APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
Wille, sich gegen die Idee der Zeit zu stemmen, die Art und Weise verändert, wie eine Person die der Zeit zugeschriebenen Parameter anwendet. Und ich schließe daraus, dass es keine andere Erklärung für das gibt, was Jane in ihrer schreibenden Lebenszeit erreichte.
Ich betrachte ihre umfangreichen Aufzeichnungen, Traumbeschreibungen, Tagebücher, die den Tagebüchern angehefteten Notizen, die täglichen Bemerkungen, Aufstellungen von eingereichten Erzählungen mit Einnahmen, Ausgaben und Kommentaren der Herausgeber; all das plus die praktisch ständige Produktion von Romanen, Kurzgeschichten, Gedichten und den dazugehörigen Ideen und Skizzen und Überarbeitungen während ihres ganzen Lebens. Und das alles noch hineingewoben zwischen Teilzeitstellen, gelegentlichen Treffen mit Freunden, häufigen und gründlichen Hausputzarbeiten (zusammen mit dem von Jane so geliebten Möbelumstellen), Besuchen bei Verwandten und zahlreichen anderen Details des täglichen Lebens, wozu nicht zuletzt auch die Bedürfnisse und Freuden des Ehelebens gehörten, sowie mehrere Umzüge zwischen Florida, Sayre und Elmira. Und dann gibt es noch die Bände von veröffentlichtem und unveröffentlichtem Seth-Material, die 252 Sitzungen aus den Jahren von Janes ASW-Klassen, ihre publizierten Sachbücher, die Überseele Sieben -Romane, ihre unvollendete Autobiographie, ihre „ Sinful Self “-, „ Bali “-, Aspects “-, „ Magical Approach “- und „ Heroics “-Manuskripte und die Werke, die sie Rob in ihren zwei letzten Lebensjahren vom Krankenhausbett aus diktierte, um nur einiges, aber keineswegs alles, zu erwähnen.
Ihre Tagebücher aus den Fünfzigerjahren sind bestürzend detailliert, mit Notizen unter den Titeln „Stimmung, Diskussion, Aktivitäten, Spezielles“, „Korrespondenz“; „Avon [Arbeitsstunden]“; „Sorgen“; „Symptome“ (einschließ-lich Kommentaren über „Schilddrüsentropfen“ und bereits schon damals über andere Anzeichen ihrer Symptome der Verlangsamung); „Bedeutungsvolle Ereignisse – Hauptthemen, Hauptgedanken“, „Psychische Aspekte des Tages“; „Stimmung“, „Monatsregel“ (wobei sich Jane über jeden Tag sorgte, an dem sie keine hatte), und, natürlich, „Schreiben“, wo sie ihre Zeit bis zur letzten Minute vermerkte und ihre Leistung einem täglich festgelegten Minimum gegenüberstellte.
Wenn man diese Aufzeichnungen liest – von denen ich nur einen kleinen Teil erwähnt habe –, wird man vom Gefühl eines ungeheuren Gewichts des Lebens überwältigt; eines jeden Lebens, vor allem aber dieses Lebens, das während seiner ganzen Spanne hauptsächlich mit dem Gewicht von Papier gemessen wurde; Seiten um Seiten, Haufen, Stapel, Bögen von Papier, alle gefüllt mit Millionen und Abermillionen von Wörtern, wovon bis jetzt nur ein kleiner Teil publiziert wurde. Und neben jeder von oben bis unten mit Wörtern gefüllten Seite gibt es Geistwörter, wahrscheinliche Wörter, Ideen, die den Seiten entspringen und sich in die Luft schlängeln, freigelassene Ideen und Wörter. Und sogar diese sind Teil des Lebensgewichts und verschwinden nie, sondern sind irgendwo aufgezeichnet, wenn auch nur in Träumen und in den Anflügen von Träumen.
So denke ich nun an Jane, die während des größten Teils ihres Lebens kaum mehr als ein Kind wog, und an das Gewicht der Zeit und wie sie damit umging. Etwas Mystisches erfasst mich, ein dahinter liegender Sinn, den ich nicht erklären kann. Es ist zutiefst geheimnisvoll und doch ganz einfach. Und es tröstet mich und gibt mir und unserer gemeinsam aufgebauten Freundschaft einen klareren Platz in meiner Erinnerung; eine Freundschaft, die nicht bedeutungsvoller war, als ich mich an sie erinnere, aber auch nicht weniger. Ich glaube, dass ich dies am Ende ungefähr begriff.
Nur etwas kränkt mich wirklich in allen diesen Tagebuchnotizen: Im August 1959 beschreibt Jane ein Gespräch zwischen ihr und Rob über ihre Wahrnehmung als kinderloses Paar inmitten all ihrer Freunde und Nachbarn, die Kinder hatten; es war während eines speziell sorgenvollen Monats, in dem Jane überzeugt war, sie müsse schwanger sein (sie war es nicht)…
Donnerstag, 13. August 1959
…nachdem ich deswegen während der vergangenen Tage so unglücklich war, dass ich nicht einmal schreiben konnte, spüre ich nun, dass ich die Möglichkeit ruhig annehmen kann.
Rob und ich hatten gestern Abend ein langes Gespräch. Sicher „wünschten“ wir uns keine Kinder, und beim Gedanken
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