatte psychologische wie auch andere Gründe und erfüllte mich immer mit einer gleich starken und scheinbar unlösbaren Intensität aus Bedauern und auch Erleichterung.
* * * *
Ich hatte meine Wohnung in der West Water Street nahe am Fluss gemietet und dabei etwa so wenig an eine Überflutungsgefahr
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