APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
Projekte, von denen ich glaubte, ich könnte sie allein nicht schaffen. Diese Schreibgruppe traf sich am Mittwochnachmittag, und außer mir waren noch Hope dabei, die ein historisches Stück aus dem dreizehnten Jahrhundert über einen Mönch mit ein paar heimlichen Lastern schrieb, und Fran, eine ältere Frau, die in der gleichen Straße wohnte und an einem Kriminalroman arbeitete, sowie ein paar andere, die kamen und gingen.
In jener Klasse drohte ich zu ersticken. Jane gab uns jeweils den Auftrag, ein paar Abschnitte über dieses oder jenes zu schreiben oder einen Blickwinkel darzustellen, durch den man einzelne Nuancen eines Charakters oder was auch immer erforschen konnte, aber ich brachte kein Wort aufs Papier. Nicht eines. Ich ging jeweils in die gegenüberliegende Wohnung, nach unten auf die Veranda, ins Bad, wohin auch immer. Nichts. Nur eine große Leere; so als ob nie und zu keiner Zeit jemals etwas in meinem Kopf gewesen wäre. Offensichtlich Leistungsangst – was würde geschehen, wenn ich irgendetwas schriebe und Jane würde es vor Hope und Fran als Mist bezeichnen? Oder noch schlimmer: wenn sie es mir kommentarlos mit einem angewiderten Ausdruck zurückgäbe? Obwohl Jane das sehr komisch fand und mir sagte, ich solle mir keine Gedanken darüber machen, schämte ich mich und stieg nach einer Weile wieder aus.
Ein weiteres damit verwandtes Ereignis hat sich tief in mein Gedächtnis eingegraben: 1979 gebe ich Jane, auf ihre Bitte hin, den ersten Entwurf von Dialog , um ihn durchzulesen, damit sie eine Einführung dazu verfassen kann. Es ist ein riesiges Manuskript, zwei große Kartonschachteln voll, getippt auf dem billigen Kopierpapier, das ich jeweils für $ 1.50 pro 500 Blatt kaufe. Jane liest alles in weniger als einer Woche, ruft mich an und sagt – okay, ich bin fertig, komm doch mal schnell her, damit wir darüber reden können. Ich fahre schwitzend vor Angst zu ihr und denke, oh, Junge, sie wird mir sagen, es stinke zum Himmel.
Jane sitzt an ihrem Arbeitstisch in der Ecke beim Kamin. Sie hat das Manuskript vor sich, schön sauber und ordentlich. Ich sitze auf dem Rand meines Stuhls, nervös wie der Hase vor der Hundemeute. Jane zündet sich eine Zigarette an, nimmt einen tiefen Zug, schaut mich sehr ernst an, mit einem liebevollen – ich vermute eher mitleidigen – Lächeln auf ihrem Gesicht. Ich bringe kein Wort heraus. Wahrscheinlich ist meine Kehle inzwischen sogar gebrochen. In der nächsten Minute werde ich mich übergeben müssen.
„Nun, weißt du, es ist folgendermaßen,“ sagt Jane. „Du hast wirklich einen hervorragenden Job gemacht, weißt du? Einen wirklich hervorragenden Job, und das ist meine ehrliche Meinung.“
„Wow, wirklich?“, krächze ich. „Das meinst du wirklich?“
„Ja-aah,“ sagt Jane. „Wirklich großartig. Da ist nur eine Sache –“, plötzlich lehnt sie sich in ihrem Stuhl nach vorne, mit weit geöffneten Augen, „ Himmelherrgott, Sue, du bringst mich rüber wie einen gottverdammten Seemann! Fluche ich wirklich so viel?“
„Na ja,“ sage ich, „ehmm, nun ja“ –
„Du musst die Flucherei etwas zurücknehmen!“, sagt Jane. „Um der Leserinnen und Leser willen, weißt du.“ So trage ich das Manuskript nach Hause und lasse ein paar Fluchworte weg – zugegeben mit größtem Widerstreben. Ich hatte nicht den Eindruck, ihre Sprechweise in irgendeiner Weise übertrieben zu haben – tatsächlich hatte ich eigentlich eher gedacht, dass ich sie bereits abgeschwächt hatte.
* * * *
Jane ließ mich auch einige ihrer unveröffentlichten Erzählungen lesen, unter anderem Cast of the Witch , einen Fantasieroman über Frauen mit übersinnlichen Fähigkeiten, und eine Reihe von autobiographischen Texten. Ich fand einiges etwas gestelzt, anderes wild und unbekümmert – genau so wie Jane war und wie es Werke in Entwurfsform oft sind. Nun, da ich für dieses Erinnerungsbuch ihre Tagebücher und eine kleine Auswahl ihrer anderen Arbeiten lese, realisiere ich, dass die Romane nur ein kleiner Prozentsatz ihres unglaublichen Werkes waren – das Produkt einer Person, die sich tatsächlich Tag für Tag, Stunde um Stunde vor die Schreibmaschine setzte.
Und so kommt mir auch Janes unerbittliche Entschlossenheit wieder in den Sinn, ihre Zeit nicht zu vergeuden. Ich denke über die Definition von „Zeit“ nach und wie es kommt, dass sie einige von uns in einer volleren, größeren Dimension zu erfahren scheinen als andere. Ich frage mich, ob der schiere
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